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(GZ-15/16-2023 - 3. August)
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► Verleihung der Denkmalschutzmedaille 2023:

 

Helden der Denkmalpflege

 

Der Markt Falkenberg sowie die Städte Karlstadt, Stadtprozelten und Wunsiedel sind in der Alten Münze in München von Kunstminister Markus Blume und Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet worden. Die Kommunen zählen zu den insgesamt 18 Preisträgern aus Bayern, die sich in herausragender Weise um den Erhalt von Denkmälern verdient gemacht haben. Die Ehrung fand exakt am 50. Jahrestag der Ausfertigung des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes statt.

Für die Instandsetzung und Revitalisierung der Burganlage Falkenberg (Landkreis Tirschenreuth) wurde der Markt Falkenberg, vertreten durch Ersten Bürgermeister Matthias Grundler, geehrt. Bei der Burg handelt es sich um ein beeindruckendes Bau- und Geschichtsdenkmal mit einer wechselvollen Vergangenheit, das erstmals 1154 urkundlich erwähnt wurde. Im frühen 20. Jahrhundert waren nur noch Grundmauern und Ruinen übrig. 1936 wurde die Burg mit historischer Bausubstanz wieder aufgebaut und zu Wohnzwecken genutzt.

Revitalisierung der Burganlage Falkenberg

Im Jahr 2009 erwarb der Markt Falkenberg die Burg. In den Jahren 2013 bis 2015 wurde die Burg umfassend saniert und von einer privat genutzten Anlage zu einer multifunktionalen und öffentlich zugänglichen Einrichtung umgewandelt. Bei der Sanierung wurde darauf geachtet, das markante äußere Erscheinungsbild der Burg zu erhalten und gleichzeitig die historische Substanz behutsam in zeitgemäße Architektur zu überführen.

Das Museum in der Burg thematisiert das Wirken von Graf von der Schulenburg und präsentiert auch die Orts- und Regionalgeschichte sowie die besonderen Naturgegebenheiten des Ortes. Die Burg Falkenberg ist ein einzigartiges Zeugnis der Geschichte im historischen Kontext. Die Instandsetzung war für den Markt Falkenberg eine Herausforderung, jedoch hat er in beeindruckender und mutiger Weise die Verantwortung für sein historisches Erbe übernommen. Durch die nachhaltige Nutzung wurde dieses außergewöhnliche Baudenkmal für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Für die Instandsetzung ihres Museums wurde die Stadt Karlstadt (Landkreis Main-Spessart), vertreten durch Ersten Bürgermeister Michael Hombach, geehrt. Bei diesem Baudenkmal handeltes sich um ein dreigeschossiges, ehemaliges Wohnhaus, das aus ursprünglich zwei Häusern besteht. Die Fassade beeindruckt mit geohrten Fensterrahmungen, einem gotischen Spitzbogenportal sowie einem barocken Portal. Die komplexe mehrgeschossige Hofbebauung mit Satteldächern und verputzten Fachwerkobergeschossen lässt die Jahrhunderte der Geschichte erahnen.

Besonders bemerkenswert sind die zahlreichen baulichen Details wie ein Wappenstein aus dem Jahr 1448, der gotische Innenausbau und Malereien aus dem Jahr 1563.

Instandsetzung des Museums in Karlstadt

Nach dem Erwerb der Gebäude auf dem Grundstück Hauptstraße 9 durch die Stadt Karlstadt 2007 konnte der schon ursprünglich mit der Hauptstraße 11 zusammenhängende Gebäudekomplex dank der zwischen 2018 und 2022 durchgeführte Maßnahmen wieder zusammengeführt werden. Der Gesamtkomplex ermöglichte die Einrichtung des „Museums Karlstadt“, bestehend aus der bereits seit den 1980er Jahren existierenden Abteilung „Stadtgeschichte“ und der neu geschaffenen Kunstabteilung „ZeitBRÜCHE“.

Die Möglichkeit, in der historischen Stadt Karlstadt einen Museumsbesuch in einem so geschichtsträchtigen Baudenkmal zu erleben und zu genießen, setzt ganz bewusst ein Zeichen und dient der Attraktivitätssteigerung der Altstadt an diesem bedeutenden Stadteingang an der Hauptstraße. Die Instandsetzung des Baudenkmals mit vielen Details, einer hochwertigen Sanierungsmethodik, qualitätsvollen Ausbauten und den öffentlich begehbaren Räumen des Museums ist zweifelsfrei ein Highlight moderner Denkmalpflege.

Die Stadt Stadtprozelten (Landkreis Miltenberg), vertreten durch Ersten Bürgermeister Rainer Kroth, wurde für die Sanierung des Alten Rathauses und die Errichtung eines barrierefreien Anbaus gewürdigt. Das Alte Rathaus von Stadtprozelten ist ein beeindruckendes Bauwerk, das mit seiner traufständigen zweigeschossigen Satteldachbauweise und dem vorkragenden verputzten Fachwerkobergeschoss schon seit 1520 das Stadtbild prägt. Der seitliche polygonale Treppenturm mit verschiefertem Obergeschoss und Glockenhaube sowie der verschieferte Fassadenerker machen das Gebäude zu einem echten Hingucker.

Rathaussanierung in Stadtprozelten

Nach Jahren des Instandsetzungsstaus und einer „Kaputtsanierung“ in den 1970er Jahren wurde das Rathaus vorbildlich nach allen Regeln des Denkmalschutzes saniert: Dabei standen sowohl die energetische Sanierung als auch eine historische Wiederherstellung im Vordergrund. Besonders bemerkenswert ist die gelungene Verbindung zwischen Altbau und Neubau. Das angrenzende Bestandsgebäude wurde aufgrund seiner Einsturzgefährdung abgerissen und durch einen funktionalen, barrierefreien Anbau ersetzt. Der bestehende Gewölbekeller wurde aufwändig saniert und dient nun sowohl als Sockel für das Obergeschoss als auch als atmosphärischer Ausstellungsraum.

Zudem bieten die repräsentativen Räume des Gebäudes nun Platz für eine Vielzahl von Veranstaltungen. Dies trägt nicht nur zur Attraktivität des Ortskerns bei, sondern reduziert auch den Flächenverbrauch, indem auf bisher nicht genutzten Flächen keine Neubauten errichtet werden müssen. Die Sanierung des Alten Rathauses ist ein herausragendes Beispiel für die Umsetzung nachhaltiger Handlungsansätze und zeigt, wie auch Bestandsgebäude fit für die Zukunft gemacht werden können. Das Alte Rathaus in Verbindung mit dem gelungenen denkmalgerechten Anbau präsentiert sich nun als Juwel des Ortskerns von Stadtprozelten.

Die Stadt Wunsiedel, vertreten durch Ersten Bürgermeister Nicolas Lahovnik, erhielt die Denkmalschutzmedaille für die Sanierung von vorerst elf Felsenkellern in der Kellergasse am Katharinenberg. Die Sanierung der Felsenkeller, die einst als Bier- und Vorratskeller fungierten, wurde über ein EU-Programm zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit des Freistaats Bayern mit der Tschechischen Republik geplant und ausgeführt. Die Kellergasse am Katharinenberg ist die größte Kellergasse in Bayern und mit der Plassenburg das größte von Menschenhand geschaffene Fledermauswinterquartier in Oberfranken. Bis in die 1990er Jahre wurden die Keller als Rüben- und Kartoffelkeller genutzt, im Zweiten Weltkrieg auch als Luftschutzbunker. Die gelungene Baumaßnahme wurde ausschließlich mit natürlichen bzw. mineralischen Baustoffen ausgeführt, ein paar eiserne Türbeschläge ausgenommen.

Felsenkellersanierung in Wunsiedel

Insbesondere die wiederhergestellten Ziegelgewölbe und Eingangsbereiche sind aus denkmalfachlicher Sicht hervorzuheben, da sich die Suche nach farblich und materialtechnisch passenden Klinkern als ausgesprochen herausfordernd gestaltete. An den Kellereingängen angebrachte QR-Codes laden Interessierte nun zu virtuellen Kellerrundgängen ein, die teilweise auch barrierefrei erschlossen sind. Darüber hinaus wird mit dem Vorhaben ein grenzübergreifendes Fledermausprojekt im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet gefördert.

Bei der Felsenkellersanierung handelt es sich um ein innovatives wie auch in höchstem Maße denkmalgerecht geplantes und durchgeführtes Vorhaben. Die Sanierung weiterer Keller steht aktuell in Planung. Auch sie wird wieder unter Beachtung beider Belange – die des Denkmal- und des Naturschutzes – ausgeführt.

„Für mich sind die Ausgezeichneten die Helden der Denkmalpflege“, unterstrich Blume. Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil lobte: „In unserer schnelllebigen, von Veränderung geprägten Zeit, sind Denkmäler Fixpunkte – Stabilitätsanker, die Orientierung geben. Umso wertvoller ist der Einsatz unserer Preisträgerinnen und Preisträger für ihren Erhalt. Sie tragen dazu bei, dass unsere Geschichte und Kultur lebendig bleiben.“

DK

 

 

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