(GZ-6-2025 - 13. März) |
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► Starker Auftritt der CSU-Kommunalpolitikerinnen: |
Eine starke Kommunalpolitik braucht starke Frauen! |
„Frauen müssen sichtbarer werden, mehr Verantwortung übernehmen, sich gegenseitig stärker unterstützen und selbstverständlich müssen sich auch die Männer für kompetente Frauen stark machen.“ Dies war die zentrale Botschaft beim 3. Kongress der CSU-Kommunalpolitikerinnen in der CSU-Landesleitung genau ein Jahr vor den nächsten Kommunalwahlen.
Kompetente Frauen für die Kommunalpolitik! Die CSU-Frauen verfügen über Kompetenz, Netzwerke, Mut und einen langen Atem. Bild: Franz
Für den Landesvorsitzenden der Kommunalpolitischen Vereinigung der CSU (KPV), Landrat Stefan Rößle, ist ganz klar, dass der Frauenanteil in der Politik – und explizit auch in der Kommunalpolitik – deutlich gesteigert werden muss. Carmen Pepuik, Erste Bürgermeisterin von Trabitz und stellvertretende KPV-Landesvorsitzende, betonte in ihrer Eröffnungsrede die zentrale Rolle von Frauen im öffentlichen Leben. Sie unterstrich, dass Frauen durch ihre vielfältigen Perspektiven zu besseren und gerechteren Entscheidungen beitragen können. Ein höherer Anteil von Frauen in der Politik sei ein entscheidender Schritt für eine repräsentative Demokratie. Zudem appellierte sie an alle Anwesenden, aktiv weitere Frauen für die kommenden Kommunalwahlen 2026 zu gewinnen.
Fundament der politischen Landschaft
Stefan Rößle zeigte sich selbstkritisch bezüglich der Dominanz von Männern in politischen Spitzenpositionen, insbesondere in der CSU. Er betonte, dass Frauen oft anderen Her-
ausforderungen begegnen: „Es gibt immer noch viele Wählerinnen und Wähler, die Frauen weniger politische Kompetenz zuschreiben.“ Zudem seien traditionelle Rollenbilder weiterhin tief verankert. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass eine schrittweise Veränderung möglich ist. Sein Appell an die Frauen: „Lasst euch nicht entmutigen, übernehmt Verantwortung und baut euren Einfluss innerhalb der CSU weiter aus!“
Europaabgeordnete Angelika Niebler stellte in ihrem Impulsvortrag die Bedeutung der Kommunalpolitik heraus. „Entscheidungen auf kommunaler Ebene sind maßgeblich für das politische Klima auf Landes-, Bundes- und Europaebene,“ so Niebler. Frauen seien in der Kommunalpolitik unverzichtbar, da sie durch ihre pragmatischen Ansätze oft entscheidend zur Lösung lokaler Probleme beitragen.
Niebler warnte zudem vor geopolitischen Herausforderungen und dem wachsenden Einfluss von Desinformation durch soziale Medien. Sie appellierte an die CSU, entschlossen gegen populistische Strömungen einzutreten und Frauenrechte sowie demokratische Werte aktiv zu verteidigen.
Sebastian Franz, KPV-Landesgeschäftsführer, gab den Teilnehmerinnen wertvolle Einblicke in die strategische Vorbereitung auf die Kommunalwahlen 2026. Er betonte, dass ein erfolgreicher Wahlkampf auf Bürgernähe, klare Themen und eine starke digitale Präsenz setzen müsse. Besonders hob er die Bedeutung von Haustürwahlkampf und direkter Wähleransprache hervor. Gleichzeitig sei es essenziell, mehr Frauen für die Kandidatur zu gewinnen, um langfristig eine stärkere weibliche Präsenz in den kommunalen Gremien zu erreichen. „Nutzen Sie die Zeit bis zur Wahl strategisch, setzen Sie auf Bürgernähe und machen Sie Kommunalpolitik erlebbar“, lautete sein abschließender Appell.
Unter der Moderation von GZ-Chefredakteurin Constanze von Hassel diskutierten Cornelia Trinkl, (Referentin für Schule und Sport in Nürnberg), Tanja Renner (Gemeinderätin und Zweite Bürgermeisterin in Schlammersdorf und Kreistagsfraktionsvorsitzende) und Hannelore Langwieser (Stadträtin, Zweite Bürgermeisterin in Mainburg und Bezirksrätin) über ihre Erfahrungen in der Kommunalpolitik.
Fehlender Antrieb oder fehlende Unterstützung?
Dass viele Frauen nicht von selbst in die Politik gehen, sondern ermutigt werden müssen, war ein zentrales Tagungsthema. „Politik ist für viele Frauen wie eine Party, zu der sie eingeladen werden müssen – und selbst dann überlegen sie noch, ob sie wirklich hingehen“, stellte von Hassel fest. Dabei sei es gerade die Kommunalpolitik, die direkte Gestaltungsmöglichkeiten biete.
Ein besonderer Fokus lag auf den persönlichen Erfahrungen von Frauen in der Politik. Cornelia Trinkl berichtete von ihrem Werdegang und forderte mehr Mut und Durchhaltevermögen von Frauen: „Politik ist kein Sprint, sondern ein Marathon! Es gibt Rückschläge, aber wer dranbleibt, kann viel bewegen.“ Sie hob hervor, dass Frauen oft unterschätzt werden – nicht nur von Männern, sondern auch von anderen Frauen. Umso wichtiger sei es, dass sich Frauen gegenseitig unterstützen und Netzwerke aufbauen.
Tanja Renner berichtete, dass sie seit 2014 die einzige Frau im Gemeinderat sei. „Das Klima hat sich durch meine Anwesenheit positiv verändert, aber es ist manchmal schwierig, weibliche Perspektiven zu vertreten, wenn das Gegenüber nur mit Stirnrunzeln reagiert.“ Ihre Forderung: Mehr Frauen müssen sich trauen, sich einzubringen.
Hannelore Langwieser teilte ihre persönliche Geschichte: Viermal kandidierte sie als Bürgermeisterin, viermal verlor sie. „Aber das hielt mich nicht davon ab, weiterzumachen. Man darf sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen!“
Zum Abschluss des Kongresses fasste Kathrin Alte, Bürgermeisterin von Anzing und Sprecherin der ARGE „Frauen führen Kommunen“ des Bayerischen Gemeindetags, die wichtigsten Erkenntnisse zusammen:
- Bessere Rahmenbedingungen: Hybrid-Sitzungen und familienfreundliche Strukturen sind notwendig, um mehr Frauen in die Kommunalpolitik zu bringen.
- Mehr Respekt und eine sachliche Debatte: Frauen in der Politik sind oft Anfeindungen ausgesetzt. Dies dürfe nicht hingenommen werden.
- Sichtbarkeit und Netzwerke: Frauen müssen ihre Erfolge sichtbarer machen und sich gegenseitig stärker unterstützen.
- Zusammenarbeit mit Männern: Der Wandel gelingt nur gemeinsam. Männer müssen eingebunden werden, um Frauen gezielt zu fördern.
Mit einem klaren Appell beendete sie den Kongress: „Eine starke Kommunalpolitik braucht starke Frauen! Jetzt ist die Zeit, sich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen.
red
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