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(GZ-6-2021)
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► Tagung der Hanns-Seidel-Stiftung:

 

„Bargeld und Einlagen – quo vadis?“

 

Geld spricht alle Sprachen. Mittlerweile übt es sich sogar in neuen Sprachwelten wie Bitcoin und Krypto. Vor allem für deutsche Bürgerinnen und Bürger, die traditionell ein enges Verhältnis zu Bargeld und Sparbuch pflegen, ist vieles irritierend. Aufklärung tut not. Wertvolle Einblicke lieferte in München die Diskussionsrunde „Bargeld und Einlagen – quo vadis?“ der Hanns-Seidel-Stiftung mit Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker und GVB-Präsident Dr. Jürgen Gros.

Nach einführenden Worten des Vorsitzenden der Hanns-Seidel-Stiftung, Markus Ferber, MdEP, sprach sich Finanzminister Füracker bei der von SZ-Journalist Alexander Hagelüken moderierten Veranstaltung klar gegen Initiativen zur Einschränkung von Bargeldzahlungen aus:

„Die Corona-Pandemie hat den Trend zu bargeldlosem und kontaktlosem Zahlen verstärkt: Elektronische Bezahlsysteme sind praktisch und auch aus Infektionsschutzgründen derzeit eine gute Alternative. Den Bargeldverkehr jedoch grundsätzlich einzuschränken oder gar abzuschaffen ist keine Option. Bargeld ist geprägte Freiheit! Wir kämpfen dafür, dass Bargeld erhalten bleibt. Unsere Bürgerinnen und Bürger müssen selbst entscheiden dürfen, wie sie bezahlen möchten.“

Bargeld gibt Sicherheit

Bargeld ist nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel in Deutschland; rund 60 % aller Einkäufe in 2020 wurden bar getätigt. Nicht ohne Grund: Bargeld hat zahlreiche Vorzüge: Es ist schnell, direkt und greifbar, schützt die Privatsphäre und ist unabhängig von technischer Infrastruktur.

Bargeld gibt damit laut Füracker auch Sicherheit, nicht nur in der Krise. Alle Bestrebungen, die Bargeldnutzung einzuschränken, seien daher kritisch zu sehen. Dazu zählten auch die aktuellen Überlegungen der EU-Kommission zur Abschaffung von 1- und 2-Cent-Münzen oder zur Einführung EU-weiter Obergrenzen für Bargeldzahlungen.

Schweden, wo bereits viele Geschäfte Bargeld nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptieren, sei ein warnendes Beispiel.

„Wenn die Pandemie überwunden ist, wollen wir daher nicht nur zum Handschlag zurück, sondern auch zum Bargeld!“, forderte der Minister.

Mit Blick auf die Zinsentwicklung sprach GVB-Präsident Gros von einem Phänomen, das man seit Jahrzehnten beobachten könne und das durch Finanz- sowie Staatskrisen der vergangenen 15 Jahre beschleunigt worden sei. Bedingungen wie eine alternde Gesellschaft, in der die Sparneigung höher sei sowie der Strukturwandel von einem Industriestaat zu einer Dienstleistungsgesellschaft hätten zu einem geringeren Kapitalbedarf geführt.

Beides zusammen bedeute mehr Angebot bei gleichzeitig weniger Nachfrage. Das Ergebnis: Die Zinsen fallen und eine zunehmend politisierte EZB tue sich schwer, diese anzuheben, erläuterte Gros.  

Er wies zudem darauf hin, dass ein digitaler Euro durchaus zum Problem werden könnte. Denn ein wesentlicher Garant für den Erfolg der Wirtschaft in Deutschland sei der Mittelstand. Dieser werde im Wesentlichen von Regionalbanken wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken finanziert. Dieses Kapital zur Kreditvergabe komme aus den Einlagen der Kunden.

„Wenn Sparer ihr Geld aber unbegrenzt direkt bei der Zentralbank halten, fehlt das den Banken zur Kreditvergabe“, gab Gros zu bedenken.

Niedrigzinsen hin, E-Euro her: Mit Immobilien und Aktien gebe es auch heute noch die Möglichkeit, Geld mit Gewinn anzulegen und somit Vermögen aufzubauen, stellte Gros fest.

Fünf Prozent des Bargeldvolumens der Deutschen sei bereits in Aktien angelegt, zwölf Prozent in Investmentfonds. Junge Menschen mit langem Anlagehorizont sollten die Zeit für ihren Vermögensaufbau nutzen. Er könne nur empfehlen, dazu mit der eigenen Hausbank Kontakt aufzunehmen, so der GVB-Präsident. Denn darauf zu setzen, dass sich das Geld auf dem Sparkonto vermehrt, sei vergebens und gehöre zu den großen Legenden dieses Landes.

DK

 

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