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(GZ-6-2023)
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► Bayerische Kriminalstatistik 2022:

 

Innere Sicherheit auf hohem Niveau

Ein langjähriger Trend setzt sich fort: Wie Innenminister Joachim Herrmann bei seiner Bilanz zur bayerischen Kriminalstatistik 2022 ausführte, verzeichne der Freistaat im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019 in vielen Bereichen bessere Werte. Vor allem aber sei die Kriminalitätsbelastung und damit das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, gesunken. Somit sei es gelungen, die Innere Sicherheit in Bayern auch unter stark fordernden Bedingungen auf einem hohen Niveau aufrecht zu erhalten. „Auch weiterhin heißt es: „In Bayern leben, heißt sicherer leben!“, stellte Herrmann fest.

Staatsminister Joachim Herrmann. Bild: Bayerisches Innenministerium
Staatsminister Joachim Herrmann. Bild: Bayerisches Innenministerium

Bereinigt um die ausländerrechtlichen Verstöße ist 2022 nach seinen Worten ein Anstieg von 10,4 Prozent auf 561.392 Fälle zu verzeichnen. Gegenüber dem Berichtsjahr 2019 ist ein Rückgang um 6.569 Fälle bzw. 1,2 Prozent zu erkennen. Der prozentuale Anteil der ausländerrechtlichen Verstöße an der Gesamtkriminalität beträgt 9,3 Prozent. Er ist gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Prozentpunkte angestiegen. Im Vergleich zu 2019 ist der Anteil um 3,4 Prozentpunkte gewachsen.

Gravierender Anstieg der Straftaten

Die Straftaten insgesamt (nicht bereinigt), die im Berichtsjahr 2022 zur polizeilichen Kriminalstatistik gemeldet wurden, haben im Vergleich zum Vorjahr um 13,9 Prozent auf 619.089 Fälle zugenommen. Im Vergleich zum Berichtsjahr 2019 ist hier ein Anstieg um 15.625 Fälle bzw. +2,6 Prozent festzustellen.

Wichtigster Gradmesser in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ist die Kriminalitätsbelastung. Die um die ausländerrechtlichen Verstöße bereinigte Häufigkeitszahl, d.h. die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner, lag im Berichtsjahr bei 4.260 und ist damit gegenüber 2019 um 1,9 Prozent (zu 2021: +10,1 Prozent) zurückgegangen. Die Häufigkeitszahl einschließlich der ausländerrechtlichen Verstöße betrug im Jahr 2022 4.698 und ist damit gegenüber dem Vorjahreswert von 4.138 um 13,5 Prozent angestiegen. Im Vergleich zu 2019 nahm hier die Häufigkeitszahl um 1,8 Prozent zu.

Herrmann zufolge hatten die Einschränkungen der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 enorme Auswirkungen auf die Kriminalität. Teilweise fielen Tatgelegenheiten weg, beispielsweise durch Geschäftsschließungen und Ausgangssperren. Sinkende Zahlen beim Ladendiebstahl und bei Delikten in der Öffentlichkeit waren die Folge.

Die insbesondere durch Lockdowns angestoßene Verlagerung von Straftaten ins Internet habe sich aber fortgesetzt. „Daher werden wir 2023 die Bekämpfung der Internetkriminalität weiter intensivieren“, kündigte Herrmann mit Blick auf die Fallzahlenentwicklung an (2019: 29.717 Fälle, 2022: 45.065 Fälle, +51,6 Prozent). Die Polizei werde auch verstärkt gegen Sexualdelikte (2019: 9.050 Fälle, 2022: 16.021 Fälle, +77,0 Prozent) und gegen Gewaltkriminalität (2019: 19.953 Fälle; 2022: 20.608 Fälle, +3,3 Prozent) vorgehen.

In vielen Bereichen gab es von 2019 auf 2022 zum Teil deutliche Rückgänge, beispielsweise minus 34,5 Prozent Wohnungseinbrüche (2019: 4.342; 2022: 2.844), minus 23,0 Prozent Taschendiebstähle (2019: 3.692 Fälle, 2022: 2.822 Fälle), minus 13,7 Prozent Nötigungsdelikte (2019: 9.631 Fälle, 2022: 8.312 Fälle) und minus 6,2 Prozent Betrugsstraftaten (2019: 85.825 Fälle, 2022: 80.541 Fälle).

Im Bereich der Gewaltkriminalität - darunter fallen schwerwiegende Rohheitsdelikte wie Mord, Totschlag, Raub sowie gefährliche und schwere Körperverletzungen - ist laut Herrmann insbesondere der Anstieg bei den Raubstraftaten signifikant (2019: 2.083 Fälle, 2022: 2.361 Fälle, +13,3 Prozent). Im besonderen Fokus stehe deshalb die Sicherheit im öffentlichen Raum.

„Die Polizeipräsidien analysieren die Statistikdaten sehr genau und werden dort, wo notwendig, insbesondere die Polizeipräsenz erhöhen“, machte der Innenminister deutlich.
Laut Herrmann ist der deutliche Anstieg bei der Zahl der Sexualstraftaten insbesondere auf die starke Zunahme bei Kinderpornografie zurückzuführen (2019: 1.735 Fälle, 2022: 6.460 Fälle, +272,3 Prozent), vor allem im Internet (5.249 der 6.460 Fälle in 2022, 81,3 Prozent).

Gerade Smartphones und die Nutzung von Social Media- und Messenger-Diensten ermöglichten eine massenhafte Verbreitung strafbarer Inhalte an eine Vielzahl von Personen in kürzester Zeit. „Wir werden den Kampf gegen Kinderpornografie und Kindesmissbrauch noch konsequenter führen, um die skrupellosen Täter hinter Gitter zu bringen“, unterstrich der Innenminister.

„Unsere Ermittler brauchen dazu dringend die Speicherung von IP-Adressen, die der Europäische Gerichtshof ausdrücklich zugelassen hat.“ Herrmann appellierte an die Bundesregierung, schleunigst ihre ideologischen Vorbehalte abzulegen und endlich die gesetzlichen Regelungen zu schaffen.

Ein Schwerpunkt der bayerischen Polizeiarbeit ist und bleibt die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität. 2022 wurden insgesamt 50.445 Fälle registriert und damit 9,8 Prozent weniger als 2019. Obwohl insgesamt 1.600 Delikte weniger mit Cannabis registriert wurden (2022: 34.227 Delikte), ist dies nach wie vor die meistkonsumierte Droge im Freistaat. Herrmann: „Wir haben auf die Rauschgiftkriminalität weiterhin ein besonderes Augenmerk. Neben einer umfassenden Prävention kommt auch unseren repressiven Maßnahmen eine große Bedeutung zu.“

Bei der Kriminalitätsentwicklung ausgewählter Städte (ohne ausländerrechtliche Verstöße) liegt Landshut mit einer Reduzierung um 13,2 Prozent seit 2019 an der Spitze, gefolgt von Aschaffenburg (-12,8 Prozent), Augsburg (-8,4 Prozent) und München (-7,2 Prozent). Dagegen verzeichnen Regensburg mit einem Plus von 0,7 Prozent, Ingolstadt (+3,8 Prozent) und Bayreuth (+5,6 Prozent) steigende Kriminalitätszahlen. Unangefochtener Spitzenreiter ist Bamberg mit einem Wachstum von 25,4 Prozent.

DK

 

 

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