Der erste Preis ging an die Eugen-Biser-Stiftung (12.000 Euro). Seit 2002 engagiert sich die Stiftung für einen „Dialog aus christlichem Ursprung“ und ein friedliches Miteinander verschiedener Glaubensrichtungen. Mit wissenschaftlichen Projekten einerseits und vielfältigen Veranstaltungsformaten insbesondere auch für Jugendliche andererseits leistet die Stiftung einen wichtigen Beitrag für ein friedliches Zusammenleben in einer pluralen, freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Die Jury zeigte sich insbesondere beeindruckt von der Vielfalt, der Einbindung aller Generationen und dem langen Atem bei der Durchführung der nachhaltigen Projekte.
Dauerhafte Begegnungsstätte Mit dem zweiten Preis bedacht wurden zu gleichen Teilen (je 9.000 Euro) das „Zelt der Religionen“ in Bamberg und der Interreligiöse Gesprächskreis Würzburg. Das „Zelt der Religionen“ entstand im Rahmen der Landesgartenschau und entwickelte sich anschließend durch das Engagement von Bamberger Christen, Juden und Muslimen zu einer dauerhaften Begegnungsstätte für den interreligiösen Dialog. Der Interreligiöse Gesprächskreis Würzburg ist bereits seit 1996 ein Ort der Begegnung. Bei regelmäßigen Gesprächstreffen in wechselnden Gemeinden lernen die Teilnehmer ihre jeweiligen religiösen und kulturellen Hintergründe kennen. Regelmäßig finden auch größere gemeinsame Veranstaltungen wie „Gebete der Religionen“ statt.
Interkulturelle Integrationsprojekte
Der dritte Preis (je 7.500 Euro) wurde ebenfalls geteilt zwischen dem Etz-Chaim-Schulpokal und einem interkulturellen Integrationsprojekt mit russisch-sprachigen Christen, Juden und Muslimen. Der Schulpokal „Etz-Chaim“ (hebräisch: Baum des Lebens) wird von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Franken vergeben und wandert seit einigen Jahren von Schule zu Schule. Dabei ist er nicht Anerkennung für bereits Geleistetes, sondern Ansporn für das vorausliegende Schuljahr. Die Schülerinnen und Schüler führen verschiedenste Projekte durch, in denen es um die Verständigung der Religionen geht.
Das Interkulturelle Integrationsprojekt der SinN-Stiftung bringt in einem sozialen Brennpunkt Nürnbergs russisch-sprachige Menschen unterschiedlichen Glaubens zusammen, deren Zusammenleben bislang oft von Unwissenheit und religiöser Intoleranz geprägt war.
Mit einem Sonderpreis der Jury (5.000 Euro) wurde die Freunde Abrahams e.V. – Gesellschaft für religionsgeschichtliche Forschung und interreligiösen Dialog ausgezeichnet. Der Verein bemüht sich seit 2001 durch wissenschaftliche Beschäftigung mit Religionsgeschichte, die gemeinsamen Wurzeln der Glaubensvorstellungen von Christen, Juden und Muslimen freizulegen. Die Themen reichen von der Geschichte bis zu aktuellen Fragen der Gegenwart, vom Alten Orient bis zum Alltagsgeschehen im Europa des 21. Jahrhunderts.
Dialog zwischen den Religionen
Wie Landtagspräsidentin Barbara Stamm betonte, sei es gerade in schwierigen Zeiten von ehrenamtlich tätigen Bürgern so mutig wie notwendig, auch schwierige Themen anzugehen. Der Beirat des Bürgerpreises habe sich sehr bewusst für das Thema des Dialogs zwischen den Religionen entschieden. „Die Würde des Anderen sollte im Mittelpunkt stehen. Es gibt bei uns keine Staatsreligion, es herrscht Religionsfreiheit. Und die kann es nur geben, wenn jeder den jeweils anderen Glauben respektiert und auch akzeptiert“, unterstrich Stamm.
|