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(GZ-15/16-2023 - 3. August)
Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg
 

Marcus König

Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg

Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie?

Die Stadt Nürnberg, größte Stadt in Franken, aktuell (31. März 2023) sind bei uns 541.133 Personen mit Hauptwohnung gemeldet.

 

Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig?

Meine Amtszeit hat am 1. Mai 2020 begonnen. Ich bin hauptamtlich als Oberbürgermeister der zweitgrößten Stadt in Bayern tätig.

 

Welchem Beruf sind Sie vor Ihrem Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus?

Ich war zuvor Abteilungsdirektor bei einer Bank. Nein, den Beruf musste ich mit Amtsantritt aufgeben.

 

Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen?

Ich habe mich schon seit meiner Jugendzeit politisch engagiert. Zuletzt war ich Vorsitzender der CSU-Fraktion im Nürnberger Stadtrat. Mein persönlicher Anreiz: Ich möchte meine Heimatstadt mitgestalten. Nürnberg liegt mir am Herzen. Menschen aus über 170 Nationen leben bei uns. Ich möchte, dass sie sich – und sei es nur vorübergehend – als Nürnbergerinnen und Nürnberger fühlen.

 

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Wie bereitet man sich auf das Amt des Oberbürgermeisters vor? Geht das überhaupt bei der Fülle der Aufgaben? Am Tag nach meiner Wahl hat mich mein Vorgänger Dr. Ulrich Maly sofort in sein Alltagsgeschäft mit eingebunden. Früh morgens, am Montag nach der Stichwahl – wir waren ja bereits in der Corona-Pandemie – begann mein Tag mit der Führungsgruppe Katastrophenschutz. Aber natürlich war ich als Fraktionsvorsitzender schon mit vielen Prozessen bei der Stadt vertraut. Trotzdem ist es eine vollkommen neue Aufgabe. Man lernt mit dem Amt.

 

Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen?

Ganz klar: Krisenbewältigung. Corona und seine Folgen. Das Thema hat mich fast die ganze erste Hälfte meiner Amtszeit begleitet. Dann kam Anfang 2022 der russische Überfall auf die Ukraine dazu mit den vielen Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Und, wenn Sie so wollen: die Krise in der Krise brachte dann auch noch die große Herausforderung (oder dritte Krise) mit sich, nämlich die Frage nach der Sicherheit der Energieversorgung.

 

Welche Themen beschäftigen Sie momentan?

Die Themen, die ich gemeinsam mit dem Rat und der Verwaltung der Stadt Nürnberg neben der Krisenbewältigung seit Mai 2020 auch schon angegangen bin: Wie machen wir Nürnberg fit für den Klimawandel? Wo können wir Flächen entsiegeln? Wo richten wir neue Grünflächen ein? Wie gestalten wir eine umweltverträgliche urbane Mobilität? Das sind nur einige der brennenden Fragen.

 

Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen?

Nürnberg hat einen Höchststand an Einwohnern: Wie können wir in einer dicht bebauten Stadt weiteren, vor allem auch bezahlbaren Wohnraum schaffen? Der Ausbau der Kinderbetreuung beschäftigt uns ebenso wie der Neubau von Schulen. Durch den Zuzug müssen wir permanent auch die Infrastruktur anpassen.

 

Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen?

Haben Sie keine Angst vor der Herausforderung und gehen Sie mit viel Mut, Zuversicht und Engagement die Aufgaben an!

 

Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein?

Nürnberg hat eine große Tradition der Bürgerbeteiligung. Wir machen neben Bürgerversammlungen auch Mobile Bürgerversammlungen. Viele Projekte werden durch Bürgerbeteiligung begleitet. Ich nenne zwei Beispiele: Wo neue Fahrradständer oder Mobilitätsstationen im Stadtgebiet hinkommen, bestimmen die Bürgerinnen und Bürger mit. 2030 richtet Nürnberg die Urbane Gartenschau aus. Es ist die 50. Landesgartenschau. Von Beginn an wird die Bürgerschaft mitgenommen bei diesem spannenden Prozess. Ich lege zudem sehr viel Wert darauf, mir im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen ein Meinungsbild zu machen und so zu einer Entscheidungsfindung zu kommen. Kooperation und Konsens sind mir enorm wichtig.

 

Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben?

Die Digitalisierung wird unser aller Leben verändern. Auch in der Kommunalpolitik. Wir sind in Bayern schon jetzt die Kommune mit den meisten digitalen Angeboten. Das heißt: Viele Verwaltungsvorgänge können die Menschen bereits von zuhause aus erledigen. Das erleichtert auch bei uns in der Verwaltung die Abläufe. Die Angebote – und damit der Bürgerservice – werden weiter ausgebaut. Aber es wird immer auch analoge Angebote geben. Mein Motto: Digilog. Im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern spielen digitale Medien aber eine immer größere Rolle. Feedback kommt auch für die Kommunalpolitik viel schneller. Zustimmung und Protest artikulieren sich oft sofort, schon im Frühstadium von Ideen oder Projekten. Hierauf müssen wir (viel schneller) reagieren.

 

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet?

Die Dinge mit Optimismus angehen.

 

Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben?

Ist es für diese Frage nicht noch ein bisschen früh? Okay: Als ein Oberbürgermeister, der den Menschen zuhört, auf sie zugeht; ja, ganz ehrlich: ihre Sorgen ernst nimmt und versucht Lösungen zu finden.

 

Foto © Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg

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