(GZ-10-2025 - 15. Mai) |
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News, die man kaum glauben würde (aber sollte)KI-Trump mit Lichtschwert, Kanzlerwahl à la Klassensprecher und sozialistische Höllenvisionen – willkommen im Nachrichtenkarussell 2025! Zwischen Bildschirm-Wirrwarr und politischem Theater sind Tageszeitungen für unseren Rathauskater Pino wie eine Tasse starker Kaffee: klärend, belebend und manchmal bitternötig. Warum er auf gedruckte Realität statt digitaler Reizüberflutung setzt? Lesen Sie selbst! Lesen Sie, neben der GemeindeZeitung natürlich, eigentlich auch gerne Tageszeitungen? Ich schon, ich liebe sie. Für mich sind sie so etwas wie ein Realitätsanker in dem unübersichtlichen Meer von Newstickern, Newslettern, Social-Media-Postings und was sonst noch so auf dem Smartphone den ganzen lieben langen Tag über aufploppt, weil man halt überall dabei und immer superschnell informiert sein will. Da verliert man sich leicht mal auf dem Bildschirm, registriert manches nur so nebenbei und am Ende fragt man sich, ob es wahr sein kann, was man da gerade gesehen oder gelesen hat. Mir ging es so bei zwei aktuelleren KI-Bildchen von Donald Trump, an deren Existenz ich erst glaubte, als die seriösen Zeitungen darüber berichteten. Eines zum Star-Wars-Tag, eine muskelbepackte Zeichentrickfigur mit Trump-Mugshotface und einem roten Lichtschwert in der Hand. Das rote Schwert ist das Zeichen der Sith-Lords, kurz der Bösen. Trump-Kritik? Wohl eher Schlamperei, denn das Bildchen wurde von Trump himself gepostet. Dann noch Trump als Papst in Alexander VI-Pose. Nette Idee, wenn man bedenkt, dass sich Trump bei der Übernahme des Jobs nicht mehr über die Möglichkeit einer Wiederwahl hätte Gedanken machen müssen. Auch dieses Bild durch seine Unernsthaftigkeit höchstselbst gepostet. Angeblich haben es die amerikanischen Katholiken geliebt. Unglaubwürdig dürfte aber sein, dass die Papstwahl so schnell zu Ende war, um Klarheit zu schaffen, dass Trump es nicht wird. Da traue ich dem Heiligen Geist und den Kardinälen schon zu, dass eher die Qualitäten Leos XIV den Ausschlag gegeben haben. Gute Dienste für den Realitätscheck leisteten mir Tageszeitungen auch beim Aufarbeiten der Ereignisse rund um die Kanzlerwahl am 6. Mai. Als ich auf dem Smartphone las, Merz im ersten Wahlgang gescheitert, habe ich es nicht geglaubt. Wer ist denn so verantwortungslos, in der jetzigen krisenhaften Weltlage die Bildung einer stabilen Regierung zu hintertreiben? Aber ja, tatsächlich haben 18 Freigeister geglaubt, dass man im Bundestag wie bei der Klassensprecherwahl auch mal aus dem Hinterhalt kleine Denkzettelchen verteilen kann. Wenn dann auch noch 18 SPD-Abgeordnete dem neuen Fraktionsvorsitzenden die Stimme verweigert haben, schlug die Stunde der Zahlenmystiker. Warum mir die Definition für den Begriff „offensichtlich“ einfiel, die ein prominenter Sozialdemokrat kürzlich in anderem Zusammenhang verwendete? Wenn etwas aussieht wie eine Banane, gelb ist wie eine Banane, schmeckt wie eine Banane, dann ist es eine Banane. Ohne die Bestätigung durch einen gut geschriebenen Artikel in einer Tageszeitung hätte ich auch der Meldung nicht geglaubt, dass sich der Urheber obenstehenden Obst-Spruchs als aktiver Bundestagsabgeordneter und Mitglied des parlamentarischen Kontrollgremiums in einem Schurkenstaat konspirativ mit Repräsentanten der russischen Regierung traf. OK, auch bei den miesesten Beziehungen und den schlimmsten Spannungen sollten Staaten immer noch Gesprächsdrähte aktiv halten. Und die müssen sogar geheim sein. Aber diese Gespräche sollten wirklich nicht von so exponierten aktiven Politikern geführt werden. Da fehlt jedes Fingerspitzengefühl. Apropos Fingerspitzengefühl. Jetzt wird ja gefordert, dass die Union auch mit der Partei Die Linke (früher bekannt unter dem zutreffenderem Signet SED/PDS) normal zusammenarbeiten soll. Das ist interessant, wenn man bedenkt, dass allein das gleiche Stimmverhalten wie das der AfD angeblich die Tore zur Hölle öffnet. Was bitte ist der Unterschied zwischen der nationalistischen und der sozialistischen Hölle? Abschaffung des Kapitalismus, Enteignungen bis zur Entkernung des grundgesetzlich verbrieften Rechts auf Eigentum, konfiskatorische Besteuerung – alles da, was auf ein gestörtes Verhältnis zur Verfassungsordnung schließen lässt und von der Linken gefeiert wird, jedenfalls ausweislich der Zeitungsberichterstattung vom jüngsten Parteitag. Zum Schluss ein Satz einer großen Verlegerpersönlichkeit, Rupert Murdoch, zum Thema Zeitung: „Wenn man eine gute Zeitung zur Hand nimmt, liest man eine Menge Dinge, die man nicht zu lesen erwartet hatte, von denen viele wichtig sind und das Leben interessanter machen.“ |
Ihr Pino
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