Kolumnen & Kommentarezurück

(GZ-12-2018)
Kommentar von Stefan Rößle
 

► Stefan Rößle, Landrat im Landkreis Donau-Ries, KPV-Landesvorsitzender:

 

 

Fußball ist nur die schönste Nebensache der Welt

Liebe Leserinnen und Leser,

viele unserer Mitmenschen haben seit Wochen bzw. manche vielleicht sogar seit Monaten einem besonderen Großereignis des Jahres 2018 entgegengefiebert – und jetzt läuft sie, die Fußballweltmeisterschaft in Russland.

Ich muss gestehen, dass ich mir schon Vorstellungen darüber gemacht habe: „Wenn der gerade fit gewordene Manuel Neuer den Ball aus dem Torwinkel hechtet und Thomas Müller auf Pass von Marco Reus kurz vor Schluss doch noch den Siegtreffer über die Linie drückt“, so dachte ich, „dann wird bei uns im Land kollektiv gejubelt und gefeiert. Gänsehaut-Feeling!“ Das haben wir jetzt auch, aber nicht ganz so, wie wir uns das erwartet haben.

Nach dem verpatzten Start drücke ich unserer deutschen Nationalmannschaft erst recht mit Leidenschaft die Daumen. Dass es für unsere Jungs nicht einfach werden wird, den Erfolg von 2014 zu wiederholen, war schon vorher klar. Aber alles ist möglich und wie sagte schon Franz Beckenbauer bei solchen Gelegenheiten immer: „Schau mer mal…“ Es ist und bleibt ein Spiel.

Eine Fußball-WM birgt auch abseits der Emotionen viele positive Effekte. Unter anderem profitieren der Handel und die deutschen Sportartikelhersteller. Die WM fördert zudem den gesellschaftlichen Zusammenhalt, schafft ein positives Lebensgefühl und die PublicViewing-Events bringen Umsatz sowie Leben in die Innenstädte. In ihrer Eigenschaft als Genehmigungsbehörden unterstützen die Kommunen diese Veranstaltungen oder stellen selbst etwas auf die Beine.

Doch bei aller Euphorie bleibt der Fußball doch nur die „schönste Nebensache der Welt“ – gerade in diesem Jahr.

Die „Finalspiele“ außerhalb des Rasens auf nationaler und internationaler politischer Ebene sind für unser Leben weit wichtiger. Wie geht es weiter mit dem bröckelnden Europa, mit dem belasteten transatlantischen Verhältnis, mit der hochbrisanten Asylpolitik? In Bayern findet am 14. Oktober mit den Landtagswahlen ein weiteres „Endspiel“ statt.

Hier geht es für die bayerischen Kommunen um die Zukunft. Als Kommunalpolitische Vereinigung (KPV) haben wir unsere Vorstellungen schon vor längerer Zeit formuliert: Der Kommunale Finanzausgleich muss auch in Zukunft die grundsätzliche Leistungsfähigkeit für Gemeinden, Städte, Landkreise und Bezirke sichern und das gemeinsame Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse weiterhin konsequent verfolgt werden. Infrastruktur, Digitalisierung, Klimaschutz, Gesundheit und Pflege verkörpern weitere Handlungsfelder und Herausforderungen.

Die Bayerische Staatsregierung hat sich besonders in den vergangenen Jahren als verlässlicher Partner ihrer Kommunen erwiesen – immer ansprechbar und stets lösungsorientiert. Um bei der Fußballsprache zu bleiben: Wenn es nach mir geht, wäre es in Summe kein Schaden, wenn die jetzigen Protagonisten bayerischer Regierungspolitik am 14. Oktober erneut den Siegerpokal in die Luft strecken könnten. 

Ihr Stefan Rößle, Landrat im Landkreis Donau-Ries, KPV-Landesvorsitzender

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