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(GZ-13-2023 - 6. Juli)
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► Ehrenamtskongress in Nürnberg:

 

Bayern.Gemeinsam.Stark

 

Die Bedeutung der freiwilligen Arbeit hat Sozialministerin Ulrike Scharf beim Bayerischen Ehrenamtskongress in Nürnberg unterstrichen. Beim Ehrenamt spüre man den Herzschlag unseres Sozialstaats, so die Ministerin vor ca. 600 Teilnehmern. Das Bayerische Sozialministerium veranstaltet den Kongress zusammen mit der Hochschulkooperation Ehrenamt alle zwei Jahre. Heuer war erstmals die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt als neuer Kooperationspartner dabei.

Laut Ministerin Scharf ist Bayern „Ehrenamtsland“. „Über 40 Prozent der Menschen engagieren sich – ohne sie wäre Bayern nicht das, was es heute ist. Sie engagieren sich für mehr Miteinander, Zusammenhalt, Menschlichkeit und machen Bayern sozial stark und lebenswert. Der Ehrenamtskongress ist eine großartige Veranstaltung, die Austausch und Wissenstransfer ermöglicht – eine wahre Ideenschmiede. Auf Ihren Einsatz kommt es gerade auch in so unruhigen Zeiten an. Sie machen das Ehrenamt fit für die Zukunft. Bleiben Sie so engagiert, damit auch in Zukunft gilt: Bayern.Gemeinsam.Stark.“

In dasselbe Horn stieß Königin Silvia von Schweden, die mittels einer Videobotschaft die Rolle des Ehrenamts in der Gesellschaft hervorhob. Der Ehrenamtskongress richtete sich an Interessierte, die im Ehrenamt Verantwortung tragen oder hauptamtlich mit Ehrenamtlichen zusammenarbeiten. Zudem bot er die Chance, innovative Ansätze und strategische Überlegungen für das Ehrenamt kennenzulernen.

Das Programm reichte von den Themen „Sinnsuche und Zufriedenheit“ über „Diversität in Vereinen“ und den Umgang mit Chat GPT im Ehrenamt bis hin zu versicherungsrechtlichen Fragen. Überdies wurden u.a. Chancen und Grenzen von Nachbarschaftshilfen beleuchtet und die Frage aufgeworfen „Wie motivieren und gewinnen wir Funktionsträger?“ In Vorträgen und mehr als 40 interaktiven Workshops gab es hierzu praxisnahe, wissenschaftlich fundierte Informationen.

Bestmögliche Rahmenbedingungen

Gerade in Krisenzeiten sei man als Gesellschaft auf das Ehrenamt angewiesen, erklärte Bayerns Ehrenamtsbeauftragte Eva Gottstein. „Egal ob Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg oder die steigenden Lebenshaltungskosten: Immer sind es auch Ehrenamtliche, die leidenschaftlich Hilfe leisten sowie neue Ideen und innovative Projekte entwickeln. Gerade in diesen stürmischen Zeiten ist es überaus wichtig, dem Engagement hierzulande bestmögliche Rahmenbedingungen zu bieten.“ Kostenlose Fort- und Weiterbildungen, die das Freiwilligen-Engagement auf professionelle Beine stellen, seien hier ein wichtiger Baustein. Und dazu leiste der Bayerische Ehrenamtskongress in Nürnberg seinen wertvollen Beitrag.

Besonders die Nachwuchsfrage wurde intensiv diskutiert. So macht der demographische Wandel etwa den Freiwilligen Feuerwehren zu schaffen, wie eine Studie der TH Nürnberg darlegt. Nach Angaben von Andrea Fürstberger vom Landesfeuerwehrverband Bayern werden die Einsatzzahlen höher, vor allem wegen der Starkregen-Ereignisse, somit würden auch mehr Ehrenamtliche benötigt. Potenzial sieht Fürstberger auch beim weiblichen Geschlecht. Gerade in Führungspositionen gebe es nach wie vor zu wenig Frauen. In Bayern existierten gerade mal sieben Berufsfeuerwehren, aber 7.500 Freiwillige Feuerwehren.

„Vom Sinn des Glücks“ lautete das Thema einer Keynote von Prof. Dr. Tatjana Schnell, MF Specialised University, Oslo. Die Wissenschaftlerin sieht im Sinn des Lebens etwas nicht klar Benennbares und Erklärbares. Sie spricht nicht vom Sinn des Lebens, sondern vom Sinn im Leben.

Man könne Glück nicht machen, es gebe auch kein Recht auf Glück, fuhr die Wissenschaftlerin fort. Die Forschung zeige: Sozial mit anderen verbundene Menschen, die von sich selbst absehen können, entdeckten Sinn im Leben viel eher als andere, die dem eigenen Glück und dem Sinn krampfhaft nachjagen. Ehrenamtliches Engagement sei so für viele Menschen eine echte Sinnquelle. Auch dass jemand sein Leben in ein größeres Ganzes eingebunden erfährt, sei eine gute Voraussetzung, sein Leben als sinnvoll zu erachten.

DK

 

 

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