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(GZ-20-2021)
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► Bayerischer Innovationspreis Ehrenamt:

 

Ehrenamt ist nachhaltig!

 

Unter dem Motto „Ehrenamt ist nachhaltig! – Ehrenamt gestaltet unsere Zukunft!“ wurden beim Bayerischen Innovationspreis Ehrenamt 2020 zum dritten Mal Personen, Initiativen und Organisationen mit neuen Ideen rund ums Ehrenamt gesucht. Unter mehr als 300 Bewerbungen wählte die Jury unter Vorsitz von Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner elf Preisträger aus. Sechs Preisträger erhielten in München jeweils 10.000 Euro in der Kategorie ‚Innovative Projekte‘. In der Kategorie ‚Neue Ideen‘ wurden fünf Preisträger ermittelt, die mit je 3.000 Euro bedacht wurden.

Initiative Fürth. Ort aus Mittelfranken mit dem Projekt „Nachhaltigkeits- und Zukunftszentrum Alte Feuerwache Fürth“. Unser Bild zeigt (v.l.): Staatsministerin Carolina Trautner, Florian Friedrich, Simon Rebitzer, Ehrenamtsbeauftragte Eva Gottstein. Bild: StMAS/Alexander Göttert
Initiative Fürth. Ort aus Mittelfranken mit dem Projekt „Nachhaltigkeits- und Zukunftszentrum Alte Feuerwache Fürth“. Unser Bild zeigt (v.l.): Staatsministerin Carolina Trautner, Florian Friedrich, Simon Rebitzer, Ehrenamtsbeauftragte Eva Gottstein. Bild: StMAS/Alexander Göttert

„Ihr Einsatz macht Sie zu den besten Vorbildern, die wir haben können“, würdigte Trautner die Sieger: „Sie gehören zu den Menschen, die mutig neue Wege gehen und sich mit voller Kraft für unser Gemeinwohl einsetzen. An Ihnen liegt es, dass das Ehrenamt auf der Höhe der Zeit ist und unsere Gesellschaft voranbringt.“

Nachhaltiges Engagement

Das Übernehmen sozialer Verantwortung und das nachhaltige Engagement in der Region hat im Robert-Bosch-Werk Blaichach in Immenstadt (Landkreis Oberallgäu) eine lange Tradition. Seit 2011 führen Auszubildende im zweiten Lehrjahr in Projektteams eigenständig ehrenamtliche Projekte durch. 2017 wurde die Initiative auf alle Mitarbeiter ausgeweitet. Das Unternehmen unterstützt die Projekte, die unter dem Stichwort „Tat vor Ort“ laufen, dabei auch finanziell und will nun die Initiative auf Partnerfirmen und Netzwerkkontakte erweitern.

Die Schülermitverantwortung (SMV) des Erasmus-Grasser-Gymnasiums in München hat das Projekt „Schule als Staat“ als Schülerinitiative an ihrer Schule bereits zweimal überaus erfolgreich durchgeführt. In einem einwöchigen Planspiel wurde jeweils eine bestimmte Staatsform mit allen Institutionen nachgespielt. Den Schülern kommt es darauf an, durch das „Erleben“ anderer Staatsformen die Vorteile einer Demokratie sichtbar zu machen und so auch die Partizipation im eigenen Staat zu fördern.
Treffen – Schaffen – Teilen

Unter dem gelebten Motto „Treffen – Schaffen – Teilen“ bietet der Verein Schaffenburg e.V. in Aschaffenburg mit seiner Werkstatt eine soziale Plattform für nachhaltige Technik. Naturwissenschaftlich interessierte Menschen finden hier ein breites Themenspektrum, in dem sie sich gemeinsam mit anderen verwirklichen können.

Dabei spielen soziale Aspekte für den Verein eine große Rolle. Er arbeitet mit dem Ziel einer generationenübergreifenden technisch-kulturellen Bildung mit Inklusion von Menschen mit Behinderung und sozial benachteiligten Menschen. Deshalb hat sich der Verein auch mit anderen Einrichtungen, wie Jugendzentrum oder Mehrgenerationenhaus, vernetzt.

Die Retter von Morgen

Ohne Berührungsängste planen und organisieren „Die Retter von Morgen“ aus Augsburg und Umgebung gemeinsame Ausbildungen, Übungen und Aktionen. So wurden etwa 24- bzw. 48-Stunden-Jugendübungen mit realistischer Unfalldarstellung durchgeführt, durch die die jungen Menschen auch Aufmerksamkeit und Verständnis für die Arbeit der Hilfsorganisationen in der Öffentlichkeit geweckt haben.

Die Initiative „Fürth.Ort“ setzt sich dafür ein, dass in der 2020 frei gewordenen Alten Feuerwache in Fürth ein Nachhaltigkeits- und Zukunftszentrum entsteht. Ziel dieses Netzwerkes ist es, verschiedene Initiativen, Kreative und Künstler aus allen Lebensbereichen zusammenzubringen und gemeinsame Räume für diese Initiativen zu schaffen. Die Initiative zielt auf Bürgerbeteiligung und hat erreicht, dass aufgrund eines Stadtratsbeschlusses von der Stadtverwaltung ein entsprechendes Konzept für die zukünftige Nutzung der Alten Feuerwache entwickelt werden soll.

In herausragender Weise haben Bürgerinnen und Bürger im schwäbischen Oberdorf und Martinszell (Ortsteile von Waltenhofen) Eigenverantwortung für ihr Dorf übernommen. Als das letzte Wirtshaus und der letzte Tante-Emma-Laden am Ort zusperrten, packten sie selbst mit vielen Ideen und Leidenschaft an. Im Zentrum des 2014 gegründeten Vereins steht der in ehrenamtlicher Arbeit umgebaute ehemalige Bahnhof als Dorftreff mit Bistro und Kleinkunstbühne.

Dabei hat sich die Interessengemeinschaft ein breites Themenspektrum auf die Fahnen geschrieben und stetig fortentwickelt: Dorfgestaltung, Infrastruktur, Klimaschutz, soziales Miteinander und Kultur am Ort zählen dazu.

Im gemeinsamen Projekt „Junior Demenzbegleiter“ der Malteser Jugend und des Demenzreferats des Malteser Hilfsdienstes e.V. im Bezirk Oberbayern sollen demenziell erkrankte Menschen von Jugendlichen begleitet werden. Diese werden durch entsprechende Schulungen für das Thema Demenz sensibilisiert. Ziel des Projekts ist es, den demenziell veränderten Menschen durch das ehrenamtliche Engagement der Jugendlichen Anteil am gesellschaftlichen Leben zu schenken. Gleichzeitig soll es den Jugendlichen bereits in ihrem Alter ermöglicht werden, Berührungsängste abzubauen und ihre sozialen Kompetenzen zu erweitern.

Digitalisierte Prozesse

Für das Projekt „Digitalisierte Prozesse im Sportverein“ wurde der Sportverein K.F.F. Mettenheim im Landkreis Mühldorf ausgezeichnet. Dieser hat sich nicht nur den Fußball und soziales Engagement, sondern auch die moderne Organisation des Vereinslebens auf die Fahnen geschrieben. Vor rund vier Jahren implementierte er eine interaktive Managementsystem-Software. Mit diesem Tool zu den Themen Prozess-, Qualitäts- und Wissensmanagement werden etwa Protokolle und Aufgaben digital organisiert. Gleichzeitig analysiert der Verein damit auch Stärken und Schwächen, entwickelt seine Strategie für die Ausrichtung des Vereins und plant anhand von Fakten.

Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung sollen beim Inklusionsprojekt „Schwimmen lernen für ALLE“ der Stiftung „Deutschland schwimmt“ zu Schwimmlehrern ausgebildet werden. Nach einer entsprechend zertifizierten Ausbildung können sie als Assistenzschwimmlehrer tätig werden. Seit Jahren bereits setzt sich die Stiftung Deutschland schwimmt in vielfältiger Weise für den Schwimmsport von Menschen mit Behinderung ein.

Talente vermehren

Mittlerweile erfolgreich umgesetzt hat das Freiwilligenzentrum „mach mit!“ des Caritasverbandes im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim seine Idee „Talente vermehren“. Das Zentrum startete ein Experiment mit Schülern, das das biblische Gleichnis vom Vermehren der anvertrauten Talente als Grundidee hat. Das Projekt wurde mit einer Schulklasse im Unterricht geplant und in der Freizeit in Kleingruppen praktisch durchgeführt. Die Schüler sollten ganz eigenständig mit einem Startkapital von 20 Euro ehrenamtlich aktiv und produktiv werden. Das vermehrte Geld aus den entstandenen Aktionen wurde am Ende wieder einem guten Zweck zugeführt. Bei diesem Projekt geht es also nicht darum, Geld zu vermehren.

Der „Treffpunkt Ehrenamt“, Koordinierungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement im Landkreis Cham, hatte die Idee für ein präventives Projekt im Bereich Demenz namens „Demenzverzögerer ‚Woaßt as no?“ entwickelt. Hintergrund ist, dass laut einer Studie Demenz hinausgezögert werden kann, wenn man sich mit den Risikogruppen frühzeitig beschäftigt und zum Beispiel deren kognitive Fähigkeiten kontinuierlich fördert und trainiert. Ehrenamtliche des Landkreises sollen entsprechend geschult werden und sich dann um die Senioren kümmern.

„Wir sehen in dieser Zeit mehr denn je, wie wichtig das Ehrenamt für unsere Gemeinschaft und unser Zusammenleben ist. Ehrenamt ist keine Nebensache. Was Ehrenamtliche leisten, ist unverzichtbar für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt“, bekräftigte Trautner abschließend.

DK

 

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