Ausgehend von denkwürdigen Begegnungen mit Menschen in Entwicklungsländern zeichnet der Autor auf 190 Seiten ein Bild der vielfältigen Herausforderungen, Schwierigkeiten und Brüche, mit denen die Welt heute konfrontiert ist und macht deutlich, was es für die Entwicklungszusammenarbeit bedeutet, diese Situation meistern zu müssen. Tatsache ist, dass die zunehmende Migration und Flucht nach Europa die weltweiten Verwerfungen auch unmittelbar in Deutschland sichtbar macht.
Perspektiven und Lösungen
Einerseits findet Müller klare Worte für die Missstände, andererseits zeigt er aber auch Perspektiven und Lösungen auf. An einer ganzen Reihe von Hebeln gelte es anzusetzen. Dazu zählen u.a. der Aufbau eines leistungsfähigen Bildungssystems (mit besonderem Augenmerk auf eine solide Grundbildung für Mädchen und Frauen), sozial gerechte Arbeitsverhältnisse und Löhne, eine ökologische und effiziente Landwirtschaft, umweltfreundliche Energiegewinnung sowie Investitionen in innovative Technik und eine ressourceneffiziente Infrastruktur.
Damit Globalisierung für alle gerecht und innerhalb der planetarischen Grenzen gestaltet werden kann, schlägt Müller insgesamt den Weg einer ökosozialen Markwirtschaft mit weltweiten ökologischen und sozialen Mindeststandards für einen globalen Markt vor.
Leitlinien für das 21. Jahrhundert
An das Ende seiner Publikation hat der CSUPolitiker zehn „Leitlinien für das Leben im 21. Jahrhundert“ gestellt. Einer seiner Grundsätze lautet: „Verantworte deinen Lebensstil und Konsum vor dir selbst, deinen Mitmenschen, der Gemeinschaft und kommenden Generationen.“
Jeder Einzelne muss aus Müllers Sicht den Prozess der Globalisierung gerecht und nachhaltig gestalten. Zehn Prozent der Weltbevölkerung verfügen über 90 Prozent des Vermögens, 20 Prozent der Menschen in den Industriestaaten verbrauchen 65 Prozent der Ressourcen. „Das ist weder gerecht noch zukunftsfähig“, urteilt der Minister. „Darum müssen wir viel mehr vor Ort tun und in die Lebenschancen der Menschen in den Entwicklungsländern investieren.“
Wir haben die Möglichkeiten, die großen Herausforderungen zu bewältigen
Wir haben das Wissen, die Innovationen und die Möglichkeiten, die großen Herausforderungen zu bewältigen“, macht Müller deutlich. Eine Welt ohne Hunger zu schaffen, eine Welt, die auch Perspektiven für die Jugend Afrikas, Indiens und anderer Entwicklungsländer bietet. „Dazu beizutragen, liegt in unserer Verantwortung. Und es liegt in unserem ureigenen Interesse.“
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