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(GZ-13-2023 - 6. Juli)
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► Neue Infoseite www.ganztag.bayern.de:

 

Chancen für alle in Bayern durch bedarfsgerechte Ganztagsbetreuung

 

Von Ulrike Scharf, MdL, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales

Familie, Erziehung und Bildung prägen fürs Leben. Jeden Tag wird in unseren Familien eine großartige Leistung erbracht, die der Staat niemals ersetzen kann. Doch durch den gesellschaftlichen Wandel bilden vermehrt Kindergarten, Tagespflege, schulische Ganztagsbetreuung, Mittagsbetreuung, Kombimodelle und Horte das Fundament für die weitere Bildungsbiographie. Wer in der Kindheit das Sprungbrett ins Leben verpasst, muss sich die Kompetenzen später umso mühevoller erarbeiten. Deshalb lohnt jede Investition für unsere Kinder, nicht zuletzt als Prävention, um spätere soziale Folgen und Lasten gebrochener Bildungswege zu verhindern. Wir wollen allen Talenten die Türen öffnen zu Teilhabe und Wohlstand.

Ulrike Scharf. Bild: StMAS/Elias Hassos
Ulrike Scharf. Bild: StMAS/Elias Hassos

Veränderte Bedarfe der Eltern, die durch den Zuzug nach Bayern heterogenere Bevölkerungsstruktur, immer vielfältigere Bildungsvoraussetzungen und die zahlreichen Kinder mit Migrationshintergrund – das sind nur einige der Gründe, warum Städte und Gemeinden zusammen mit dem Freistaat die frühkindliche Bildung in großen Schritten ausgebaut haben. Darauf können wir stolz sein in Bayern. Dieser gemeinsame Kraftakt ist nicht zuletzt auch volkswirtschaftlich ein wichtiger Standortfaktor geworden. Nun gehen wir mit dem Ausbau der Ganztagsbetreuung den nächsten ehrgeizigen Schritt, damit es in der Betreuungssituation nicht zu einem Abriss zwischen Kindergartenalter und Grundschule kommt.

Der nächste Schritt für das Chancenland Bayern

Sobald die Kinder zur Schule gehen, wollen viele Mütter und Väter beruflich durchstarten. Auch volkswirtschaftlich brauchen wir dringend die Ganztagsbetreuung: Alle, die mehr arbeiten wollen, sollen das können. Als Familien-, Arbeits- und Sozialministerin geht es mir deshalb um weit mehr als einen formalen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung aufwachsend ab 2026. Mir geht es um den nächsten Schritt für das Chancenland Bayern. Schon heute verbringt jedes zweite Grundschul-Kind in Bayern die Nachmittage in einer Ganztagseinrichtung. Der Bedarf wird bis zum Ende des Jahrzehnts auf geschätzte 80 Prozent steigen. Deshalb habe ich ein Ganztagsversprechen gegeben: Der Freistaat fördert jeden Ganztagsplatz, den eine Gemeinde bis 2029 schafft, über die FAG-Förderung hinaus. Das setzen wir um. Das „Landesförderprogramm Ganztagsausbau“ für 130.000 zusätzliche Betreuungsplätze ist in seinen Eckpunkten beschlossen und startet in Kürze nach Freigabe des Bundes. Bayern gibt die Bundesgelder in Höhe von rund 461 Millionen Euro eins zu eins an die Kommunen weiter.

Die Kommunen können ihren Weg individuell entscheiden, aber wir gehen davon aus, dass der Großteil des Ausbaus im Bereich der schulischen Angebote und unter Ertüchtigung von Bestandsimmobilien stattfinden wird. Ich betone: Die Bundesmittel werden zusätzlich zu den Landesmitteln zur Förderung der Investitionskosten eingesetzt, wobei die FAG- Kostenrichtwerte zuletzt um 17,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angehoben worden sind. Dabei erfüllt auch die verlängerte Mittagsbetreuung den Rechtsanspruch. Deshalb wird hier die Investitionskostenförderung mit einem Aufschlag von 15 Prozentpunkten auf den regulären FAG-Fördersatz verbessert. Zudem werden vertraglich festgelegt bis zu 200 Millionen Euro zusätzlich für die Betriebskostenförderung nach Bayern fließen, aufwachsend ab dem Jahr 2026. Die Kommunen werden also neben den Investitions- auch bei den Betriebskosten zusätzlich unterstützt.

Fachkräftegewinnung

Für den Ausbau der Kinderbetreuung braucht es mehr Personal. In vielen meiner Gespräche ist dies die größte Sorge. Im Bündnis für Frühkindliche Bildung haben wir deshalb einen Fünf-Punkte-Plan für mehr Fachkräfte auf den Weg gebracht. Mit den im Juni veröffentlichten Richtlinien fördert der Freistaat unter anderem noch mehr Assistenzkräfte. Wir haben die Anzahl der Fachakademien für Sozialpädagogik in zwölf Jahren um 50 Prozent auf jetzt 73 gesteigert. Wachsende Abschlusszahlen an den Fachakademien zeigen, dass der Erzieherberuf hoch im Kurs steht. Unser Qualifizierungsprogramm für den Quereinstieg ist schon kurz nach dem Start ein Renner und wird weiter ausgebaut. Es gibt Potenziale für mehr Fachkräfte, wir müssen sie nur noch offensiver heben. Dazu zählen der durchlässige Aufstieg von der Assistenz- bis zur Fachkraft oder der erhöhte Meisterbonus auch für Erzieherinnen und Erzieher. Wichtig für die Karrierechancen sind die nochmal zusätzlichen 400 Studienplätze für Kindheitspädagogik und Soziale Arbeit. Und ganz wichtig ist mir auch ein besseres Image von sozialen Berufen insgesamt, was wir durch unsere Herzwerker-Kampagne unterstreichen. Kaum etwas stiftet so viel Sinn und Freude wie die Arbeit mit Kindern. Ich begrüße es sehr, dass sich Kommunen und freie Träger noch mehr anstrengen für diese Berufe zu werben und als gute Arbeitgeber attraktiv zu sein.

Der Ausbau der Ganztagsbetreuung ist die entscheidende familien-, sozial- und integrationspolitische Zukunftsaufgabe der kommenden Jahre. Trotz aller Probleme von Baukostensteigerungen bis zum Personalmangel appelliere ich: Leiten Sie die neue umfassende Infoseite www.ganztag.bayern.de weiter. Gehen wir diese Aufgabe wie in der Vergangenheit gemeinsam und kraftvoll an, für beste Chancen in ganz Bayern, für die Grundschulkinder und Familien in unseren großartigen bayerischen Gemeinden.

Ulrike Scharf, MdL, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales

 

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