Aus den Kommunenzurück

(GZ-23-2021)
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► Peißenberg und Fürstenfeldbruck:

 

„Klimaaktive Kommunen 2021“

 

Das Bundesumweltministerium hat neun Kommunen als Sieger des Wettbewerbs „Klimaaktive Kommune 2021“ ausgezeichnet, darunter die bayerischen Städte Peißenberg und Fürstenfeldbruck. Die Siegerehrung fand im Rahmen der Kommunalen Klimakonferenz statt, die das BMU dieses Jahr als Hybridveranstaltung unter dem Motto „Handlungsdruck trifft Tatkraft – Klimaaktive Kommunen auf dem Weg“ durchführte.

Der in der Kategorie „Ressourcen- und Energieeffizienz“ ausgezeichnete Markt Peißenberg zeigt mit seinem Projekt „Energieautarke Kläranlage“, welche Energieeinsparpotenziale in Kläranlagen stecken und wie diese genutzt werden können. So wird z. B. in einem Blockheizkraftwerk aus Faulgas Energie gewonnen: Mit dem Strom wird das Elektro-Dienstfahrzeug aufgeladen, mit der Abwärme ein nahgelegenes Mehrfamilienhaus mitversorgt.

Die Beheizung eines Werkstatt- und Chemikaliengebäudes funktioniert ebenfalls mit Abwärme, diesmal von Drucklufterzeugern der Belebungsbecken, den größten Energieverbrauchern einer Kläranlage. Die Zuluft für diese Drucklufterzeuger wird über einen unterirdischen Erdkanal vorgekühlt, was zusammen mit der Abwärmenutzung und dem Einsatz eines hocheffektiven Rühr- und Belüftungssystems zu großen Energieeinsparungen führt. Darüber hinaus setzt man in Peißenberg auf Co-Vergärung. Dabei werden den Fäkalien Bioabfälle beigemischt, wie Fette aus Fettabscheidern oder der Ausstoß aus einer Molkerei. Durch diese zusätzliche Nahrungsquelle für die Mikroorganismen steigert sich die Gasproduktion und der Ertrag an Strom und Wärme.

Durch die kontinuierliche Optimierung des Eigenverbrauchs und innovative Maßnahmen zur Effizienzsteigerung ist es in Peißenberg gelungen, den Strombedarf der Kläranlage zu über 70 Prozent und den Wärmebedarf zu 100 Prozent aus nachhaltiger, selbst erzeugter Energie zu decken. Die umgesetzten Maßnahmen bewirken eine CO2-Einsparung von über 180 Tonnen pro Jahr.

Gewinnerteam Markt Peißenberg mit Gratulant*innen. Bild: © Peter Himsel/Dif
Gewinnerteam Markt Peißenberg mit Gratulant*innen. Bild: © Peter Himsel/Dif

Die Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck wurde in der Kategorie „Klimafreundliche Mobilität“ für das Projekt „Lastenräder für alle – Verleih und Förderprogramm“ geehrt. Mit der Möglichkeit, ein Lastenpedelec mehrere Tage kostenfrei zu testen, wird ein Anreiz zur Anschaffung eines eigenen Fahrrads als Alternative zum Auto geschaffen.

Konkret können seit 2019 Privathaushalte, gemeinnützige Organisationen und städtische Gewerbebetriebe für die Anschaffung unterschiedlicher Fahrradtypen wie Pedelecs, (E-)Dreiräder oder Elektro-Kleinkrafträder, aber auch Lastenpedelecs, Lastenfahrräder sowie Fahrradanhänger einen Zuschuss beantragen. Die Stadt übernimmt 25 Prozent der Anschaffungskosten, maximal 1.000 Euro. Wenn das geförderte Elektro-Kleinkraftrad nachweislich mit Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien geladen wird, gibt es zudem eine einmalige Klimaprämie im Wert von 200 Euro.

Um den Umstieg auf ein Lastenfahrrad populärer und das Förderprogramm noch bekannter zu machen, stehen seit September 2020 zentrumsnah zwei mit farbigen Info-Aufklebern versehene Lastenräder bereit. Bürger und Gäste der Stadt können die Räder bis zu drei Tage lang kostenfrei ausleihen und ausgiebig testen, ein technisches Briefing vor Antritt der Fahrt ist ebenfalls inklusive. Gen nutzen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Lastenräder auch für ihre Dienstwege.

Gewinnerteam Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck mit Gratulant*innen. Bild: © Peter Himsel/Difu
Gewinnerteam Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck mit Gratulant*innen. Bild: © Peter Himsel/Difu

Wie Bundesumweltministerin Svenja Schulze betonte, „brauchen wir tatkräftige Kommunen, um unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Kommunales Engagement schützt das Klima und bindet Bürgerinnen und Bürger, ortsansässige Unternehmen und lokale Akteure bei der notwendigen Transformation unserer Gesellschaft ein. Durch herausragende Klimaschutzprojekte gehen Kommunen als Vorbild voran und leisten einen wichtigen Beitrag für mehr Lebensqualität vor Ort.“

DK

 

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