Aus den Kommunenzurück

(GZ-24-2020)
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► Regionale Baukultur:

 

Bürgerschaftliches Engagement fordern und fördern

Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V. wirkt dem Verlust an gebauter Heimat entgegen

 

Die Villa „Kakteen Kaiser“ in München: abgerissen. Das ehemalige Verstärkeramt in Kochel: im Abriss befindlich. Das wohl älteste Gebäude in Neustadt an der Waldnaab: eingestürzt, teilabgerissen. Das historische Mühlenanwesen in Pressig: vom Einsturz bedroht. Das alte Pfarrhaus in Johannesberg: dringend sanierungsbedürftig.

Die Hofstelle Stieger in Gonnersdorf, Landkreis Fürth (Mittelfranken): Die Baugruppe aus dem neu errichteten Hofladen und der Alten Schmiede fügt sich harmonisch in das typisch fränkische Ortsbild der giebelständigen Steildachhäuser mit ihren knappen Dachrändern ein. Bild: Vinzenz Dufter
Die Hofstelle Stieger in Gonnersdorf, Landkreis Fürth (Mittelfranken): Die Baugruppe aus dem neu errichteten Hofladen und der Alten Schmiede fügt sich harmonisch in das typisch fränkische Ortsbild der giebelständigen Steildachhäuser mit ihren knappen Dachrändern ein. Bild: Vinzenz Dufter

In vielen Gegenden Bayerns wird der Verlust an regionaler Baukultur zunehmend spürbar und gewachsene Ortsbilder gehen unwiederbringlich verloren. Ehemals unverwechselbare Städte und Dörfer gleichen sich mehr und mehr an und verlieren ihren regionaltypischen Charakter. In allen Landesteilen Deutschlands, nicht nur in Bayern, ist darüber hinaus eine Tendenz zu standardisierten Neubauten ohne Bezug zur örtlichen Bauweise zu beobachten.

Dieser Entwicklung wirken der Bayerische Landesverein für Heimatpflege und das Denkmalnetz Bayern entschieden entgegen. Sie engagieren sich daher unter anderem in der Fachgruppe „Baukultur und Denkmalpflege“ des Dachverbandes Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU).

Das Gesicht wahren

„Es ist eines unserer größten Anliegen, dass Bayerns Dörfer und Städte ihr Gesicht wahren. Denn der Verlust regionaler Baukultur bedingt unweigerlich den Verlust des Gefühls örtlicher Zugehörigkeit,“ so der Vorstandsvorsitzende des Landesvereins, Dr. Olaf Heinrich.

Unter der Federführung von Prof. Dr. Michael Goer, ehemaliger Landeskonservator für Denkmalpflege in Baden-Württemberg, arbeiteten beide Institutionen ebenso wie der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt und die bundesweit tätige Gemeinschaft zur Förderung regionaler Baukultur e.V. an der Erstellung der Resolution „Zivilgesellschaftliches Engagement für Baukultur und gebaute Heimat“ mit.

Dem Landesverein und dem Denkmalnetz ist es dabei besonders wichtig, Bürger umfassend über regionale Baukultur und Denkmalpflege zu informieren, wie Kunsthistoriker Dr. Bernd Vollmar, Sprecher des Denkmalnetzes, betont: „Wir setzen uns dafür ein, dass die für unsere Lebensbedingungen bedeutsame ‚gebaute‘ Umwelt, also historischer Baubestand, Städte, Dörfer oder Kulturlandschaften, zunehmend in das gesellschaftliche Bewusstsein gerückt wird.“

Tradition und Fortschritt

Und Dr. Vinzenz Dufter, Referent für den Fachbereich „Haus und Siedlung“ im Landesverein, fügt hinzu: „Der Dialog und auch der Konflikt zwischen Tradition und Fortschritt gehören immer schon zum Wesen der Baukultur und des Denkmalschutzes. Letztlich geht es in diesem Spannungsfeld darum, gute Planungen zur gebauten Raumbildung, schlüssigen Nutzbarkeit, baulichen Nachhaltigkeit, guten Gestaltung von Details und heimatlichen Identität zu finden. Dazu wollen wir ermutigen.“

Landesverein und Denkmalnetz setzen sich in ihrer täglichen Arbeit dafür ein, das bürgerschaftliche Engagement in der Bau- und Denkmalpflege in Bayern zu stärken. Sie fordern Politik, Wirtschaft und Verwaltung auf, der Baukultur und der Denkmalpflege mehr Aufmerksamkeit zu widmen – mehr noch, die gebaute Heimat aktiv zu schützen.

 

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