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(GZ-14-2021)
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► Wirtschaftsministerium und Bayerische Staatsforsten:

 

Ausbau der Windenergie im Visier

Aiwanger: „300 potenzielle Standorte mit jeweils mehreren Windrädern im Wald“

 

Bei der Suche nach geeigneten, naturschutzverträglichen Standorten für neue Windkraftanlagen hat das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie etwa 300 Kommunen mit vermutlich geeigneten Waldflächen ausfindig gemacht. „Wir müssen auch auf Windkraft im Wald setzen, um unsere Ausbauziele bei den Erneuerbaren Energien zügig zu erreichen“, erklärte Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger bei einem Besuch der Windkraftanlagen im Lindenhardter Forst, Landkreis Bayreuth.

Laut einer ersten Analyse des Wirtschaftsministeriums gibt es in rund 200 Kommunen vermutlich geeignete Waldflächen in privater Hand. In zusätzlich rund 100 Kommunen befinden sich potenzielle Standorte auf Flächen der Bayerischen Staatsforsten, auf denen jeweils mehrere Windräder errichtet werden könnten. „Wenn man diese Gebiete betrachtet, halte ich rund dreihundert neue Standorte mit jeweils mehreren Windkraftanlagen für durchaus realistisch, vorausgesetzt, es gibt den politischen Willen vor Ort und die Bevölkerung erkennt den Nutzen für die Kommune und für einer klimaverträgliche, dezentrale Stromversorgung.

Gute Pachteinnahmen möglich

Private Waldbesitzer und Bayerische Staatsforsten können gute Pachteinnahmen für die Standorte erzielen, die pro Windrad einige zehntausend Euro jährlich ausmachen. Hinzu kommt neuerdings eine Beteiligung der Kommunen an der Einspeisevergütung von 0,2 Cent je KWh, was sich auch auf etwa 12 000 bis 16 000 Euro je Windrad und Jahr für die Gemeindekasse summiert. Deshalb rufe ich auch alle Kommunen mit geeigneten Standorten auf, sich beim Zubau von Windenergie in Bayern einzubringen“, erklärte der Staatsminister. Die näherungsweise ermittelten Potenziale können als Karte abgerufen werden unter: www.stmwi.bayern.de/windenergie-im-wald

Im Lindenhardter Forst erzeugen zehn Windräder mit einer Gesamtleistung von 30 MW in den Windparks Tannberg-Lindenhardt I und II sowie Rotmainquelle ca. 69.000.000 kWh Strom im Jahr. Damit können etwa 21.500 Haushalte des Landkreises versorgt werden. „Diese Windparks sind ein Paradebeispiel, wie Gemeinden und Bürger über Energiegenossenschaften, Bürgerbeteiligung oder regionale Stadtwerke wirtschaftlich in die dezentrale Stromerzeugung vor Ort eingebunden werden können“, betonte Aiwanger.

Landkreis Bayreuth

Landrat Florian Wiedemann: „Mit über 49 Windkraftanlagen, die beispielsweise auch auf dem Gebiet des Lindenhardter Forsts stehen, bringen wir zum Ausdruck, dass wir als Landkreis Bayreuth hinter der Energiewende stehen. Innerhalb weniger Jahre ist es uns in Zusammenarbeit mit Kommunen, Bürgern sowie der privaten Wirtschaft gelungen, den gesamten Stromverbrauch unseres Kreisgebiets durch regenerative Energien decken zu können.

Dabei freut es mich besonders, dass wir hierbei auf völlig unterschiedliche Energiequellen zurückgreifen können. So leisten neben den Windkraftanlagen auch Photovoltaik- und Biogasanlagen einen erheblichen Beitrag zu diesem Erfolg.“

Den Bayerischen Staatsforsten kommt bei der Ausbau der Windkraft eine wichtige Rolle zu. Sie bewirtschaften rund elf Prozent der Landesfläche - vor allem die großen zusammenhängende Waldgebiete in den Mittelgebirgen sowie im Alpen- und Voralpenland. „Daher ist es völlig klar, dass wir beim Ausbau der Windenergie im Wald eine wichtige Rolle spielen und die nehmen wir auch gerne an“, erklärte Rainer Droste, als Bereichsleiter Immobilien, Weitere Geschäfte bei den Bayerischen Staatsforsten zuständig für die Vergabe der Standorte.

Entscheidend sind planungsrechtliche Vorgaben

„Letztlich sind es aber planungsrechtliche Vorgaben und nicht die Bayerischen Staatsforsten, die darüber entscheiden, ob Windräder im Wald realisiert werden können oder nicht. Neben grundsätzlichen gesellschaftspolitischen Entscheidungen spielt da natürlich auch der Natur- und Artenschutz eine zentrale Rolle. Darüber hinaus ist uns vor allem wichtig, dass bei den Planungen auch die Menschen vor Ort mitgenommen werden, denn Staatswald ist Bürgerwald und für viele Menschen Erholungsraum und Rückzugsort. Das hat man in Zeiten der Corona-Pandemie nochmals besonders deutlich gespürt. Darum bieten wir unsere Flächen für weiterführende Planungen auch nur dann an, wenn die Städte und Gemeinden, auf deren Gebiet sich mögliche Standorte befinden, auch per Gemeinderatsbeschluss zustimmen. Das dies erfolgreich gelingen kann, können wir hier im Lindenhardter Forst sehen“, führte Droste aus.

Im Einklang mit dem Naturschutz

Der Ausbau der Windenergienutzung hat im Freistaat neuen Schwung bekommen. Im Rahmen der Windenergieoffensive AUFWIND arbeitet das Wirtschaftsministerium daran, geeignete Standorte im Einklang mit dem Naturschutz und bürgernah gemeinsam mit den Kommunen zu erschließen. Die im vergangenen Herbst beauftragten Windkümmerer unterstützen derzeit 32 Projekte unter Beteiligung von 42 Kommunen. Erste Erfolge zeichnen sich ab: positive Gemeinderatsbeschlüsse für den Ausbau der Windenergie, verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und ein verbesserter Wissenstand der Kommunen.

 

 

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