(GZ-20-2023 - 26. Oktober) |
► Aktuelle Umfrage: |
DEHOGA Bayern warnt vor Mehrwertsteuererhöhung |
Die Existenzängste im Gastgewerbe mit seinen 2 Millionen Mitarbeitern in rund 200.000 Betrieben in Deutschland wachsen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern hervor. Enorme Sorgen bereitet der Branche die Debatte um eine Steuererhöhung auf Speisen in der Gastronomie. „Im Falle einer Steuererhöhung auf 19 Prozent droht allein in Bayern rund 2.000 Betrieben das Aus, bundesweit sind es sogar 12.000 Betriebe“, warnt DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer. „Wir wollen, dass Gastronomie bezahlbar bleibt sowie die kulinarische Vielfalt und Esskultur in unserem Land erhalten werden.“
Jetzt Sicherheit schaffen: 7 Prozent müssen bleiben
Aufgabe der Politik sei es jetzt, den gastgewerblichen Unternehmern mit der Beibehaltung der 7 Prozent Mehrwertsteuer, Sicherheit und Perspektiven zu geben, appelliert Inselkammer. Es sei weder fair noch gerecht, wenn ab 1. Januar 2024 für Essen in Cafés und Restaurants wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig würden, während für das Essen zum Mitnehmen, den Fertigsalat aus dem Supermarkt und die Essenslieferung weiterhin 7 Prozent gelten würden. „Der reduzierte Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie ist in 23 EU-Staaten Gesetz“, so Inselkammer. „Die 7 Prozent müssen einheitlich für Essen gelten.“
Düstere Perspektiven: Weniger Gäste, Verluste, Betriebsaufgaben
Bereits in den Coronajahren 2020 und 2021 hat das Gastgewerbe durch die massiven Einbußen bundesweit 36.000 steuerpflichtige Unternehmen verloren. „Es dürfen nicht noch mehr öffentliche Wohnzimmer verschwinden“, mahnt Inselkammer und betont die hohe wirtschaftliche wie gesellschaftliche Bedeutung der Branche. Es droht der Verlust weiterer 2.000 Betriebe allein in Bayern, so das Ergebnis der Umfrage.
„Unsere Betriebe stehen für lebendige Innenstädte und einen attraktiven ländlichen Raum. Als Orte der Begegnung, des Austausches und der Lebensqualität sind sie heute für den sozialen Zusammenhalt wichtiger denn je“, untermauert Inselkammer.
Die hohe Relevanz der Gastronomie für die Menschen bestätigt auch eine Insa-Umfrage im Auftrag des DEHOGA Bundesverbandes von Anfang September. Danach nutzen 86 Prozent der Befragten die Gastronomie regelmäßig. Mehr als jeder Zweite (58 Prozent) würde im Falle einer Steuererhöhung seltener essen gehen. Zwei Drittel der Menschen (67 Prozent) haben gegen eine Steuererhöhung gestimmt.
Der aktuellen DEHOGA-Umfrage zufolge geben 94,3 Prozent der Unternehmer an, eine Steuererhöhung auf Speisen zum 1. Januar 2024 an die Gäste weitergeben zu müssen. Die Preise würden dabei um durchschnittlich 17,8 Prozent steigen. „Die Gastronomen haben keine Spielräume und Reserven mehr, um weitere Kostensteigerungen abzufedern“, erklärt Inselkammer. „Nur mit den 7 Prozent ist es bisher gelungen, die gestiegenen Kosten für Energie, Lebensmittel und Personal zumindest teilweise aufzufangen.“
Demnach stiegen die Energiekosten im September im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 37,7 Prozent. Die Kosten für Lebensmittel für die Betriebe lagen durchschnittlich um 24,6 Prozent höher als im September 2022, die von Getränken um 17,7 Prozent. Die Personalkosten verteuerten sich um 21,6 Prozent.
Vorprogrammiert wären bei einer Anhebung der Steuer weniger Gäste, Umsatzverluste und weitere Betriebsschließungen. 74,1 Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass die Gästezahlen stark sinken würden. 84,9 Prozent der Unternehmer rechnen damit, dass die Gäste zudem enorm sparen werden. Bereits in diesem Jahr befürchten 27,6 Prozent der Unternehmer, aufgrund der Umsatzrückgänge bei zugleich steigenden Kosten mit ihrem Betrieb in die Verlustzone zu geraten. 25,9 Prozent wagen keine Prognose. Lediglich 46,5 Prozent gehen davon aus, sich am Markt behaupten zu können.
Weiterführende Informationen zu „7 Prozent auf Speisen müssen bleiben“ stehen unter www.dehoga.de bereit. An der aktuellen DEHOGA-Umfrage vom 29. September bis 5. Oktober nahmen bundesweit 3.300 gastgewerbliche Unternehmen teil, darunter 882 aus Bayern.
DK
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