Kommunalverbändezurück

(GZ-12-2023)
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► Sudetendeutscher Tag und Heimattag der Siebenbürger Sachsen:

 

Heimatvertriebene als Brückenbauer

 

Unter dem Motto „Schicksalsgemeinschaft Europa“ fand am Pfingstwochenende in der Donau-Arena Regensburg das traditionelle Treffen der Sudetendeutschen statt. Zeitgleich führten die Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl ihren Heimattag durch. Das Motto: „Miteinander schafft Heimat“.

In ihrer Eröffnungsrede beim Sudetendeutschen Tag betonte Sozialministerin Ulrike Scharf: „Die bayerisch-tschechische Partnerschaft ist tief. Unsere enge Verbundenheit und Freundschaft müssen wir weiter ausbauen und leben. Die Sudetendeutschen sind mit ihrer Geschichte zu Zukunftsgestalterinnen und -gestaltern geworden. Sie bauen Brücken zwischen Tschechien und Europa aus innerstem Antrieb. Es ist mir wichtig, die Kultur und Geschichte der Heimatvertriebenen lebendig zu halten – die kulturelle Vielfalt, das Geschichtsbewusstsein und die Werte unseres 4. Stammes sind beeindruckend. Gemeinsam arbeiten wir weiter mit ganzer Kraft für ein freies, friedliches und demokratisches Europa.“

Söder: Friedensnobelpreis für Heimatvertriebene

Einen Höhepunkt des Treffens bildete die Hauptkundgebung: Nach der Grußbotschaft von Mikulas Bek, Minister für Bildung, Jugend und Sport der Tschechischen Republik, sprachen Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder als Schirmherr der Sudetendeutschen Volksgruppe.

Aus Söders Sicht haben Heimatvertriebene den Friedensnobelpreis verdient. Sudetendeutsche und Vertriebene hätten „verzichtet auf Rache, auf Revanche“ und so den Grundstein gelegt für ein neues, modernes Europa. Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine bemerkte Söder, die gemeinsame Geschichte habe gezeigt, dass die gewaltsame Verschiebung von Grenzen nicht geduldet werden dürfe. Nur die Freiheit der Ukraine werde auch die Freiheit in Europa erhalten.

Verleihung des Karlspreises an Schmidt und Rouček

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden nach Angaben des Sprechers der Sudetendeutschen Volksgruppen, Bernd Posselt, etwa drei Millionen Sudetendeutsche vertrieben. Gut die Hälfte von ihnen sei nach Bayern gekommen, so Posselt, der auch Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft ist.

Ein weiteres Glanzlicht setzte die Verleihung des Karlspreises der Sudetendeutschen Landsmannschaft an Christian Schmidt (CSU) und Libor Rouček (CSSD/Sozialdemokratische Partei Tschechiens). Beide Preisträger wurden unter anderem für ihre Arbeit im Deutsch-Tschechischen Gesprächsforum ausgezeichnet.

Im Zeichen eines besonderen Jubiläums stand der Heimattag der Siebenbürger Sachsen: Seit 40 Jahren besteht die weltweite Föderation der Siebenbürger Sachsen, und so waren Besucher aus Österreich, der Schweiz, Rumänien, den USA und Kanada angereist.

Botschafter des Friedens

Ministerpräsident Dr. Söder, selbst seit fast 30 Jahren Mitglied der Landsmannschaft, nannte die Siebenbürger Sachsen „wahre Brückenbauer und Botschafter des Friedens“. Sie zeichne ein großartiger Zusammenhalt aus, der Kraft gebe vor allem in schwierigen Zeiten. Söder: „Wir bekennen uns zu Brauchtum, Tradition und Familie. Die Aussiedler und Heimatvertriebenen haben Bayern stark gemacht und sind unsere Landsleute.“

Als Publikumsmagnet kristallisierte sich einmal mehr der Trachtenumzug heraus: Rund 100 Gruppen mit weit über 2.000 Mitwirkenden demonstrierten siebenbürgische Tradition und Kultur. Bei der anschließenden Kundgebung vor der Dinkelsbühler Schranne sprachen Rainer Lehni, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Natalie Pawlik (SPD), MdB, Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, sowie Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes. Tanz- und Sportveranstaltungen, Ausstellungen und Preisverleihungen bildeten weitere Facetten des Heimattages.

DK

 

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