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(GZ-10-2023)
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► VKU-Bundeskongress in Berlin:

 

Kommunale Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit

 

Rund 200 Teilnehmer erörterten beim Bundeskongress der kommunalen Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit 2023 des Verbands kommunaler Unternehmen in Berlin aktuelle Herausforderungen und Chancen der Entsorgungswirtschaft. Dabei wurde deutlich, dass die Aufgaben gewaltig sind – vor allem mit Blick auf die Umsetzung der Einwegkunststoffrichtlinie, des CO2-Preises und des Fachkräftemangels.

Als Diskussionspartner fungierten abfall- und umweltpolitische Sprecher der Bundestags- und Abgeordnetenhausfraktionen sowie Impulsgeber aus der kommunalen Abfallwirtschaft, aus dem Europaparlament und aus der Wissenschaft. VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing erklärte 2023 zum Jahr, in dem die Energiewende und Themen der Transformation forciert werden. Die Abfallwirtschaft könne in der Energiewende und Wärmewirtschaft auch eine Rolle spielen, betonte Liebing.

Der Gründer und Co-Geschäftsführer/Direktor emeritus des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung, Prof. Dr. Dr. Hans-Joachim Schellnhuber, beleuchtete in seinem Impulsvortrag das Thema Klimaschutz, Kohlenstoff und Kreislaufwirtschaft, ehe in der anschließenden Diskussion die Frage erörtert wurde, welche Klimaschutzinstrumente sinnvollerweise in der Kreislaufwirtschaft zum Einsatz kommen können.

Düsteres Szenario

„Es ist gut gemeint, die Erderwärmung auf kleiner gleich 1.5 Grad zu halten, aber wir haben keine Chance, werden die 1,5 Gradgrenze wahrscheinlich schon in nächsten zehn Jahren erreichen“, zeichnete Prof. Schellnhuber ein eher düsteres Szenario. Diese Entwicklung sei nur noch aufzuhalten durch globale Wiederaufforstung und Bewahrung der Flora und CO2-Speicherung. Um bis Mitte des Jahrhunderts den Ausstoß von Treibhausgasen auf netto Null zu senken, benötigten die Länder der Welt CO2-Senken. Nur mit diesen könnten sie die verbleibenden schwer zu vermeidbaren Emissionen ausgleichen, insbesondere etwa die aus der Landwirtschaft.

Gebäude könnten eine solche Senke sein - wenn sie aus Holz gebaut werden. Ein fünfstöckiges Wohngebäude aus Brettschichtholz könne bis zu 180 Kilogramm Kohlenstoff pro Quadratmeter speichern, das ist dreimal mehr als in der oberirdischen Biomasse natürlicher Wälder
mit hoher Kohlenstoffdichte.

Aktuellen Überlegungen der Bundesregierung zur Kreislaufwirtschaftsstrategie stellte Dr. Susanne Lottermoser vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz vor. Die von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag vereinbarte Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) soll bis Frühjahr 2024 erstellt und im Kabinett beschlossen werden.

Kreislaufwirtschaftsstrategie

Mit der Kreislaufwirtschaftsstrategie soll der Rahmen dafür geschaffen werden, den primären Rohstoffbedarf absolut zu senken, die Stoffkreisläufe zu schließen und damit einen Beitrag zu den deutschen Klimaschutzzielen zu leisten. Angesichts dessen werde deutlich, dass die Rohstoffbasis von Kunststoffen grundlegend umgestellt und defossiliert werden muss. Dies erfordere einen Mix aus unterschiedlichen Technologien und könne neben einer Umstellung auf sekundäre Rohstoffe wie biobasierte Rohstoffe oder zurückgewonnene Kohlenstoffe umfassen.

„Design for Circularity“

Da aber auch diese Prozesse Ressourcen beanspruchten, mit denen vor dem Hintergrund von Knappheit und sich abzeichnender Nutzungskonflikte sparsam umgegangen werden müsse, sei die Vermeidung von Kunststoffabfällen vor diesem Hintergrund vorrangig. Als wesentlich betont die Bundesregierung zudem ein „Design for Circularity“, um Kunststoffe möglichst lange und qualitativ hochwertig im Kreis führen zu können. Als Input für chemische Zerlegungsverfahren sollen aus Sicht der Bundesregierung nur solche Kunststoffabfälle dienen, die nachweislich nicht hochwertig werkstofflich recycelbar sind. Diskutiert wurde die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie im Anschluss mit den abfall- und umweltpolitischen Sprechern der Bundestags- und Abgeordnetenhausfraktionen.

DK

 

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