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(GZ-20-2022)
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► DWSV fordert:

 

Leistungsfähige Wasserstraßen-Infrastruktur

Die DWSV-Mitgliederversammlung in Straubing stand ganz im Zeichen der Ertüchtigung der Wasserstraßen-Infrastruktur, besonders des Donauausbaus. Die extreme Niedrigwasserlage der vergangenen Monate hat die Systemrelevanz des Verkehrsträgers Wasserstraße erneut dramatisch vor Augen geführt.

Dr. Michael Fraas, Vorsitzender des DWSV, betont die Bedeutung der Wasserstraße: „Die Wasserstraße ist systemrelevant. Für alle, die sich in Deutschland und Europa für die Binnenschifffahrt und die Wasserstraßeninfrastruktur einsetzen ist diese Erkenntnis nicht neu. In der Öffentlichkeit muss sich diese Einschätzung erst mühsam durchsetzen. Schon die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie anfällig die globalen Lieferketten sind. Chinas Zero-Covid-Strategie sorgt noch immer für erhebliche Störungen und Verspätungen in der Schifffahrt und den Containerverkehren. Und für die Zukunft ist wichtig: Die Wasserstraße ist der ökologischste Verkehrsträger.“

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas dramatisch vor Augen geführt, ebenso die Abhängigkeit von 25 Mio. Tonnen Getreidetransporten aus der Ukraine. Um die Energiekrise abzumildern, wurden Kohle- und Gütertransporte auf der Schiene priorisiert. Auch bei den Getreidetransporten waren Binnenschiff und Bahn so gefragt, dass verfügbarer Laderaum bei Binnenschiffen und Bahnwaggons extrem knapp wurde und die Frachtraten sich enorm verteuerten. Die sehr angespannte Niedrigwasserlage im August – vor allem an Donau und Rhein – verschärfte die Situation zusätzlich und führte dazu, dass Binnenschiffe nur noch mit rund einem Drittel der sonst üblichen Tonnage beladen werden konnten, was verfügbaren Schiffsraum weiter verknappte.

Freie Kapazitäten

„Der DWSV e.V. engagiert sich nachdrücklich für erforderliche wasserbauliche Maßnahmen, um auf künftige Niedrigwasserphasen ohne erhebliche Umwelteingriffe besser reagieren zu können. Die europäischen Klimaziele im Rahmen des ‚Green Deal‘ sind ohne die Wasserstraße nicht zu erreichen. Zudem verfügt die Wasserstraße über freie Kapazitäten, um den Verkehrsträger Straße zu entlasten und die Versorgung der Industrie sowie der Bevölkerung sicher zu stellen. Wasserstraße und Binnenschifffahrt brauchen verbesserte politische Rahmenbedingungen, damit Logistikdienstleistungen wettbewerbsneutral erbracht werden können und der Wirtschaftsstandort Deutschland gesichert werden kann.

Eine Erhöhung der finanziellen und personellen Ressourcen, sowie eine Beschleunigung der Planungsverfahren bei Infrastrukturprojekten sind dabei unerlässlich. Den Worten der Bundesregierung müssen endlich Taten folgen. Eine Senkung des Wasserstraßenetats um rund 360 Mio. Euro ab Anfang 2023 ist absolut kontraproduktiv. So wird der Flussausbau verlangsamt, weil Ausschreibungen für mehrjährige Projekte nicht mehr erfolgen können“, stellte Fraas fest.

In Zukunft ist ein Ausbau der bestehenden Infrastruktur auf hohem Niveau nötig, um die bis 2050 prognostizierte Verdopplung des Güterverkehrs zu bewältigen und eine Gleichbehandlung der Wasserstraße mit anderen Verkehrsträgern zu erreichen. Ein Binnenschiff ersetzt bei normaler Ladekapazität 150 LKW und trägt so erheblich zur Entlastung des Verkehrsträgers Straße bei. Bei der Ökoeffizienz liegt das Binnenschiff deutlich vor LKW und Bahn: Auf einem Streckenkilometer transportiert der LKW 5.600 Tonnen, die Bahn ca. 11.000 Tonnen – das Binnenschiff liegt mit ca. 38.000 Tonnen mit Abstand an der Spitze. Dabei sollen sich die Verkehrsträger nicht kannibalisieren, sondern gemäß Ihrer Systemvorteile eingesetzt werden.

Neuwahlen

Im Rahmen der DWSV-Mitgliederversammlung fanden auch die turnusgemäßen Neuwahlen von Vorstand und Beirat für die Amtsperiode 1.1.2023 bis 31.12.2025 statt. Im Amt bestätigt wurden Dr. Michael Fraas als Vorstandsvorsitzender (Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent der Stadt Nürnberg) und als stellvertretender Vorsitzender Thomas Schmid (Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes in München). Klaus Jaschke (Ressortleiter Beratung & Service der IHK Niederbayern in Passau) übernimmt die Funktion des zweiten stellvertretenden Vorsitzenden.

 

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