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(GZ-8-2022)
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► „Weitere Stellschrauben“:

 

BWE Bayern legt „besseres Windkonzept“ vor

 

„Windenergie kann mindestens 30 Prozent des zukünftigen Strombedarfs in Bayern abdecken“, rechnet der Bundesverband Windenergie – Landesverband Bayern (BWE Bayern) in seinem neuen Positionspapier „Bayerns besseres Windkonzept“ vor. Somit geht der Verband künftig von einem deutlich höheren Anteil der Windenergie an der bayerischen Energieversorgung als die Staatsregierung aus. „Die von Ministerpräsident Söder genannten 500 neuen Windenergieanlagen entsprechen weder dem Potenzial Bayerns als flächengrößtes Bundesland noch den Herausforderungen, um Klimaneutralität und Versorgungssicherheit für Bayern zu erreichen“, stellte BWE-Landesvorsitzender Dr. Bernd Wust fest.

Aus Sicht des Verbandes kann der enorme zusätzliche Bedarf Bayerns an elektrischer Energie für Strom, Wärme und Verkehr im Wesentlichen nur mit einem starken Ausbau der Photovoltaik und Windenergie gedeckt werden; sie böten die größten und am schnellsten zu realisierenden Potenziale. Zudem ergänzten sie sich auch systemisch in idealer Weise – mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den Netzausbau und die Versorgungssicherheit im Freistaat.

Anhand aktueller Energieprognosen und eigener Berechnungen ergibt sich für den BWE ein Ausbauziel von ca. 120 Terrawattstunden (TWh) Strom aus Erneuerbaren Energien bis 2040. Dies würde bedeuten, dass der jetzige Anteil aus regenerativen Ressourcen in Höhe von ca. 40 TWh verdreifacht werden müsste. Für die Windenergie lassen sich daraus laut BWE Bayern folgende Ausbaupfade ableiten:

Bis 2030 Erhöhung der installierten Leistung von jetzt 2,5 Gigawatt (GW) auf ca. 8,5 GW. Dies entspricht einem Zubau von insgesamt ca. 1.200 Windenergieanlagen (WEA) bzw. ca. 130 WEA pro Jahr mit jeweils 5-6 MW Nennleistung. Hinzu kommt der in 2030 noch vorhandene WEA-Bestand von ca. 700 WEA mit 2 GW installierter Leistung.

Bis 2040 wäre dieser Ausbau (= Zubau plus Repowering der genannten 700 WEA) dann in einem etwas höheren Tempo fortzusetzen (ca. 180 WEA pro Jahr), um letztlich auf insgesamt ca. 3.000 WEA mit einer Nennleistung von ca. 18 GW zu kommen. Damit ließe sich mindestens 30 Prozent des im Jahr 2040 in Bayern verbrauchten Stroms erzeugen.

Um die vorgenannten Ausbauziele zu erreichen, müssten in den Regionalplänen auch genügend Standortflächen ausgewiesen werden. Mit der 2 %-Zielvorgabe der Bundesregierung stehen dafür aus Sicht des BWE auch in Bayern ausreichend Flächen zur Verfügung. Als Zwischenschritt bis 2030 hält der Branchenverband ca. 1 % der Landesfläche für erforderlich. Die jetzige 10H-Regelung lasse diese Ziele jedoch nicht ansatzweise erreichen und sei deshalb sofort aufzuheben.

Neben der Abschaffung der 10H-Regelung gibt es aus Sicht des BWE weitere Stellschrauben, die für den Erfolg der bayerischen Energiewende entscheidend sind.

So bedürfe beispielsweise der Windenergieerlass und darin vor allem die überholten Artenschutzvorgaben, aber auch die wissenschaftlich veralteten Abstandsregeln zu Erdbebenstationen, einer grundlegenden Neukonzipierung.

Mit Blick auf die deutschlandweite Situation brauche es darüber hinaus eine verbindliche Südquote in der EEG-Ausschreibung, damit der Ausbau der Windenergie Aufgabe aller Bundesländer bleibt. Nur dann könnten sämtliche Regionen Deutschlands gleichermaßen als Stromproduzenten und -konsumenten agieren und die Stromversorgung zu deutschlandweit gleichen Bedingungen gesichert werden. Die Südquote müsse deshalb bei der laufenden Novellierung des EEG beibehalten und dort auch europarechtlich durchgesetzt werden.

„Eine faktische Blockade der Windenergie und eine Verklärung Bayerns als Sonnenland bieten keine Zukunftsperspektive“, bilanzierte Wust. Die Entwicklungen der vergangenen Wochen hätten zudem drastisch vor Augen geführt, wie abhängig Bayern von importierten fossilen Energieträgern und insbesondere von russischem Gas und Erdöl sei. Um möglichst viel des im eigenen Land verbrauchten Stroms selbst zu erzeugen und die Menschen und die heimische Wirtschaft sicher und kostengünstig mit Energie versorgen zu können, müsse der Freistaat alle Optionen für den Ausbau der Erneuerbaren nutzen.

DK

 

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