(GZ-8-2025 - 10. April) |
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► 16. Bayerisches EnergieForum in Gunzenhausen: |
Treffpunkt der kommunalen Energiezukunft |
Innovative Lösungen in den Bereichen Energieerzeugung, Energiespeicherung und Klimaschutz standen im Mittelpunkt des 16. Bayerischen EnergieForums, einer gemeinsamen Veranstaltung von Bayerischer GemeindeZeitung und Bayerischem Gemeindetag in der Stadthalle Gunzenhausen. Vor knapp 350 Teilnehmern gab GZ-Verlegerin Constanze von Hassel einen kurzen Überblick über das „praxisnahe Programm mit echten Beispielen, frischen Perspektiven, mutigen Projekten, neuen Ideen und einem Schuss Innovationsfreude“.
V.l.: Constanze von Hassel, Vizepräsidentin Dr. Birgit Kreß, Friedrich Kolb, 2. Bürgermeister der gastgebenden Stadt Gunzenhausen und Theresa von Hassel. Bild: JK
Ganz oben auf der Agenda stand auch heuer wieder das Thema Wärmeplanung mit klarem Fokus auf die Umsetzung und regionale Wertschöpfung. Neu mit dabei: die enPORTAL GmbH, Kooperationspartner der Kommunal GmbH des Bayerischen Gemeindetags, die vor Ort frische Ideen lieferte. Das Bayerische Wirtschaftsministerium informierte über die brandaktuelle Rechtsverordnung zur Wärmeplanung, und der Genossenschaftsverband Bayern, der erstmals als Premiumpartner mit mehreren Vorträgen dabei war, zeigte auf, wie vielseitig und erfolgreich bayerische Energiegenossenschaften bereits sind.
Partner und Aussteller
45 Partner und Aussteller sowie weit über 40 Referentinnen und Referenten wohnten der bewährten Fachveranstaltung bei. Als Medienpartner fungierte einmal mehr TV Bayern live.
Wie Dr. Birgit Kreß, Erste Bürgermeisterin Markt Erlbach und Zweite Vizepräsidentin des Bayerischen Gemeindetags, in ihrem Grußwort darlegte, könnten Energiegenossenschaften und Bürgermodelle gute Ansätze bieten, damit dem Thema Energiewende mehr Akzeptanz zuteilwird. Hierzu schaffe das Bayerische Bürger- und Gemeindebeteiligungsgesetz gute Voraussetzungen – „einerseits für die aktive Mitwirkung auf kommunale Entscheidungsprozesse und andererseits zur Stärkung der demokratischen Teilhabe auf kommunaler Ebene“. Die kommunale Wärmeplanung werde, so die Zielsetzungen der möglichen neuen Bundesregierung, nicht nur fortbestehen, sondern sogar eine weitere Aufwertung erfahren, „so dass wir hier unsere Bestrebungen fortsetzen dürfen und müssen“, erläuterte Kreß.
Regionale Wertschöpfung, Bürgerbeteiligung, Rücksicht auf Mensch und Natur
Laut Gunzenhausens Zweitem Bürgermeister Friedrich Kolb wurde vor drei Jahren für die Stadt ein Energieleitplan erstellt. Damit habe Gunzenhausen nicht nur die Festlegung möglicher Bauflächen in der Hand, sondern verfüge über einen Fahrplan zum Ausbau der Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet. Dabei werde ausdrücklich Wert auf regionale Wertschöpfung, Bürgerbeteiligung und Rücksicht auf Mensch und Natur, Landschaft, Landwirtschaft und Klimaschutz gelegt. Landkreisweit stehe nun das Energieleitkonzept vor dem Abschluss.
Kolb zufolge sei noch viel Luft nach oben, wenn es darum geht, Energieprojekte vor Ort mitzutragen. Um die Geisteshaltung „Not in my backyard“, kurz Nimby, zu überwinden, bedürfe es noch einiger Anstrengungen. Ein Schlüssel liege in der frühzeitigen Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in Entscheidungs- und Planungsprozesse. Zudem plädierte der Vize-Bürgermeister für „Mut in der Umsetzung“, d.h. dem Festhalten an einer guten Idee auch bei Gegenwind. Schließlich werde man nicht jeden Einzelnen überzeugen können. Dies sei die Erfahrung eines jeden Kommunalpolitikers, machte Kolb deutlich.
Konnexitätsprinzip und differenzierte Lösungen
Direktor Stefan Graf vom Bayerischen Gemeindetag spannte den Bogen vom „Ringen um verpflichtende Zahlungen an Gemeinden bei PV- Freiflächen- und Windenergieanlagen“ über die neue Rechtslage bei Einspeiseleitungen bis hin zu praktischen Fragen der Wärmeplanung. Zu deren Umsetzung äußerte sich Graf positiv. Im Gegensatz zu manch anderem Bundesland habe das Bayerische Wirtschaftsministerium eine differenzierte Lösung für städtische wie ländliche Kommunen entwickelt. Neben einem praktikablen Kostenerstattungsmodell auf Basis des Konnexitätsprinzips setze der Freistaat auf umfassende Unterstützungsangebote: von Kurzgutachten und Leitfäden bis hin zu zentraler Datenbereitstellung und kostenlosen Schulungen. Dies ermögliche auch kleinen Gemeinden, ihre Planungsverantwortung wahrzunehmen.
Richteten das Bayerische EnergieForum gemeinsam aus: Direktor Stefan Graf, Bayerischer Gemeindetag, gemeinsam mit Theresa von Hassel (r.) und Constanze von Hassel, beide Bayerische GemeindeZeitung. Bild JK
Gerade mit Blick auf eine mögliche verpflichtende finanzielle Beteiligung von Kommunen und Bürgern an Wind- und Freiflächen-Photovoltaikanlagen appellierte Graf an den Gesetzgeber, die kommunale Praxis nicht aus den Augen zu verlieren. Damit Energiepolitik vor Ort umsetzbar und akzeptabel sei, brauche es Lösungsfindungen, die über gegenseitiges Zuhören und Verstehen zustande kommen. Der Bayerische Gemeindetag stehe bereit, konstruktiv mitzuwirken, verlange aber eine Einbindung auf Augenhöhe.
In GZ-Ausgabe 12/2025, die am 13. Juni erscheint, veröffentlichen wir die Dokumentation der Veranstaltung. Freigegebene Vorträge finden Sie unter www.bayerisches-energieforum.de/freigegeben. Das Passwort hierfür erhalten Sie per Mail an veranstaltungen@gemeindezeitung.de.
DK
Sehen Sie sich hier den Beitrag von TV Bayern live an. Vielen Dank an die Kollegen!
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