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(GZ-4-2023)
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► LBE Bayern feiert Jubiläum:

 

20 Jahre Netzwerkarbeit für das Ehrenamt

Seit der Gründung 2003 hat sich viel getan – unter anderem ist die Engagementpolitik heute ein gängiger Begriff und steht auf der Agenda von Parteien und Landesregierung. Einer, der das vorangebracht hat, ist der bisherige Geschäftsführer des LBE, Dr. Thomas Röbke. Nach 20 Jahren Lobbyarbeit für das Bürgerschaftliche Engagement feierte er nun seinen Abschied in den Ruhestand. Seine beiden Nachfolgerinnen machen gemeinsam mit dem Netzwerk weiter: Denn auch 2023 bleibt für das Engagement in Bayern noch viel zu tun.

2003 war noch nicht absehbar, dass das Landesnetzwerk heute mit seinen 11 Netzwerkpartnern über 700 Orte repräsentiert, an denen Engagement stattfindet: vom Mütter- und Familienzentrum und dem Seniorenbeirat über die Diabetiker-Selbsthilfegruppe und das bunte Kulturzentrum bis zur Naturschutzgruppe, dem Eine-Welt-Laden oder der örtlichen Freiwilligenagentur. In den vergangenen Jahren habe sich gezeigt, wie wichtig Strukturen für das Ehrenamt seien, sagte der ehemalige Sozialreferent der Stadt Nürnberg, Reiner Prölß, beim Festakt: „Man braucht Hauptamtliche, um Engagement zu fördern.“ Zu Gast beim Festakt waren Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichster Organisationen, mit denen das LBE zusammenarbeitet: Staatliche Stellen auf Landes- und Bundesebene, kommunale Einrichtungen, Organisationen der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft.

Übergeordnete Netzwerkstelle

Eine weitere Wegbegleiterin – und Wegbereiterin – des LBE Bayern war die langjährige Sozialministerin und CSU-Politikerin Christa Stewens, die Anfang der 2000er-Jahre mitten im Sparzwang um eine Finanzierung für das Landesnetzwerk kämpfte. Sie war überzeugt, dass eine übergeordnete Netzwerkstelle als Unterstützung für die Engagement-Netzwerkstellen in Bayern der richtige Weg ist. Heute sagt sie: „Wir waren für ganz Deutschland Beispiel mit unserem Landesnetzwerk.“ Wolfgang Krell, langjähriger Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (lagfa) Bayern, einem der LBE-Netzwerkpartner, erinnerte an das von den Vereinten Nationen ausgerufene „Internationale Jahr der Freiwilligen“ 2001: Das habe die Lobbyarbeit für das Ehrenamt vorangebracht. „Das Wort Engagementpolitik gab es damals noch nicht.“ Genau wie einen Großteil der Strukturen: Unter anderem sind in Bayern heute über 120 Freiwilligenagenturen dafür da, das Thema Bürgerschaftliches Engagement regional zu stärken.

Dennoch ist das Thema Engagement-Netzwerkarbeit in Bayern noch lange nicht ausgereizt, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Gesprächsrunden beim Festakt betonten. Die Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Eva Gottstein, sagte, man dürfe sich nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruhen. „Das Ehrenamt ist der Politik wichtig – ich kann nur Danke sagen, dass Sie das mit aufgeputscht haben – und ich bitte Sie, rebellisch zu bleiben.“ Die Lobbyarbeit für das Ehrenamt müsse weitergeführt werden. Das bestätigte auch Susanne Veit, Geschäftsführerin des Landesverbands für Mütter- und Familienzentren in Bayern und Vorstandsmitglied des LBE: Ihr kleiner Verband habe die Lobbyarbeit allein nicht geschafft. „Mit dem LBE haben wir eine Stimme bekommen.“

In der Zukunft steht die Zivilgesellschaft einigen Herausforderungen gegenüber. Welche das sind, beschrieb Dr. Lilian Schwalb, Geschäftsführerin Netzwerk und Fachpolitik beim Bundesnetzwerk für Bürgerschaftliches Engagement in ihrem Fachvortrag: Die Zivilgesellschaft sei aktuell besonders gefragt und gefordert, zum Beispiel im Umgang mit Flucht und Integration wie aktuell in der Ukraine-Krise. Daneben müssten die Netzwerke für Bürgerschaftliches Engagement als Triebfeder der sozial-ökonomischen Transformation wirken und die Themen Inklusion, Teilhabe und soziale Gerechtigkeit voranbringen. Letztendlich gehe es darum, was Bürgerschaftliches Engagement für die demokratische Gesellschaft tun kann: „Es ist wichtig, dass wir in demokratischen Prozessen gemeinsam aushandeln, wie ein gutes Miteinander aussehen kann.“

Als „Wurzelwerk der Demokratie“ sieht auch der scheidende LBE-Geschäftsführer Dr. Thomas Röbke das Engagement. „Wir haben jenseits der Institutionen immer menschlich zusammengearbeitet“, sagte der Soziologe, der neben seiner Tätigkeit beim Landesnetzwerk auch Vorsitzender des Sprecher*innenrates des Bundesnetzwerks für Bürgerschaftliches Engagement (BBE) in Berlin war.

In seiner Zeit vor dem Bestehen des LBE hatte er 1997 in Nürnberg das Zentrum Aktiver Bürger (ZAB) gegründet, das heute zu den größten Freiwilligenagenturen in Deutschland gehört. Seine Aufgaben übergibt Röbke an zwei langjährige Kolleginnen in der Geschäftsstelle des Landesnetzwerks, Claudia Leitzmann und Danielle Rodarius.

 

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