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(GZ-23-2022)
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► Inklusionspreise der Bezirke Oberbayern und Oberpfalz:

 

Gemeinsam Vielfalt leben

Unter dem Motto „Wir sind Heimat – Vielfalt leben vor Ort“ zeichnete der Bezirk Oberbayern drei Initiativen mit dem Inklusionspreis 2022 aus, die ein wertschätzendes Miteinander aller Menschen ermöglichen und in den Bereichen Kultur, Umwelt, Natur und Mobilität Inklusion leben. „Inklusion macht unsere Gesellschaft stark und bereichert das Leben aller Menschen“, unterstrich Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Preisverleihung.

Die glücklichen Preisträger des oberbayerischen Inklusionspreises 2022.	Bild: Peter Bechmann/Bezirk Oberbayern
Die glücklichen Preisträger des oberbayerischen Inklusionspreises 2022.Bild: Peter Bechmann/Bezirk Oberbayern

Preisträger Oberbayern

Der mit 5.000 Euro dotierte 1. Preis ging an den Malteser Hilfsdienst und den Deutschen Alpenverein (DAV). Die beiden Organisationen veranstalten Wandertouren und Kletteraktionen im gesamten Alpenraum, bei denen Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam unterwegs sind. Bei dem Projekt Alpen.Leben.Menschen (A.L.M) können sich Menschen aller Nationen und Kulturen, Menschen mit und ohne Behinderungen begegnen. Die Jury hat überzeugt, dass die Wandertouren barrierefrei – unter anderem mit Texten in Leichter Sprache – beworben werden.

Den mit 3.000 Euro dotierten 2. Preis erhielt die Musikschule Ismaning e. V. für ihr Projekt eines inklusiven Musikunterrichts mit Instrumenten. Die öffentliche Musikschule ist überzeugt: Jeder Mensch kann Musik machen. Alle Angebote der Musikschule sind offen für Menschen mit und ohne Behinderungen. Das Erlernen eines Instruments wird mit dem gemeinsamen Musizieren in Ensembles verknüpft, denen von Anfang an Menschen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten angehören. Der Jury gefiel, dass die Musikschule ihr Unterrichtskonzept auf Schülerinnen und Schüler mit und ohne Einschränkungen inklusiv angepasst hat. Außerdem hat sie ein Netzwerk mit anderen Musikschulen in Bayern initiiert und damit ihre Idee in die Breite getragen. Aus Sicht des Preisgerichts ist die Musikschule Ismaning ein wichtiger Botschafter für andere Einrichtungen.

Mit dem 3. Preis (2.000 Euro) wurde Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen, Verein zur Förderung der gemeinsamen Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder e. V., Geretsried, für das Projekt „Theater für Alle“ ausgezeichnet. Das seit sieben Jahren bestehende inklusive Theaterprojekt bringt jährlich eine Produktion zur Aufführung, die sie zusammen mit dem Verein Komischen Gesellschaft in Bad-Tölz entwickelt. Beim gemeinsamen Theaterspielen kommen Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderungen zusammen. Die Jury hat besonders überzeugt, dass alle Mitglieder des Ensembles direkt an der Entwicklung der Stücke beteiligt sind – also von Anfang an mitmachen. Das Projekt sei ein Best-Practice-Beispiel für das kreative Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen im Kulturbereich.

Preisträger Oberpfalz

Auch die von Bezirkstagspräsident Franz Löffler ausgezeichneten Preisträger des Bezirks Oberpfalz stehen fest. Dabei handelt es sich um die Grund- und Mitteschule Deining, die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) aus Regensburg und den SV Mitterteich. Der Preis ist mit jeweils 3.000 Euro dotiert.

Das Projekt „Die Rumpelklasse lernt die Punktschrift“ der Grund- und Mittelschule Deining überzeugte die Jury mit seinem schönen und ungewöhnlichen Ansatz. Die Rumpelklasse bestand aus 17 Schülern und Schülerinnen der ersten Klasse. Ein Kind ist von Geburt an blind. Daher war von Anfang an klar, dass die Klasse das Lesen und Schreiben nicht nur mit den Buchstaben der Schwarzschrift, sondern auch mit jenen der Punktschrift lernen wird. Es dauerte nicht lange, bis die Wörter zu Sätzen und die Sätze zu kurzen Texten wurden. Im September 2022 machte sich eine neue erste Klasse auf den Weg, um die Punktschrift mitzulernen.

Die Idee für das Projekt „Inklusionszirkel Flucht.Migration.Behinderung“ der EUTB Regensburg entstand nach einer zweitägigen Fortbildung, die sich dem Thema Flucht und Migration widmete. Da die Anfragen und Problemlagen von Menschen mit Fluchthintergrund und Behinderung immer größer werden, hatten laut Fachstellen und Betroffene den Wunsch, ein Gremium zu gründen, um sich so um die Belange der intersektional benachteiligten Menschen zu kümmern. Ziel des Zirkels ist die Vernetzung vor Ort.

Seit 2021 bietet die Abteilung Tennis des SV Mitterteich ein inklusives Sportangebot an: das RuF (Rollstuhlfahrer und Fußgänger)-Tennis. Bei dieser Sportart schlagen im gemischten Doppel Rollstuhlfahrer und Fußgänger gemeinsam den Ball übers Netz. In Zusammenarbeit mit den Behindertenbeauftragten der Stadt Mittereich, dem Netzwerk Inklusion/OBA-FeD und interessierten Selbstvertretern gelang es der Abteilung Tennis des SV Mitterteich, diese inklusive Gruppe in nur wenigen Wochen zu gründen. Die Jury überzeugte der niederschwellige Zugang, sowie der Einsatz und das Ziel der Abteilung Tennis, jegliche Barrieren abzubauen und die Mitglieder für die Vielfalt des Sports zu sensibilisieren.

DK

 

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