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(GZ-8-2022)
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► Preise der Bayerischen Landesstiftung:

 

Für eine lebenswerte Heimat

Für hervorragende Leistungen auf kulturellem und sozialem Gebiet sowie im Bereich des Umweltschutzes wurden die Preise der Bayerischen Landesstiftung vergeben. Allein im Jahr 2021 hatte die Bayerische Landesstiftung für Kultur- und Sozialprojekte im Freistaat ein Fördervolumen von rund 19 Millionen Euro. Der Stiftungsrat stellte beispielsweise 918.000 Euro zur Errichtung eines Kinder- und Jugendhospizzentrums in Bamberg zur Verfügung, während in Straubing der Wiederaufbau und die Instandsetzung des historischen Rathauses mit 670.000 Euro gefördert wurden.

Die Preisträger der Bayerischen Landesstiftung mit Staatsminister Albert Füracker (4.v.l.). Bild: stmfh
Die Preisträger der Bayerischen Landesstiftung mit Staatsminister Albert Füracker (4.v.l.). Bild: stmfh

„Seit nunmehr fast 50 Jahren unterstützt die Bayerische Landesstiftung Menschen, die sich aktiv für unsere Gesellschaft einbringen, dabei ihre Vorhaben umzusetzen.

Enthusiasmus, viel Herzblut und Ausdauer

Sie ist damit eine wichtige Säule der Förderung von kulturellem und sozialem Engagement in Bayern“, stellte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei der Übergabe der Preise fest. „Alle Preisträger haben eine wichtige Gemeinsamkeit: Mit Enthusiasmus, viel Herzblut und Ausdauer setzen sie sich für ihre Ziele ein. Dieser große Einsatz verdient unsere höchste Anerkennung und soll Vorbild zum Nacheifern sein. Die Preise der Stiftung sind eine wichtige Würdigung dieser Arbeit und ein Ansporn für alle, weiterzumachen und dazu beizutragen, dass unsere Heimat lebenswert bleibt“, so Füracker.

Über den Sozialpreis darf sich „Pfad für Kinder - Landesverband der Pflege- und Adoptivfamilien in Bayern e. V.“ freuen. Seit fast 35 Jahren vereint der Preisträger verschiedenste Organisationen unter einem Dach: Pflege- und Adoptivelterngruppen und Vereine, Familien, Tagespflegeeltern sowie Fachkräfte der Jugendhilfe.

Ansprechpartner

Der Landesverband steht so Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite, ist Ansprechpartner für Gesetzgeber, Behörden sowie Verbände und bringt engagierte Menschen sowie betroffene Familien in zahlreichen Selbsthilfegruppen zusammen.

Ein weiterer Preisträger, der Hospizverein Schwabach, unterstützt und begleitet seit fast 20 Jahren freiwillig und ehrenamtlich Sterbende, Angehörige und Trauernde. Diese wichtigen Erfahrungen in der Hospiz- und Palliativarbeit sind auch wesentlicher Beitrag im Projekt „Zeitintensive Betreuung im Pflegeheim“. Hier setzt sich der Verein für ein menschenwürdiges Dasein für betagte Senioren in Pflegeheimen ein. Beim Projekt handelt es sich um einen trägerübergreifenden Ansatz. Der Hospizverein kooperiert dabei mit dem „Haus am Wehr“ des Diakonischen Werks in Schwabach, dem Haus „St. Willibald“ der Caritas in Nürnberg und dem „Hermann-Vogel-Pflegezentrum“ der Arbeiterwohlfahrt in Schwabach.

Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) in der Diözese Würzburg betreibt in Kooperation mit dem offenen Jugendtreff „dom@in“ das Café Blind Date. Das Café ist ein Leuchtturmprojekt für gelebte Inklusion. Durch Essen und Trinken im Dunkeln kann man dort die Lebenswelt blinder Menschen kennenlernen. Rund 50 Besuchergruppen pro Jahr können sich dabei konkret mit den Schwierigkeiten dieser Behinderung auseinandersetzen und diese so besser begreifen. Das stärkt einen respektvollen Umgang miteinander und sorgt für eine wechselseitige Bereicherung durch reflektierte Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderung.

Umweltpreis

Der Umweltpreis der Bayerischen Landesstiftung geht an die ehrenamtliche Initiative „Paten der Nacht“, an das digitale Mitmachprojekt „Naturschwärmer“ sowie an die bb-net Media GmbH. Mit „Paten der Nacht – eine Initiative zur Eindämmung der Lichtverschmutzung“ klärt Manuel Philipp seit 2019 über die zunehmende Aufhellung des Nachthimmels, die auch als „Lichtverschmutzung“ bezeichnet wird, auf. Gesellschaft, Kommunen und Institutionen sollen so einen bewussteren Umgang mit Kunstlicht erhalten.

Beim digitalen Mitmachprojekt „Naturschwärmer – generationsübergreifende, digitale Bildung trifft Natur und Nachhaltigkeit“ des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern e. V. können Familien und Interessierte Natur und Umwelt von zu Hause aus entdecken. Es gibt umfangreiche digitale Angebote, Tipps zum Bauen, Basteln und Gestalten, Geschichten, Spiele, Rezepte sowie monatliche Schwerpunktthemen. Das Projekt ist in Zusammenarbeit von elf staatlich anerkannten Umweltstationen und zwei Umweltbildungseinrichtungen des Landesbundes für Vogelschutz entstanden. „Naturschwärmer“ eröffnet neue Dimensionen für ein generationsübergreifendes Miteinander, digitale Bildungsformate und ehrenamtliches Engagement für Natur und Nachhaltigkeit.

Recycling ist wichtig – Elektroschrott vermeiden ist besser: Die bb-net Media GmbH in Schweinfurt ist dazu einen neuen Weg gegangen. Schwerpunkt des Unternehmens ist die Aufbereitung und Wiederverwendung gebrauchter IT-Produkte. Dadurch können Ressourcen eingespart werden, die sonst für die Herstellung und den Transport von IT-Produkten aufgewendet werden müssten. Seit 1995 hat bb-net Media rund 100.000 gebrauchte IT-Geräte aufbereitet. Große Mengen an Elektroabfall konnten so vermieden werden.

Kulturpreis

Mit dem Kulturpreis wurde der renommierte Künstler Wilhelm Koch ausgezeichnet. Er steht für avantgardistische Projekte, nicht nur in seiner Oberpfälzer Heimat. Seit 1984 ist der originelle und markante Impulsgeber für die Kulturvermittlung als Künstler im öffentlichen Raum mit Installationen, Videoarbeiten und Architekturprojekten mit überregionaler Ausstrahlungskraft tätig. Zu seinen bekanntesten Kunstwerken zählt das 2,70 Meter hohe Reiterstandbild Angela Merkels. Kochs aktuelles Projekt ist eine Glyptothek bei Etsdorf.

Ausgezeichnet wurde auch das Theater Mummpitz in Nürnberg, ein engagiertes Theater für Kinder aller Altersstufen, das auch ältere Zuschauer begeistert. 1980 gegründet, ist es eines der ältesten freien Kindertheater in Deutschland. Nach dem Motto: „Mit Mumm und Witz erzählen wir Geschichten“ bietet es lebensnahe Unterhaltung mit pädagogischem Hintergrund. Die Theaterstücke spiegeln die Lebenswelt der Kinder wider. Daneben engagiert sich das Theater Mummpitz in weiteren Bereichen: Mit dem „KulturRucksack“ bietet es seit 2009 spielerisch-pädagogische Workshops zur Nachbereitung kultureller Erlebnisse für Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen. Auch die Kindermusikreihe „Musikuss“ mit „Jazz für Kinder“ ergänzt das Angebot.

Innovativer Lern- und Erinnerungsort

Der DenkOrt Deportationen vor dem Würzburger Hauptbahnhof ist innovativer Lern- und Erinnerungsort zu den Deportationen jüdischer Mitbürger aus Unterfranken nach Osteuropa zwischen 1941 und 1944. Der DenkOrt ist ein partizipatives Denkmal: In einer losen Reihe stehen scheinbar herrenlose Gepäckstücke. Das Mahnmal wurde unter Mitwirkung von Künstlern, Schulklassen und Ehrenamtlichen aus Herkunftsgemeinden der Deportierten erstellt und am 17. Juni 2020 eröffnet. Je ein Pendant des Gepäckstücks steht in den Heimatgemeinden der Ermordeten. „DenkOrt Würzburg“ ist ein Beispiel für seriöses und gleichzeitig kreatives Gedenken. Bereits am 24. September 2021 wurde mit der 2. Eröffnung „DenkOrt in Bewegung“ das Mahnmal um 32 Gepäckstücke erweitert.

DK

 

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