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(GZ-1/2-2022)
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► Kostenübernahme nicht ausreichend:

 

IT-Administration an Schulen besser finanzieren!

Haarer Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski wendet sich an Ministerpräsident Söder

 

IT-Administration an Schulen ist eine wichtige und zeitintensive Aufgabe, die seitens des Freistaats als Bildungsträger nach Auffassung von Dr. Andreas Bukowski, Bürgermeister der Gemeinde Haar, nicht angemessen bemessen und vergütet wird. Vor dem Hintergrund, dass ab 2025 lediglich 50 Prozent der Kosten übernommen werden sollen, hat sich der Rathauschef nun direkt an Ministerpräsident Dr. Markus Söder gewandt. In seinem Schreiben plädiert er für bessere Rahmenbedingungen für Lehrkräfte und Schulen sowie für die Kommunen.

Dr. Andreas Bukowski. Bild: Gemeinde Haar
Dr. Andreas Bukowski. Bild: Gemeinde Haar

Dank des Digitalpakts ist es aus Bukowskis Sicht zwar gelungen, die Ausstattung zweier Grundschulen, einer Mittelschule und eines Gymnasiums in Haar auf ein gutes Niveau zu bringen, jedoch zeige sich in der Praxis, dass es nach wie vor erhebliche Defizite bei der technischen Betreuung und Unterstützung gibt. Die lT-Beauftragten in den Kollegien leisteten den überwiegenden Anteil ihrer wertvollen Arbeit unbezahlt, da die vorgesehenen Stundenkontingente bei Weitem nicht ausreichen. So seien beispielsweise im Ernst-Mach-Gymnasium Haar bezogen auf eine 40-Stunden-Woche 300 Überstunden von September 2019 bis Mai 2020 aufgelaufen.

Von einer Entlastung über die von Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo angekündigte BayernCloud sei in den Schulen – zumindest bisher – nichts zu spüren, so Bukowski. So bleibe die Hauptlast weiter auf den Schultern der Lehrkräfte liegen, die sich seit Jahren engagieren und zudem mit ihrer didaktischen Expertise auch die Medienkonzepte weiterentwickeln.

Betrachte er die IT-Administration im Rathaus, so könne er nicht feststellen, dass sich durch die zunehmende Digitalisierung Stellen wegkürzen – im Gegenteil: „Je mehr technisches Equipment und Software im Einsatz sind, desto mehr Pflege, Wartung und Sofort-Support ist bei Störfällen nötig. Nicht zu vergessen die rasante technische Weiterentwicklung, die auch in den Schulen ihren Niederschlag finden wird.“

Kostenübernahme nicht ausreichend

Neben Pflichtbeiträgen für das stetig wachsende Ganztagsangebot kommen Bukowski zufolge in zunehmendem Maße lT-Kosten auf die Kommunen zu. Eine anteilige Übernahme von 50 Prozent der Kosten ab 2025 für die lT-Systembetreuung halte er ausdrücklich nicht für ausreichend. Vielmehr plädiert er dafür, die Stelle nicht beim Sachaufwandsträger zu verorten, da diese Aufgabe keineswegs die eines digitalen Hausmeisters sei, sondern eng mit der pädagogischen Arbeit verknüpft ist.

Effektiv werde die digitale Ausstattung erst dann, wenn sie einer laufenden Evaluierung und Anpassung aus didaktischer Sicht unterzogen wird. „Aus Gründen der Bildungsgerechtigkeit sollte dies nicht vom individuellen Einsatz Einzelner abhängen“, macht der Bürgermeister deutlich und ergänzt: „Sicher spreche ich nicht nur für die Gemeinde Haar, wenn ich Sie dringend darum bitte, die Rahmenbedingungen für die Lehrkräfte deutlich und schnell zu verbessern und die Schulen dauerhaft strukturell für das digitale Unterrichten und Lernen fit zu machen.“

DK

 

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