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(GZ-24-2021)
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► Bildung schafft Perspektiven:

 

Solidarität im Landkreis Donau-Ries

 

„1.000 Schulen für unsere Welt“: So nennt sich eine Initiative, die im Landkreis Donau-Ries ihren Ursprung hat und wo ihr Herz schlägt. Inzwischen stehen der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag, der Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) und das Bundesentwicklungsministerium hinter dem Projekt, dessen Triebfeder Landrat und GZ-Herausgeber Stefan Rößle ist.

Den Anstoß, so erzählte Rößle vergangene Woche während einer Pressekonferenz, ebenfalls tätig zu werden, gab der Besuch einer Benefiz-Veranstaltung seines Schulfreundes Gunter Freissle, Inhaber eines Reisebüros in Donauwörth. Sein Freund unterstützt ein Schulbauprojekt in Nepal. Daraufhin verkaufte Rößle 2017 seinen Sportwagen und spendete das Geld für den Bau einer Schule in Malawi. Damit war der erste Schritt getan.

Gemeinsam mit Rainer Meutsch von der Stiftung Fly&Help, Gunter Freissle sowie einigen Bürgermeisterkollegen entstand die Idee, bis zum Jahr 2020 insgesamt 10 Schulen in Afrika allein aus Spendengeldern von Privatpersonen aus dem Landkreis zu finanzieren.

Die große Unterstützung aus der Kommunalpolitik unterstrich die Glaubwürdigkeit der Unternehmung, die schnell weite Kreise zog. Bereits nach zehn Monaten wurde Schulbau Nummer 16 angekündigt. Rund um Ostern 2019 fand Rößle 55.000 Euro in seinem Briefkasten, gemeinsam mit der Notiz „Für eine Schule in Afrika“. 2021 waren es allein aus dem Landkreis Donau-Ries 44 Schulen; 156 Schulen im gesamten Bundesgebiet.

Bildung schafft Perspektiven

„Bildung schafft Perspektiven für junge Menschen. Bildung ist auch der Punkt, an dem jeder und jede Einzelne ansetzen kann, der und die helfen will. Wenn Sie einmal bei einer Schuleinweihung vor Ort dabei waren und die Begeisterung erleben durften, wissen Sie, dass es nichts Schöneres auf der Welt gibt, als diese Freude zu spüren“, beschreibt Rößle seine persönlichen Eindrücke. Inzwischen sind er und seine Frau Christine Rößle persönlich verantwortlich für fünf Schulbauten auf der ganzen Welt, darunter auch Kindergärten und Vorschulen.

„Wir haben fünf Kinder, denen es gut geht und für die wir unendlich dankbar sind und so haben wir uns entschieden für jedes unserer Kinder die Bildungschancen anderer Kinder zu verbessern.“

Projekt der GemeindeZeitung

Nun hat Landrat Rößle dafür gesorgt, dass auch die GZ ein Schulbauprojekt des Vereins Hilfe für Togo unterstützt. Anton und Barbara Weber vom Verein waren gerade vor Ort und haben in ihrem Reiseblog folgendes berichtet: „In Alenou haben wir … den Bau eines Colleges (Realschule) geplant. Die bisherige Schule besteht aus einem Lehmbau mit vier Klassenzimmern, ein einfaches Apatam, das als Lehrerzimmer genutzt wird und einem kleinen Lehmhaus, das als Lernmittellager dient.

Die Klassenzimmer sind mit Schilfmatten voneinander abgetrennt, haben einen Lehmboden kaputte Blechdächer und alte wackelige Bänke. Es gibt kein WC und kein fließendes Wasser. Das Wasser wird von einem ca. 500 Meter entfernt liegenden Tümpel geholt. Wir waren geschockt, als wir das Wasser gesehen haben. Im Wasser sehen wir viele Insekten und schwimmende Würmer. Direkt am Rand des Tümpels liegen viele Kuhfladen, Schaf- und Ziegendreck und dieses Wasser dient für viele als Trinkwasser. Wir wundern uns nicht, dass die Menschen und vor allem die Kinder sehr oft krank sind … In der Schule werden 365 Schüler und Schülerinnen von sechs Lehrern unterrichtet. Etwa ein Drittel sind Mädchen. Leider ist es hier auf dem Land (im Gegensatz zu den Städten) so, dass der Anteil der Mädchen in den höheren Klassen immer geringer wird.“

Die Bevölkerung wird ihren Anteil an der Finanzierung in Form von Arbeitsleistung erbringen. Die ersten Vorarbeiten, die in der Trockenzeit gemacht werden müssen, sind erledigt. Sand vom Fluss Mono wurde hergeschafft.

Nachhaltigkeitsstrategie

Im Landkreis Donau-Ries werden die Schulbauprojekte jetzt in die Nachhaltigkeitsstrategie „Donau-Ries 2030 global nachhaltig“ aufgenommen. Neben nachhaltigen regionalen Wirtschaftskreisläufen, einem nachhaltigen öffentlichen Beschaffungswesen im Landkreis und verbesserten Mobilitätskonzepten, betont der Landkreis so seine Verantwortung für globale Themen. Rößle unterstützt seine Überzeugung, dass sein Engagement sinnvoll ist, mit einem Zitat aus der Bibel: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen“ und fügt an: „Es hat etwas Befreiendes.“

Wichtige Links

1000 Schulen für unsere Welt: www.1000schulenfuerunserewelt.de/

Engagement Global: www.engagement-global.de/

Bayerische Staatsregierung: www.stmwi.bayern.de/internationalisierung/entwicklungspolitik/

Landkreis Donau-Ries: www.donauries.bayern/region/entwicklungszusammenarbeit/1000-schulen-fuer-unsere-welt/

Radio-Interview mit Landrat Stefan Rößle: https://share.ard-zdf-box.de/s/qmZRS5RMi7icnfD

Stiftung fly & help: www.fly-and-help.de/

Verein Hilfe für Togo e.V.: www.hilfe-fuer-togo.de

Reiseblog Togo: http://schlatthof.net/togo-reise-sommer-2021/__trashed-7/

cvh

 

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