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(GZ-21-2021)
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► Verleihung der Integrationspreise 2021:

 

Wertschätzung für gelungene Projekte

Unterfranken, Mittelfranken und Schwaben

 

Sprache, Zugehörigkeit, Wertschätzung und Teilhabe von migrantischen Mitbürgern – dafür setzen sich zahlreiche Vereine in Unterfranken, Mittelfranken und Schwaben ehrenamtlich ein. Insgesamt zwölf ausgewählte Projekte wurden hierfür ausgezeichnet.

Die bei der Regierung von Unterfranken gebildete Jury hatte unter der Leitung von Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann aus den hochqualifizierten Bewerbungen drei Hauptpreisträger ausgewählt. Zudem wurde in diesem Jahr zusätzlich zu den drei regulären Preisen ein Sonderpreis für ein Projekt verliehen, das unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie besondere Bedeutung erlangt hat.

Aus Hilfesuchenden werden Helfende

Den ersten Preis und 2.500 Euro Preisgeld erhielt die Kreis- Wasserwacht Schweinfurt für ihre Initiative „Join Ehrenamt – Integrationsarbeit der Kreis- Wasserwacht Schweinfurt“. Hierbei hat die Wasserwacht Menschen mit Migrationshintergrund die Möglichkeit geboten, sich von Hilfesuchenden zu ehrenamtlich Helfenden zu entwickeln. So konnten Interessierte sich in drei Schritten zum „Helden des Alltags“, also Rettungsschwimmer emporarbeiten. Dadurch vertieften sie nebenbei ihre Sprachkenntnisse und erfuhren zudem Wertschätzung in der Gesellschaft. 

Mit dem zweiten Preis und 1.500 Euro Preisgeld wurde der Verein Frauen für Frauen e.V. aus Erlenbach am Main im Landkreis Miltenberg ausgezeichnet. Hier setzen sich elf ehrenamtliche Mitarbeiter für Frauen mit migrantischen Wurzeln ein. Die Angebote sind sehr vielfältig und reichen vom Frauenfrühstück über verschiedene Sprachkurse bis hin zum Frauenschwimmkurs.

Anleitung bei Erziehungsfragen

Über den dritten Preis mit 1.000 Euro durfte sich die Integrationsfachstelle Interkulturelle Arbeit der Stadt Karlstadt mit ihrem Projekt „HAND IN HAND – Ehrenamt, Profis und Familien im Frühförderprogramm HIPPY“ freuen. Die Integrationsfachstelle unterstützt Eltern über kontinuierliche Anleitung bei Erziehungsfragen. Anhand eines Lern- und Spielpakets werden die Eltern durch zugeordnete Elterntrainer angeleitet, um beispielsweise kognitive Fähigkeiten und Sprachfähigkeiten ihrer Kinder zu fördern.

Mit dem Sonderpreis (750 Euro) wurde der Malteser Hilfsdienst in Würzburg für das Projekt „Integration durch Sprache“ bedacht. In diesem Rahmen boten die Malteser per Videotelefonie ehrenamtlich Hausaufgabenbetreuung und Sprachtandem an.

Die mittelfränkischen Integrationspreise wurden in Nürnberg von Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer und Ministerialdirektorin Brigitta Brunner vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration überreicht. Allen Projekten gemeinsam ist aus ihrer Sicht das überwiegend ehrenamtliche Engagement der Akteure, das große Wertschätzung verdient.

Miteinander sprechen

Den 1. Preis (mit 2.000 Euro dotiert) erwarb die Kontaktstelle „Bürger-Engagement“ im Landkreis Roth für das Projekt: „Weltreise ins Wohnzimmer“. Die Idee hinter diesem Projekt ist sehr einfach – Menschen mit Migrationshintergrund bereiten Köstlichkeiten aus ihrem Land zu und bieten sie ihren Gästen an. Beim gemeinsamen Essen berichten sie von ihrem Geburtsland, kommen so mit den Besuchern ins Gespräch und alle kommen sich näher. Das Motto des Abends lautet „Miteinander sprechen, nicht übereinander!“. Zu diesem Projekt, welches im Jahr 2019 begonnen wurde, gibt es eine beeindruckende Buchbegleitung.

Bildungsvermittler

Den 2. Preis (mit 1.500 Euro dotiert) bekam die „Stadt Ansbach – Koordinationsstelle Integration“ für das Projekt „Bildungsvermittlung“. Das im Schuljahr 2019 begonnene Projekt bietet derzeit überwiegend in Grund- und Mittelschulen geschulte Bildungsvermittler als Übersetzer an. Sie sollen mithelfen, Anliegen der Lehrkräfte möglichst gut an die Schüler und Eltern mit fehlenden Deutschkenntnissen zu vermitteln. Derzeit sind in der Stadt Ansbach 52 ehrenamtliche Bildungsvermittler am Start. Eine Übertragung des Projekts auf Ansbacher Berufsschulen ist vorgesehen.

Ein weiterer 2. Preis (mit 1.500 Euro) ging an den Verein „we-integrate e. V.“ aus der Stadt Nürnberg für das gleichnamige Projekt „we-integrate“. Der Verein führt seit 2019 Workshops an Schulen durch, in denen sich die Schüler und Schülerinnen mit den negativen Folgen des Rassismus, aber auch mit dem Thema der religiösen Identität auseinandersetzen können. Sie sollen auf diesem Wege dazu angeregt werden, eine offene und akzeptierende Haltung zu entwickeln. Mit der Veranstaltungsreihe „we talk about it: exit racism“ versucht der Verein durch Vorträge und Berichte auf die Problematik rassistischer Haltungen und Strukturen aufmerksam zu machen.

Integration ist ein Marathon

Den Integrationspreis der Regierung von Schwaben verlieh Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann gemeinsam mit Regierungspräsident Dr. Erwin Lohner. „Integration ist kein Kurzstreckenlauf, sondern ein Marathon, den alle Beteiligten nur gemeinsam bewältigen können. Doch die Anstrengungen lohnen sich, denn sie sind eine wichtige Investition in die Zukunft“, stellte Herrmann fest.

Die mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Preise gingen an Annemarie Immerz für ihr großes Engagement als Integrationspatin, an den „Sozialdienst muslimischer Frauen e.V.“, an den Lerntreff Trettenbachhaus, an das Projekt „DONWud – viele Kulturen – ein Fest“ für die Stärkung des kulturellen Austausches in Donauwörth und an den Verein „Menschen im Aufwind“ für sein Sommercamp für Kinder und Jugendliche im Ostallgäu.

DK

 

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