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(GZ-9-2020)
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► 33. Lindauer Seminar 2020:

 

Zukunftsfähige Siedlungsentwässerung

 

Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Max Dohmann, Aachen und Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert, München, fand in der Inselhalle Lindau das 33. Lindauer Seminar statt. Moderierte Vortragsblöcke mit aktuellen Themenschwerpunkten der Branche, Diskussionen zu Verantwortung, Zuständigkeiten und Möglichkeiten der Umsetzung, sowie eine begleitende Fachausstellung machten das von JT-elektronik veranstaltete Seminar erneut zu einem Podium intensiven Informations- und Erfahrungsaustausches.

Sicherstellung ausreichender Inspektions- und Sanierungsraten umfassen könne. Das Augenmerk sollte auch auf einer Sensibilisierung der Bürger für die Wasserwirtschaft und die Entwicklung naturnaher Regenwasserbewirtschaftungskonzepte im städtebaulichen Gesamtkontext liegen.

Um kommunale Umsetzungsbeispiele, Personal und Dienstleistungen der Zukunft, Innovationen und Entwicklungen für den Kanalunterhalt, sowie Vorgehen und Lösungen bei der Instandhaltung von Kanalnetzen ging es in vier Vortragsblöcken. Dabei wurde deutlich, dass auch kleinere Netzbetreiber Konzepte einer zeitgemäßen und zukunftsfähigen Instandhaltung entwickeln können.

Schlüsselelemente sind Strategien für die intelligente Verfahrenswahl bei der Sanierung und die Bereitstellung angepasster Investitionsbudgets. Gute Erfahrungen wurden zudem mit Prognosemodellen gemacht, die auch eine langfristige Sicherstellung des Substanz- und Werterhalts von Kanalisationen ermöglichen. Dass bei der Instandhaltung von Kanalisationen auf allen Ebenen auch juristische Aspekte zu berücksichtigen sind, wurde beim Umgang mit Fremdwasser in der Kanalisation verdeutlicht.

Mit Blick auf künftige Anforderungen an Personal und Dienstleistungen aus der Sicht der Ingenieurbüros wurde darauf hingewiesen, dass qualifizierte und motivierte Mitarbeiter mit fundiertem Basiswissen benötigt werden, die bereit sein sollten, dieses Wissen im Laufe ihres Berufslebens so zu erweitern, dass komplexe Sachverhalte spartenübergreifend analysiert und vermittelt werden können. Hierfür müssten Hochschulen und spätere Arbeitgeber eng zusammenarbeiten.

Was die Themen Forschungsvorhaben zu neuartigen Kanalreinigungssystemen und bedarfsgerechten Spülstrategien anbelangt, zeigten Praxiserfahrungen von Betreibern, dass sich der notwendige Einsatz der HD-Reinigungsfahrzeuge durch geeignete Konzepte deutlich reduzieren lässt. Auch wurden aktuelle Ergebnisse zu einem neuronalen KI-basierten Assistenzsystem in der Kanalzustandsbewertung und Einsatzmöglichkeiten und -grenzen von Sanierungsverfahren für Abwasserdruckleitungen präsentiert.

Weitere Schwerpunkte waren die Qualitätssicherung bei steigenden Baukosten sowie Möglichkeiten der Kanal- und Schachtsanierung durch Reparatur- und Renovierungsverfahren. Dabei wurden sowohl die Regelwerke der DWA als auch die Gütezeichen Kanalbau als Werkzeuge der Qualitätssicherung hervorgehoben. Außerdem verwiesen Experten auf die Notwendigkeit der umfassenden Grundlagenerhebung durch den Planer. Dazu zählten die Sichtung aktueller Videos ebenso wie die digitale Vermessung oder die Baufelderkundung.

Wie sich auch zeigte, sind Messdaten nicht nur bei der Zustandserfassung zur Beurteilung der Integrität der Bauwerke unerlässlich, sondern auch zur Sicherstellung eines ordnungsgemäßen und optimierten bzw. risikominimierten Anlagenbetriebes. Anhand von Praxisbeispielen wurden Potenziale von Messkonzepten und Messverfahren ebenso vorgestellt wie internationale Erfahrungen zur Schachtsanierung mittels Linern oder Haltungssanierung durch Harzinjektionen.

DK

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