In der Konzerthalle Bamberg nannte Ilse Aigner in ihrer Festrede Bamberg einen jener Orte in Bayern, die für einen echten Fortschritt in der Demokratisierung Bayerns stehen.
Positive Erinnerungskultur schaffen
„In Bamberg wurde vor 100 Jahren bayerische Demokratiegeschichte geschrieben. Unser demokratischer Freistaat ist keine Selbstverständlichkeit. Freiheit und Demokratie wurden über Generationen hinweg mühsam errungen. Auf diese Leistung können wir stolz sein.
Deshalb wollen wir neben der wertvollen Gedenkstättenarbeit der vergangenen Jahrzehnte künftig auch eine positive Erinnerungskultur schaffen. Beides zusammen macht Erinnern aus“, sagte Aigner.
Dazu werde der Bayerische Landtag zusammen mit dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, Dr. Ludwig Spaenle, und dem Vorsitzenden der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Ferdinand Kramer, eine Veranstaltungsreihe initiieren, die Meilensteine der Demokratisierung Bayerns ins Gedächtnis rufen soll.
„Wir wollen und werden im Verlauf dieser Legislaturperiode in ganz Bayern Orte, an denen bayerische Demokratiegeschichte geschrieben wurde, sichtbar und gerade auch für junge Menschen erlebbar machen. Es soll jeweils ein Fest der Demokratie vor Ort werden“, erklärte Aigner.
Sonderpreis des Bayerischen Landtags
Während des Festaktes verlieh Ilse Aigner den Sonderpreis des Bayerischen Landtags an eine Schülergruppe des Bamberger Franz-Ludwig-Gymnasiums. Die Jugendlichen hatten beim Schülerlandeswettbewerb „Erinnerungszeichen“, der diesmal das Leitthema „100 Jahre Freistaat Bayern“ hatte, zwei Filme über die Bamberger Verfassung produziert. Darin haben die jungen Regisseure und Historiker die Ereignisse in ihrer Heimatstadt im Jahr 1919 aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
Spielfilm zum Jubiläum
Eine fünfminütige Dokumentation zeichnet zunächst die revolutionären Vorgänge in München nach und schildert den Umzug des Bayerischen Landtags und der Regierung nach Bamberg. In einem 30-minütigen Spielfilm haben sich die Schülerinnen und Schüler mit den Reaktionen der Bamberger Bevölkerung auf den Umzug der „Münchner“ nach Oberfranken auseinandergesetzt.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Gegensatz zwischen der unruhigen Landeshauptstadt und dem beschaulichen Bamberg. Feierlicher Abschluss des Festakts war der Auftritt der Bamberger Symphoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Jakub Hrůša, die drei Sätze aus Bedřich Smetanas Zyklus „Mein Vaterland“ aufführten.
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