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(GZ-13-2019)
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► Sudetendeutscher Tag und Heimattag der Siebenbürger Sachsen:

 

Vertriebene als Brückenbauer

 

Die traditionellen Treffen zweier Vertriebenenverbände bestimmten in Bayern das politische Geschehen der Pfingstfeiertage. Während die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Regensburg zu ihrem 70. Pfingsttreffen zusammenkam, feierten die Siebenbürger Sachsen ihren Heimattag wie immer in Dinkelsbühl.

Zu Beginn des 70. Sudetendeutschen Tags unter dem Motto „Ja zur Heimat im Herzen Europas“ lobte Bayerns Sozialministerin Kerstin Schreyer das Engagement der Volksgruppe: „Sie wissen, wie wichtig eine feste kulturelle Verwurzelung ist. Sie pflegen Ihr Brauchtum und Ihre Sprache mit großem Engagement. Die Sudetendeutschen bereichern unsere bayerische Kulturlandschaft.“

Sudetendeutsches Museum

Mit Blick auf den Bau des Sudetendeutschen Museums in München, das noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll, betonte Schreyer: „Der Freistaat baut für Sie das Gebäude. Sie aber sind diejenigen, die das Gebäude mit Leben und Geschichte füllen werden.“ Das Museum werde künftig ein Ort sein, der der Gesellschaft die Kultur und Leistung der Sudetendeutschen eindrucksvoll nahebringt. Die Einrichtung werde das notwendige Bewusstsein für die Geschehnisse von Flucht und Vertreibung schärfen.

Die Sudetendeutschen sind ein wichtiger Teil der bayerischen Identität, stellte Ministerpräsident Dr. Markus Söder als Schirmherr des Sudetendeutschen Tags fest.

„Die Sudetendeutschen sind der vierte Stamm in Bayern. Sie gehören wie die Altbayern, Schwaben und Franken fest zu unserer Heimat. Die Sudetendeutschen haben einen großen Anteil daran, dass Bayern heute so gut dasteht: Als Vertriebene haben sie sich im Freistaat neue Existenzen aufgebaut. Ihre Handwerksbetriebe und Unternehmen haben Bayern mit zu Wachstum und Wohlstand verholfen.“

Söder zufolge stehen Volksmusik, kulinarische Schmankerl und beeindruckende Trachten für Heimatliebe. Die Sudetendeutschen seien Vorbild für Heimatverbundenheit und Brückenbauer für die guten Beziehungen zwischen Tschechien und Bayern.

„Wir können stolz sagen: Nach Jahrzehnten der Trennung sind wir heute Nachbarn und Freunde im Herzen Europas.“

Bundesinnenminister Horst Seehofer hob seinerseits die Bedeutung der Sudetendeutschen als „Brückenbauer“ für Bayern, Deutschland und Europa hervor. Er erinnerte an die Bedeutung der Versöhnungspolitik zwischen Tschechen und Deutschen. Allerdings: „So richtig abgerundet ist die Geschichte erst, wenn wir einen Sudetendeutschen Tag in Tschechien begehen“, meinte Seehofer.

Zum Auftakt des 70. Sudetendeutschen Tags hatte die Sudetendeutsche Landsmannschaft die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, für ihre Verdienste um Europa mit dem Europäischen Karlspreis ausgezeichnet. In seiner Laudatio lobte Bernd Posselt, Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, ihren Einsatz gegen Nationalismus und Populismus. Knobloch zähle zu den „herausragenden Baumeistern der Demokratie und der europäischen Einigung“.

Lebendiges kulturelles Erbe

Beim traditionellen Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl unter dem Motto „70 Jahre – Für die Gemeinschaft“ zeigte sich Bayerns Sozialstaatssekretärin Carolina Trautner in ihrem Grußwort beeindruckt von der Heimatverbundenheit und dem kulturellen Erbe, das die Siebenbürger lebendig halten: „Wer dieses Treffen miterleben darf, spürt den starken Zusammenhalt, ist begeistert von der reichen Tradition, und dem wird bewusst, wie wertvoll diese Haltung für ein vereintes Europa in der Vielfalt und Einzigartigkeit seiner Regionen ist. Die Siebenbürger sind Brückenbauer, die Bayern und Siebenbürgen kulturell und menschlich miteinander verbinden.“

Trautner hob hervor, wie wichtig es ist, sich seiner Wurzeln zu vergewissern: „Die Grundlage für ein gutes Miteinander ist einerseits die Anerkennung der eigenen Kultur und Geschichte, andererseits die Offenheit und Toleranz für die Belange der Anderen. So können auch Minderheiten mit der Mehrheitsbevölkerung im gegenseitigen Respekt friedvoll zusammenleben, ihre jeweils eigene Identität weiterentwickeln und sich dabei zum Wohle aller gegenseitig inspirieren.“ Die Staatssekretärin dankte den Siebenbürgern dafür, wie sie auf vorbildliche Weise das Miteinander in unserer Gesellschaft auch interkulturell stärken und damit den Gedanken der Integration besonders eindrucksvoll vorleben.

Höhepunkt war der große, farbenprächtige Trachtenumzug durch die Dinkelsbühler Altstadt. Im Anschluss trafen sich die Teilnehmer zu einer großen Kundgebung, der auch Rainer Wieland (CDU), einer der Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, beiwohnte.

DK

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