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(GZ-12-2019)
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► Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte eröffnet:

 

Liebeserklärung an die Heimat

 

Über 200 Jahre Geschichte Bayerns in einem Gebäude: In nur vier Jahren Bauzeit wurde mit dem Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg eines der modernsten Ausstellungshäuser in Europa errichtet. Vor rund 1.700 Gästen fand nunmehr die feierliche Eröffnung des 90 Millionen-Euro-Projekts durch Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder statt.

Freuen sich über die Eröffnung des Museums der Bayerischen Geschichte (v. l.): Innenminister Joachim Herrmann, MdL; Finanzminister Albert Füracker, MdL; die Regensburger Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer; Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL; Wissenschaftsminister Bernd Sibler, MdL; sowie der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Dr. Richard Loibl.
Freuen sich über die Eröffnung des Museums der Bayerischen Geschichte (v. l.): Innenminister Joachim Herrmann, MdL; Finanzminister Albert Füracker, MdL; die Regensburger Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer; Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL; Wissenschaftsminister Bernd Sibler, MdL; sowie der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Dr. Richard Loibl.

Nach Söders Überzeugung ist das Museum der Bayerischen Geschichte „eine Liebeserklärung an unsere Heimat“. Die Menschen mit ihren Geschichten stünden dabei im Mittelpunkt. „Viele persönliche Exponate von Bürgern für Bürger machen die Ausstellung über den Freistaat Bayern zu einem großen Gemeinschaftswerk. Moderne Architektur, historische Zeugnisse unserer Demokratiegeschichte und viel Multimedia verbinden Tradition und Zukunft. Sie schaffen einen einmaligen Erlebnisort über unsere bayerische Heimat und Identität.“

Bernd Sibler, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, fügte hinzu: „Dieses Museum ist die Schatzkammer unserer Geschichte, es ist ein Juwel in unserer Museumslandschaft. Es macht einen bedeutenden Teil unserer Vergangenheit sicht- und erlebbar. In der neuen Dauerausstellung erzählen hochrangige Ikonen und persönliche Erinnerungsstücke jeweils ihre ganz eigenen Geschichten. Zusammen zeichnen sie auf beispielhaftem Niveau ein spannendes und facettenreiches Bild unserer Geschichte. Hier finden wir ein Stück Heimat!“

Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Bürgermeisterin von Regensburg, verwies in ihrem Grußwort auf das Konzept dieses Bürgermuseums, ebenso auf seine Entstehungs-und Entwicklungsgeschichte. Rund 24 Millionen Euro habe die Stadt zum Bau beigetragen. Für Regensburg bedeute das neue Bauwerk eine Bereicherung der vielfältigen Museumslandschaft.

Was Bayern so besonders macht

Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, freute sich sichtlich über die trotz vieler Hürden wie den Baustellenbrand im Sommer 2017 glückliche Fertigstellung: „In der Kombination der Bayerischen Landesausstellungen mit dem neuen Museum sucht das Haus der Bayerischen Geschichte nicht nur in Deutschland seines gleichen. Ich bin dankbar, dass ich mit unserem hervorragenden Team diesen Schritt gehen durfte.“

Das Museum startet im 17 Meter hohen, lichtdurchfluteten Foyer gleich mit zwei Attraktionen. Der bayerische Oktoberfestlöwe begrüßt die Besucher. Im Panorama-Raum geht es mit einer 360-Grad-Multivision zur Sache. Der bayerische Kabarettist und Schauspieler Christoph Süß führt in 39 Rollen von den alten Römern bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation humorig durch fünf Episoden der bayerischen Geschichte.

Wie Bayern Freistaat wurde und was ihn besonders macht – auf 2.500 Quadratmetern wird sein Weg zum modernen Staat nachgezeichnet, vom Beginn des Königreichs 1806 bis heute. Erzählt werden in der Dauerausstellung prägende Ereignisse: warum Bayern als der deutsche Verfassungsstaat gilt, der mysteriöse Tod Ludwigs II., was Radfahrer mit dem König zu tun haben, wie Bayern in Chicago erstmals traditionell und modern zugleich auftrat, wie Hitler in München groß wurde, wie Vertriebene in Franken Popmusik möglich machten, wie „Gastarbeiter“ Bayern veränderten, Olympia große Show bot, ein Ballon in Naila landete und Furore in Hollywood machte.

Exponat-Ensembles auf 40 Bühnen

Einzigartig ist dabei die Art der Präsentation: Exponat-Ensembles auf 40 Bühnen erzählen prägende Ereignisse und Erscheinungen der bayerischen Geschichte. In acht Kulturkabinetten werden im weitesten Sinn kulturelle Phänomene gezeigt, die besonders mit Bayern verbunden werden, von den Dialekten über die Feste bis zur Religion. Insgesamt werden 1.000 Exponate präsentiert, rund ein Drittel aus dem Besitz bayerischer Bürgerinnen und Bürger.

Egal ob es sich um die Pickelhaube des Simon Gammel aus dem Ersten Weltkrieg handelt, um die Häftlingsjacke des fanzösischen Kommunisten Auguste Pineau aus dem Konzentrationslager Dachau oder die Anti-WAA-Transparente: Dies alles sind Objekte, die von Familien über die Jahrzehnte verwahrt und dem Haus der Bayerischen Geschichte überlassen worden sind. Sie dokumentieren Lebenswege und Schicksale und bringen Emotionen in die Ausstellung. Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich so in ihr Mitmachmuseum eingebracht.

Demokratie live

In originalen Stühlen des alten Plenarsaals des bayerischen Landtags können sich die Besucher an politischen Abstimmungen beteiligen. Besonders ist auch ein Autokorso über den Brenner, der für die Zeit des Wirtschaftswunders steht und für die Autoindustrie, die Bayern bis heute wirtschaftlich prägt. Ausnahme im Bühnentheater: Die Zeit des Nationalsozialismus. Hier wird das Äußere nach innen gekehrt. Ein Riegel, um den kein Ausstellungsrundgang herumkommt und in dem sensibel mit diesem dunklen Kapitel der Geschichte umgegangen wird.

In jeder Beziehung „state of the art“

Das neue Haus der Bayerischen Geschichte bietet in jeder Beziehung den „state of the art“: Barrierefreiheit, vorbildliche Inklusion, Passivhausstandard, Klimatisierung aus Abwasser, CO2-freie Heizung und Kühlung sowie Vitrinen ohne jegliche Schadstoffabsonderung sind nur einige der Besonderheiten. Der Museumsbau selbst ermöglicht effektive Betriebsführung und besondere Flexibilität für alle denkbaren Museumsnutzungen. Wie sonst kaum mehr üblich, wurde der Bau der Dauerausstellung auf den Leib geschneidert. Die höchste Stelle des Gebäudes zeigt die wegweisende Wiedererrichtung der Demokratie 1948 mit der großen Inszenierung des Bayerischen Landtages: Hier finden sich Teile der originalen Einrichtung um den Landtagsteppich, dem größten Exponat des Museums.

Der nächste Meilenstein des Hauses der Bayerischen Geschichte ist die Bayerische Landesausstellung „100 Schätze aus 1000 Jahren“, die vom 27. September 2019 bis 8. März 2020 im Donausaal des neuen Museums zu sehen sein wird. Damit wird in Regensburg ein halbes Jahr lang die gesamte bayerische Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart sichtbar. Darauf folgt im Januar 2020 die Eröffnung der Bavariathek, in der insbesondere junge Menschen über historische Projektarbeiten den kritischen Umgang mit Internet und digitalen Angeboten sowie die Produktion eigener medialer Erzeugnisse erlernen können.

DK

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