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(GZ-9-2019)
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► Was bringt die EU dem Freistaat?

 

„Bayern ist ein EU-Gewinner“

Rund 2,3 Milliarden Euro aus EU-Strukturfonds / Vielfältige Unterstützung für Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur / Projektbeispiel: Byodo

 

Bayern profitiert in vielfältiger Weise von der Europäischen Union. Unter anderem stellt die EU im aktuellen Förderzeitraum 2014 bis 2020 im Rahmen ihrer Strukturfonds Fördermittel in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Damit werden Maßnahmen zur Förderung von Wirtschaft, Beschäftigung und nachhaltiger Entwicklung unterstützt. So fließen allein rund 495 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE in die Schaffung von Arbeitsplätzen, Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftswachstum und die Verbesserung der Lebensqualität. Damit werden nachhaltige Konzepte in Kommunen und innovative Projekte in bayerischen Unternehmen gefördert, wie etwa das neue Betriebsgebäude der Firma Byodo in Mühldorf.

Weitere 298 Millionen Euro kommen aus dem Europäischen Sozialfonds ESF. Er konzentriert sich auf die Verbesserung der Beschäftigungs- und Bildungschancen. Damit werden beispielsweise Projekte gefördert, die Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt integrieren sollen.

Für Projekte in den ländlichen Regionen stehen Mittel in Höhe von rund 1,52 Milliarden Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums ELER zur Verfügung. Bei allen Mitteln aus den Europäischen Regionalfonds legt die EU Ziele und Strategien fest. Die konkrete Auswahl und Abwicklung der Projekte erfolgt regional durch die jeweiligen Landesministerien. Eine Förderung unterliegt dem Prinzip der staatlichen Kofinanzierung. Auch private Mittel können einbezogen werden.

Europäischer Garantiefonds

Darüber hinaus fördert die EU in Bayern die Landwirtschaft und den ländlichen Raum durch den Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft EGFL. Aus ihm stammen die Direktzahlungen an die Landwirte. Insgesamt stehen für diese Direktzahlungen in Deutschland von 2014 bis 2020 jährlich etwa 5 Mrd. Euro zur Verfügung. Sie sind gekoppelt an die bewirtschaftete Fläche, nicht an Produktionsmengen. Pro Hektar erhält jeder Landwirt durchschnittlich 281 Euro.

Im Durchschnitt machen diese Zahlungen rund 40 Prozent des Einkommens der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland aus. An die Direktzahlungen gebunden sind Umwelt- und Tierschutzstandards, die von landwirtschaftlichen Betrieben eingehalten werden müssen.

Bildungsprogramm Erasmus

Aber auch in anderen Bereichen profitiert Bayern unmittelbar von der EU. So sind über zwei Dutzend regionale Produkte vor Nachahmung oder Missbrauch von Namen und Bezeichnungen geschützt, zum Beispiel der Allgäuer Bergkäse, die Hofer Rindfleischwurst und der Fränkische Spargel.

Im Bereich von Bildung und Forschung bietet das Bildungsprogramm Erasmus+ Studierenden die Chance, in einem anderen europäischen Land zu studieren. 2015/2016 etwa konnten so 7.202 Personen aus Bayern ins EU-Ausland gehen. Die Universitäten selbst profitieren durch das weltweit größte transnationale Förderprogramm für Forschungsprojekte „Horizont 2020“. Die Liste der erfolgreichsten Städte dabei führt München an.

Die am stärksten beteiligten Forschungszentren sind die Fraunhofer Gesellschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Bayern profitiert massiv von guten Rahmenbedingungen

„Bayern ist ein EU-Gewinner“, sagt Steffen Schulz, Sprecher der Vertretung der Europäischen Kommission in München. Denn neben diesen direkten Fördermöglichkeiten der EU profitiere Bayern auch massiv von den guten Rahmenbedingungen, die die Europäische Union schaffe.

„Fast 60 Prozent der bayerischen Ausfuhren gehen in andere EU-Länder. Der Wohlstand in Bayern gründet daher auch ganz stark auf den guten Handelsbeziehungen zu unseren EU-Partnern. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Erfolg des europäischen Binnenmarktes und der gemeinsamen Politik in der Europäischen Union“, so Schulz.

Projektbeispiel:

EU fördert Mühldorfer Unternehmen Byodo Naturkost

Die Europäische Union hat im Rahmen ihrer ERFE-Förderung auch den Erweiterungsbau des Mühldorfer Unternehmens Byodo Naturkost GmbH unterstützt. Byodo erhielt für den innovativen Neubau mit Büro, Lager, Produktion und Kantine insgesamt 650.000 Euro als Zuschuss auf eine Gesamtinvestitionssumme von 7,4 Millionen Euro.

Durch die Erweiterung des nachhaltigen und vielfach ausgezeichneten Byodo Firmengebäudes wurde die Lager- und Logistikfläche um 3.200 m² ergänzt. Zudem sind 40 zusätzliche Büroplätze entstanden und Produktionsräume zur Herstellung regionaler Spezialitäten und zur Veredelung der eigenen Bio-Produkte.

Das Herzstück des Anbaus ist ein Bio-Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von 450 m² und eine neue Werkskantine. Im so genannten „Feinsinn – Bioladen & Genussküche“ werden auf insgesamt 1.000 m² eine große Auswahl an Bio-Fleisch, Käse, Wurst, Obst & Gemüse aus der Region, sowie täglich frische Backwaren, Kuchen und Salate angeboten.

Von 11:30 bis 14 Uhr gibt es in der Genussküche täglich frische Mittagsgerichte aus hochwertigen Bio-Zutaten für die eigenen Mitarbeiter und externe Gäste. In der alten Werkskantine werden jetzt täglich 300 Bio-Mittagsgerichte für Kinder zubereitet und an die Mühldorfer Kitas und Kindergärten ausgeliefert.

In regelmäßigen Abständen finden auch Konzerte und Themen-Abende mit feinen Bio-Köstlichkeiten statt. Das inhabergeführte Unternehmen Byodo Naturkost GmbH mit Sitz in Mühldorf am Inn stellt seit 30 Jahren Bio-Produkte aus 100% Bio-Zutaten her. Byodo beliefert den Naturkost-Fachhandel.

 

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