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(GZ-5-2019)
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► Oberbayerischer Integrationspreis:

 

Freude bei sechs Initiativen

 

Sechs Initiativen aus Grassau, München, Saaldorf-Surheim/Freilassing, Trostberg und Weilheim i. OB sind in den Kategorien Kultur, Bildung, Soziales, Wirtschaft und Sport mit dem Oberbayerischen Integrationspreis, dotiert mit insgesamt 5.500 Euro, ausgezeichnet worden. Die Initiativen stehen stellvertretend für alle anderen Bewerber um den Integrationspreis, deren gesellschaftliches Engagement vorbildlich ist.

In der Kategorie Bildung wurde die „ArrivalNews“ – Zeitung für Neubürger*innen der ArrivalAid gUG geehrt. Das Münchner Projekt bietet eine kostenlose, monatliche Zeitung, speziell für Neubürger. Sie soll Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund helfen, sich in der neuen Kommune und Nachbarschaft zurechtzufinden. Die optisch ansprechend gestaltete Zeitung will die Neuankömmlinge auf ihrem Weg zu gut informierten Bürgern unterstützen. Die Zeitung ist in einfachem Deutsch geschrieben, enthält ein Glossar schwieriger Vokabeln und einen Lernteil. Die Artikel informieren über Alltagsthemen wie Suche nach Schule oder Kindertagesstätte, Berufsbilder oder Hintergrundthemen.

Sieger in der Kategorie Wirtschaft ist das Projekt „Gewinnung und Begleitung von Migranten als rechtliche Betreuer für Migranten“ des Betreuungsvereins des H-Team e.V. in München. Es bietet Migranten die Möglichkeit, sich für den Beruf des rechtlichen Betreuers zu qualifizieren. Betreuer mit Migrationshintergrund haben den Vorteil, dass sie in ihrer Muttersprache mit dem Betreuten sprechen können und dessen Werte und sozio-kulturellen Hintergrund selbst kennen. Dadurch können sich die Betreuer optimal in die Situation des Betreuten hineinversetzen und bestmögliche Entscheidungen treffen. Das H-Team e.V. arbeitet dazu eng mit der Landeshauptstadt München zusammen, die das Projekt auch finanziell fördert.

Kategorie Sport

Das Projekt „Migranten-Fußball-Team“ des TSV 1896 Freilassing e.V. als Gewinner in der Kategorie Sport führt Integrationsarbeit auf spielerische Art in der Freizeit durch. Die Fußballmannschaft hat sich ursprünglich aus dem Schulsport entwickelt. Die Schüler mit Migrationshintergrund wollten das Fußballspiel nach ihrem Schulabschluss fortsetzen. Weitere Interessenten kamen dazu. Das Team schloss sich dem TSV 1896 Freilassing e.V. an und kann sich nun zur großen Freude aller im regelmäßigen Spielbetrieb mit anderen Fußballmannschaften messen, austauschen und neue Kontakte knüpfen.

Einmal monatlich lädt das siegreiche Projekt in der Kategorie Kultur „Kino für Frauen aller Kulturen“ der Brückenschule Trostberg Frauen aller Nationalitäten, Glaubensrichtungen und Kulturen mit ihren Kindern ein, gemeinsam einen Film anzusehen. Der Eintritt ist für alle Frauen und Kinder frei. Zur Begrüßung gibt es einen kostenlosen sog. Pirat Buck (eine Spezialwährung), der in Popcorn oder ein Getränk umgetauscht werden kann. Das Frauenkino hat sich gut etabliert: Es findet schon seit über einem Jahr statt und lockt jedes Mal zwischen 40 und 60 Frauen zur Filmvorführung und Gesprächen an.

In der Kategorie Soziales behielt das Projekt „Schülercoaching Weilheim“ von Klauspeter Schneider die Oberhand. Dort werden engagierte Bürgerinnen und Bürger dann tätig, wenn sich bei Schülern an Mittelschule und Grundschulen in Weilheim Schulprobleme häufen. Ziel ist, den Kindern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Das Team bietet dazu in enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften praktische Hilfe bei der Bewältigung des Schulalltags an, z. B. Hausaufgabenhilfe, Deutschtraining, Hinweise für effektives Lernen oder Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Viele Schüler haben mit Hilfe der Schülercoaches den Schulabschluss oder den Wechsel auf eine weiterführende Schule geschafft.

Sonderpreisträger

Als Sonderpreisträger wurde ebenfalls in der Kategorie Soziales das Projekt „Integer“ des Integer e. V. – Verein für Bildung und Integration in Grassau – ausgezeichnet. Das Projekt setzt sich erfolgreich für ein soziales Miteinander in der Gemeinde Grassau ein. Die Angebote sind offen für alle Bürger der Gemeinde. Dabei werden auch Geflüchtete einbezogen und Begegnungsmöglichkeiten für Einheimische und Geflüchtete geschaffen. Das Projekt eröffnet Personen mit eingeschränktem Zugang zur Bildung neue Perspektiven und bietet Geflüchteten Teilnahmemöglichkeiten durch Mitarbeit in vielfältigen Einzelprojekten wie z. B. Grassauer Kleiderschrank, Deutschlotsen, Radlwerkstatt oder Sprach- und Infocafé.

„Sie zeigen mit Ihren herausragenden Initiativen eindrucksvoll, wie Integration vor Ort gelingen kann. Mit Ihrem Engagement sind Sie anderen ein leuchtendes Vorbild“, gratulierte Innenminister Joachim Herrmann den Preisträgern. Gerade die Ehrenamtlichen und die Zivilgesellschaft spielen laut Herrmann eine wichtige Rolle bei der Integration. „Sie sind diejenigen, die sich tagtäglich vor Ort für Integration einsetzen und sie mit Leben erfüllen. Daher ist es mir so wichtig, dass wir mit einer Vielzahl von Integrationsprojekten die Akteure vor Ort unterstützen.“

Regierungspräsidentin Maria Els freute sich über die Vielfalt der Projekte und dankte allen Bewerbern für ihr ehrenamtliches Engagement für Integration und friedliches Zusammenleben. Sie verdienten höchsten Respekt und Anerkennung für ihren vorbildlichen und nachahmenswerten Einsatz für die Gemeinschaft.

DK

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