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(GZ-4-2019)
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► Bundeskonferenz Stadt.Land.Digital in Berlin:

 

Für smarte Städte und Regionen

 

Rund 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diskutierten in Berlin im Rahmen der Bundeskonferenz Stadt.Land.Digital darüber, wie digitale Lösungen in Städten und Kommunen zu mehr Lebensqualität, Wachstum und zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse beitragen können. Im Zentrum standen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte der Digitalisierung in Städten und Regionen sowie die Frage, wie die Vernetzung von Akteuren die Digitalisierung vorantreiben kann.

Bundesminister Peter Altmaier gab auf der Konferenz den Startschuss für die Initiative „Stadt.Land.Digital“, die im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Städte und Kommunen bei ihrer digitalen Transformation unterstützt. Erster operativer Schritt wird die Einrichtung eines Kompetenzzentrums zur Unterstützung der Akteure vor Ort sein. Es soll als Ansprechpartner und Multiplikator für alle relevanten Akteure und Themen auf dem Weg zur „smarten“ Stadt und Region dienen. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität in Stadt und Land durch digitale Lösungen zu verbessern. Dafür stehen wir fest an der Seite der Kommunen“, betonte Altmaier.

Standortfaktor 5G-Mobilfunk

Auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der die Veranstaltung intensiv unterstützt hatte, warb dafür, die Chancen der Digitalisierung für smarte Städte und Regionen zu nutzen. Hierfür sei der 5G-Mobilfunk entscheidend: „5G ist nicht nur schnellerer Mobilfunk, sondern die zentrale Steuerungstechnologie für die digitale Zukunft. Für Smart-City-Anwendungen brauchen kommunale Unternehmen 5G-Frequenzen zur regionalen Nutzung. So wie Firmen die Chance bekommen sollen, eigene Werksnetze aufzubauen, sollten auch Kommunen die Chance bekommen, Smart-City-Netze aufzubauen. Bisher sind regionale 5G-Frequenzen von der Bundesnetzagentur nicht vorgesehen, hier muss die Behörde jetzt liefern.“

Echte Mehrwerte schaffen

Die Hauptgeschäftsführerin rief die kommunalen Unternehmen in Deutschland auf, ihre starke Kundennähe als entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu nutzen: „Was nutzt eine To-do-Liste, wenn sie digital, aber nicht kürzer ist? Entscheidend ist doch der konkrete Nutzen einer Innovation für die Menschen: Kommunale Unternehmen sind vor Ort verwurzelt und wissen, was wirklich benötigt wird. Sie setzen digitale Technologien ein, um echte Mehrwerte zu schaffen – von denen Menschen im Alltag spürbar profitieren, die das Leben einfacher, besser und sicherer machen.“

Neben den technischen Voraussetzungen müsse dafür auch der Rechtsrahmen weiterentwickelt werden. Vorhaben, die Datenweitergabe kommunaler Unternehmen zu erweitern und zu verschärfen, kritisierte Reiche mit Blick auf die drohende Wettbewerbsverzerrung, von der vor allem Datenkonzerne profitieren dürften.

Gleiche Spielregeln für alle

Reiche: „Müssen nur öffentliche Unternehmen ihre Daten veröffentlichen und weitergeben, werden sie im Wettbewerb mit privaten Unternehmen strukturell und unwiederbringlich benachteiligt. Das ist, als würden Sie bei einem Marathon antreten und der Kampfrichter gibt ihren Gegnern 20 Kilometer Vorsprung. Wir brauchen keine Ausnahmen, sondern ein Level-Playing-Field: einen Rechtsrahmen, der gleiche Spielregeln für alle Marktakteure definiert und so fairen und transparenten Wettbewerb schafft.“

Einen Höhepunkt der Konferenz bildete die Preisverleihung des Wettbewerbs Stadt.Land.Digital, der in Kooperation mit dem VKU und den kommunalen Spitzenverbänden veranstaltet wurde. Mit 218 eingereichten Ideen war dies der umfassendste Wettbewerb, der bisher zu diesem Thema in Deutschland ausgerichtet wurde. Von breit angelegten Strategien für Regionen und Großstädte bis hin zu Einzellösungen in kleineren Kommunen wurde ein großes Ideenspektrum aus ganz Deutschland eingereicht.

Bayerischer Preisträger

Als einziger bayerischer Preisträger wurde das Digitale Gesundheitsdorf im Oberen Rodachtal mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Dort werden die Potenziale der Digitalisierung zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung erprobt. Mittels einer digitalen Plattform werden ambulante Pflegedienste, Hausärzte sowie Bürger, Pflegebedürftige und deren Angehörige vernetzt – mit dem Ziel, die Abstimmungsprozesse zu vereinfachen.

Zusätzlich wird der Einsatz von am Markt verfügbaren technischen Assistenzsystemen untersucht, um ein selbständiges Wohnen im eigenen Zuhause zu fördern. Eine lokale Anlaufstelle informiert die Bürger des Oberen Rodachtals darüber hinaus über Möglichkeiten des technikunterstützten Wohnens und koordiniert einen ehrenamtlichen Begleitdienst.

Drei Jahre Laufzeit

Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren (09/2018 bis 08/2021) und wird im Zuge der Digitalen Dorf Bayern Initiative vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege finanziert. Durchgeführt wird es vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Zusammenarbeit mit den regionalen Pflegediensten und Hausärzten sowie mit Unterstützung der Bürgermeister der drei Gemeinden Nordhalben, Steinwiesen und Wallenfels.

DK

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