(GZ-3-2025 - 30. Januar) |
![]() |
► Neue Nutzung eines ehemaligen Bankgebäudes: |
Als Genossenschaft der Gesellschaft etwas zurückgeben |
Gastbeitrag von Dr. Verena Rudolf, Redaktion „Profil“ Nachdem die Raiffeisenbank Parkstetten mit ihrer Filiale in Oberalteich umgezogen war, eröffnete sich die Möglichkeit, das alte Bankgebäude einer neuen Nutzung zuzuführen. Die demografische Entwicklung zeigt, dass unsere Gesellschaft immer älter wird. „Und alt werden sollen die Menschen in Würde“, betont Anton Ismair, Vorstand der Raiffeisenbank Parkstetten. Getreu diesem Leitgedanken war es der Genossenschaftsbank ein Herzensanliegen, den Menschen in ihrer Region etwas Gutes zu tun. So entstand das Raiffeisenhaus – ein modernes, barrierefreies Wohnkonzept mit Betreuung, das den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht wird. „Wohnen und Wohlfühlen“ steht als Motto auf dem Raiffeisenhaus. Bild: Raiffeisenbank Parkstetten |
„Wir haben uns gefragt, was wir als Genossenschaft der Gesellschaft zurückgeben können“, erklärt Ismair. Die Antwort: Die Bank schuf in Oberalteich im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen das „Raiffeisenhaus“ – eine Wohnanlage für Menschen ab 65 Jahren oder Personen mit Pflegebedarf. Seit Mai 2024 stehen dort 19 barrierefreie Zwei- und Dreizimmerwohnungen zur Verfügung, die betreutes Wohnen ermöglichen. Das Konzept war in der Region bisher einzigartig. „Betreutes Wohnen gab es bei uns vorher nicht“, betont Ismair. Investition in ehemalige Bankfiliale Der Ursprung des Projekts liegt im Umzug der Oberalteicher Bankfiliale. Diese wurde in den Neubau eines Edeka-Marktes integriert. Das alte Bankgebäude hätte saniert werden müssen, doch stattdessen entschied sich die Bank für eine neue Nutzung. „Mit dem Gedanken, eine Tagespflege anzubieten, spielten wir schon länger. Doch dieses Projekt realisierten wir schließlich in der ehemaligen Klosterschenke“, so Ismair. Als später auch das Nachbargrundstück der alten Filiale verfügbar wurde, entstand die Idee, beide Gebäude für eine betreute Wohnanlage zu nutzen. Das Konzept richtete sich an ältere Menschen, die im eigenen Haus oft mit Problemen kämpfen: zu große Räume, fehlende Barrierefreiheit oder Einsamkeit. „Ein Heim ist für viele keine Option – vor allem, wenn es weiter weg liegt“, weiß Ismair. Die Lösung: eine Zwischenform des Wohnens, die Sicherheit und Gemeinschaft bietet. Anton Ismair, Vorstand der Raiffeisenbank Parkstetten, mit Raiffeisenhaus-Bewohner Hans Kohlhofer. Bild: Raiffeisenbank Parkstetten Erfahrung mit Immobilienprojekten Die Raiffeisenbank hatte bereits Erfahrung mit ähnlichen Vorhaben. Ein früheres Projekt verwandelte ein altes Lagerhaus in eine Wohnanlage mit 20 Wohnungen. „Jetzt gingen wir einen Schritt weiter, um den großen Bedarf an betreutem Wohnraum zu decken“, sagt Ismair. Das Ziel war, nicht nur nachhaltig Erträge zu generieren, sondern auch einen Mehrwert für die Region zu schaffen. Der Aufsichtsrat war von der Idee überzeugt, und so wurde aus dem Umbau der ehemaligen Filiale ein „Reputationsprojekt“. Vier Jahre Planungszeit Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung vergingen rund vier Jahre. „Zwei Jahre benötigten wir allein für die Baugenehmigung - es war ein langwieriger Prozess“, erinnert sich Ismair. Doch dank der Beharrlichkeit der Genossenschaft wurde das Projekt umgesetzt. Heute trägt das Gebäude den Schriftzug „Wohnen und Wohlfühlen“. Die ersten Bewohner zogen im Mai 2024 ein, bis Weihnachten sind alle 19 Wohneinheiten belegt. Für 13 Wohnungen besteht eine Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK), das Pflegeleistungen übernimmt. Die übrigen sechs Wohnungen bieten ebenfalls die Möglichkeit, BRK-Dienste bei Bedarf hinzuzubuchen. Alle Einheiten verfügen über einen Hausnotruf, der rund um die Uhr Sicherheit bietet. Gemeinschaft statt Einsamkeit Der Schritt, das eigene Haus zu verlassen, fiel vielen Bewohnern schwer. Doch die Vorteile überwiegen: „Herzstück unserer Wohnanlage ist der Gemeinschaftsraum“, berichtet Ismair. Dort treffen sich die Mieter zum Kochen, Plaudern oder Feiern. „So können sie etwas gegen Einsamkeit im Alter unternehmen.“ Auch die Bankfiliale ist nah – ein zusätzlicher Vorteil. „Das Projekt ist eine Win-win-Situation: 19 Wohneinheiten bedeuten auch 19 Bankkunden“, sagt Ismair. Genossenschaftliches Handeln Für die Raiffeisenbank Parkstetten ist das Raiffeisenhaus ein Vorzeigeprojekt. „Wir wollten etwas schaffen, das die Menschen mit ihrer Region verbindet“, erklärt Ismair. „Lieber selbst handeln, bevor ein Großinvestor etwas in fünffacher Größe baut.“ Die Genossenschaftsbank zeigt, wie innovative Projekte für ältere Menschen erfolgreich umgesetzt werden können und zugleich die Region gestärkt wird. |
Dr. Verena Rudolf, Redaktion „Profil“ Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen? |