Fachthemazurück

(GZ-4-2017)
gz fachthema
Kommunales GIS Forum in Neu-Ulm:
 
Geodaten - fit für die Zukunft
 
Im kommunalen GIS-Forum des Runden Tisches GIS e.V. in Neu-Ulm erörterten GIS-Verantwortliche und Entscheidungsträger aus Gemeinden, Städten und Landkreisen, GIS-Anbieter und GIS-Dienstleister, Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure und Vermessungsbüros, Vertreter der Kommunalen Spitzenverbände, Vertreter der GDIs aus Bayern und Baden-Württemberg sowie Vertreter kommunaler Fachmedien das Thema „Geodaten – fit für die Zukunft“. Neben aktuellen Geodaten-Entwicklungen wurden unter den Überschriften Geodaten und Betriebssteuerung, Geodaten und Stadtentwicklung sowie Geodaten und Mobilität Projekte aus der Praxis vorgestellt.

BayernLab

Blick in ein BayernLab. Bild: Vortrag von Dr. Klement Aringer, Bayerisches Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung

Dr. Klement Aringer, Bayerisches Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, berichtete eingangs über „Aktuelles aus den Vermessungsverwaltungen“. Seinen Ausführungen zufolge befinden sich beim Breitbandausbau über 96 Prozent aller Kommunen bayernweit im Förderverfahren.

Laut Aringer fördert die Bayerische Staatsregierung den digitalen Ausbau auch durch die Initiative BayernWLAN. Bis zum Jahr 2020 sollen insgesamt 20.000 Hotspots kostenfrei unter @BayernWLAN zur Verfügung stehen. Konkret sind 4.000 Standorte (Hotspots) mit je 2 Zugangspunkten (Accesspoints) für die Kommunen geplant, zudem 1.000 Standorte an geeigneten Behörden (2.000 Accesspoints) sowie die Einbeziehung der WLAN-Netze der Universitäten und Hochschulen (8.000 Accesspoints).

Aufgrund der positiven Resonanz an den Pilotstandorten wird das BayernWLAN um neue Schwerpunkte in den touristisch interessantesten Regionen Bayerns erweitert. Neben Liegenschaften des bayerischen Finanzministeriums werden hier in Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden 1.000 weitere Touristenhotspots nach dem Motto „Dort, wo Bayern am schönsten ist“ mit BayernWLAN ausgestattet. Kommunen und Landkreise wählen diese Standorte aus und der Freistaat übernimmt die Ersteinrichtungskosten für diese Tourismus-Hotspots (2.000 Accesspoints).Der Freistaat unterstützt die Kommunen mit 10 Mio. Euro bei der Ersteinrichtung. Die Hotspots sind mit Jugendschutzfilter ausgestattet.

Aringer verwies zudem auf das erste BayernLab in Traunstein, eröffnet im Oktober vergangenen Jahres. Mit einem Mini-Holodeck kann dort in virtuelle Welten eingetaucht werden; zudem können 3D-Drucker ausprobiert oder verschiedene Welten und Planeten auf einem 120 kg schweren digitalen Globus bestaunt werden. Auch ist es in der kostenfreien BayernWLAN-Lounge möglich, bei der schnellsten, öffentlichen Verbindung im Landkreis - 300 Mbit/s – im Internet zu surfen. BayernLabs sind Schaufenster für digitale Innovation und bieten modernste Technik zum Anfassen und Ausprobieren – kostenfrei und für Jedermann. Insgesamt werden insbesondere in ländlichen Regionen Bayerns acht IT-Labore eingerichtet.

BayernAtlas-App

Mit Blick auf neue Luftbildprodukte nannte Aringer die BayernAtlas-App, einem mobilen Begleiter für alle Freizeitinteressierten in Bayern. Sie bietet ein umfangreiches Kartenfeld mit verschiedenen amtlichen Kartenwerken und Luftbildern. Neben der Möglichkeit Wander- bzw. Radtouren als GPX-Track aufzuzeichnen, kann man mit Hilfe der historischen Karten einen Blick auf das Königreich Bayern vor über 150 Jahren werfen und mit der Gegenwart vergleichen. Die Bayerische Vermessungsverwaltung bietet hochwertige Topographische Karten und Luftbilder in dieser App an.

Angelika Jais vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, informierte über das neue Angebot der GDI-Bayern. Die Internetseite der Geodateninfrastruktur Bayern wurde grundlegend überarbeitet und orientiert sich am Erscheinungsbild des Webauftritts der Bayerischen Staatsregierung. Die Informationen zu den Geodatendiensten werden nun in einer Datenbank geführt und erlauben damit eine gezielte Suche. Auch dank der Suchmöglichkeit auf die Seiteninhalte werden die Zugriffzeiten auf die gewünschten Antworten wesentlich verkürzt.

Der schnelle Zugriff auf Informationen der Geodateninfrastruktur in Bayern, Deutschland oder Europa wird mit zusätzlichen Links zu diversen Portalen unterstützt, so Jais. Auch auf den Punkt „Barrierefreiheit“ wurde viel Wert gelegt. Das erweiterte Angebot an Arbeitshilfen und Leitfäden vereinfacht die Umsetzung von INSPIRE-relevanten Aufgaben, wie beispielweise der WebMapService-Bereitstellung.

Dr.-Ing. Andreas Donaubauer, Technische Universität München, Lehrstuhl für Geoinformatik, stellte den neuen, zur Intergeo erschienenen Leitfaden Bezugssystemwechsel auf ETRS89/UTM des Runden Tische GIS e.V., vor. Er enthält die Grundlagen der Koordinatentransformation, eine Übersicht der Realisierungspläne von Bayern und Baden-Württemberg, informiert über den Zeitplan und die Auswirkungen auf die Anwender von Geodaten und gibt einen Überblick über Produkte und Dienstleistungsangebote der Landesvermessungsbehörden und des Bundes. Zudem berichten betroffene Anwender von ihren Erfahrungen. Schließlich wird ein Überblick über Lösungskonzepte und Softwareprodukte von Firmen und konkrete Empfehlungen für die Umsetzung der Transformation gegeben. Als Autoren für diesen jüngsten Leitfaden des Vereins konnten aus dem Netzwerk des Runden Tisches GIS ausgewiesene Experten von Unternehmen, Landes- und Kommunalbehörden sowie aus der Wissenschaft gewonnen werden.

Mit „Vernetzter Mobilität am Beispiel der Stadt Augsburg“ befasste sich Jürgen Biedermann, Stadtwerke Augsburg Carsharing GmbH. Nach seinen Worten wandeln sich Stadtwerke zum zentralen Mobilitätsanbieter. Car- und Bike-Sharing ergänzten das vorhandene Mobilitätsangebot mit Bus und Tram, es gebe bequeme Mobilitätspunkte für den Umstieg zwischen Bus, Tram, Auto und Rad. In eineinhalb Jahren habe man in der Fuggerstadt bereits 1.000 Carsharing-Kunden, 30 Standorte und 71 Fahrzeuge verzeichnet.

Einfach und flexibel sei das neue „stationsbasierte“ Carsharing: Eine Vermietung sei ab einer Stunde bis zu mehreren Wochen möglich. Fahrzeugabholung und Rückgabe erfolgten am selben Standort (= stationsbasiertes Carsharing), Treibstoff, Reinigung, Versicherung und Wartung seien im Mietpreis bereits enthalten. Die bedarfsgerechte Fahrzeugflotte erstrecke sich vom City-Flitzer über 9-Sitzer bis Kastenwagen. Darüber hinaus vernetze die SWA Fahrinfo App bisherige Mobilitätsangebote. Haltestellen, Bike- und Carsharing-Stationen werden in einer Kartenansicht dargestellt. Insgesamt handle es sich, so Biedermann, um ein ÖPNV-gerechtes Zusatzprodukt zu den bestehenden Buchungs-Apps.

DK

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