Dengler dankte insbesondere dem Ideengeber Dr. Ernst Böhm und Brigitte Dworak vom Generalunternehmen B&O Wohnungswirtschaft, deren persönliches Engagement das „Turboprojekt“ erst ermöglicht hat. Oberbürgermeister Dieter Reiter fügte hinzu, dass dieses Turboprojekt nun als Schablone für alle anderen „Normalprojekte“ zu dienen habe.
Das Gebäude mit 2.880 qm Wohnfläche wurde von der Firma Huber & Sohn in Holzbauweise errichtet und steht auf einem Betontisch, der, so erläuterte Rainer Kemnitzer, vor Ort durch die Firma E. Hönninger gegossen wurde. Alle weiteren Betonteile wie Laubengänge, zusätzliche Stützen, Treppen und auch Bäder wurden vorproduziert angeliefert. Wegen der einfacheren Montage und dem platzsparenden Raumkonzept wurden mit Fernwärme betriebene Deckenheizkörper verwendet. Josef Huber, Geschäftsführer von Huber & Sohn, spricht von einem „durchaus sportlichen Zeitplan“. Gearbeitet wurde in drei Partien, damit der Bau sechs Tage die Woche an vielen Stellen gleichzeitig fortschreiten konnte. „Üblicherweise braucht man die dreifache Zeit“, so Huber.
Nach einer konstruktiven Auseinandersetzung mit der Anwohnerschaft wurde festgelegt, dass die zukünftigen Bewohner sichje zur Hälfte aus anerkannten Flüchtlingen und sonstigen berechtigten Haushalten verschiedener Einkommensstufen zusammensetzen und mindestens 40 % Frauen ab Januar 2017 in das Gebäude einziehen werden. Es wird 86 1-Zimmer-Appartements und 14 2,5-Zimmer-Wohnungen geben. Vier Wohnungen sind rollstuhlgerecht. Bei Bedarf können weitere Wohnungen umgerüstet oder zusammengelegt werden. Gemeinschaftsräume, Aufweitungen von Laubengängen und Freiflächen auf dem Dach bieten den Mietern Möglichkeiten des Aufenthalts außerhalb ihrer Wohnung und zur Begegnung.
Zum Richtfest wurden neben den Anwohnern und der Presse auch Manager großer Einzelhandelsketten eingeladen und sofort zu einem persönlichen Gespräch mit Oberbürgermeister Dieter Reiter gebeten, um dieses Modellprojekt denjenigen zu präsentieren, die innerhalb der Stadt große, bereits versiegelte und erschlossene Flächen in Form von Parkplätzen besitzen. Horst Lischka, Erster Bevollmächtigter der IG Metall und Stadtrat der Stadt München, sieht großes Potential auch bei Industriebetrieben, die „Parkplätze beispielsweise mit Werkswohnungen bebauen und so dazu beitragen könnten, den Münchner Wohnungsnotstand zu entschärfen“.
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