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(GZ-18-2024 - 26. September)
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► Digitalminister Fabian Mehring:

 

KI statt Bürokratie!

 

Digitalminister Fabian Mehring will Bayerns Mittelstand fit für das KI-Zeitalter machen. Genau dies ist das Ziel des Programms „KI-Transfer Plus“, das vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales ins Leben gerufen wurde: KMUs aus den verschiedensten Wirtschaftszweigen werden dabei unterstützt, KI-Lösungen zu nutzen. Nunmehr gab Mehring den Startschuss für die vierte Runde des Erfolgsprogramms.

Unter den rund 20 Teilnehmern der vierten Runde befinden sich unter anderem Handwerksbetriebe, IT-Dienstleister, Bauunternehmen oder Versandhändler aus ganz Bayern. Sie erhalten in den kommenden neun Monaten Zugriff auf das umfassende Know-how bayerischer Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen und können dadurch KI-Methoden auf dem neuesten Stand der Technik schnell in der Praxis nutzen. Dabei liegt das Augenmerk auf aktuellen Themen wie generative KI und großen Sprachmodellen.

Für den reibungslosen Technologietransfer in Richtung Wirtschaft sind die Programmpartner von „KI-Transfer Plus“ zuständig. Bislang waren das appliedAI (München), die OTH Regensburg und die TH Aschaffenburg. Mit Beginn der letzten Runde hat Minister Mehring das Programm auf die TH Nürnberg, die HS Neu-Ulm, die HS Kempten, die TH Ingolstadt und die TH Würzburg-Schweinfurt erweitert.

Positive Bilanz

Anlässlich des Kick-offs zogen Teilnehmer der früheren Runden eine durchweg positive Bilanz, berichtet Mehring. So konnte die IFTA GmbH aus Puchheim eine KI-Anwendung zur Überwachung von Verbrennungsschwingungen in Gasturbinen entwickeln, die genauere Aussagen über den Maschinenzustand und die frühzeitige Erkennung von Defekten ermöglicht. Das Verkehrs- und Touristikunternehmen Schwarzer Reisen aus Nördlingen arbeitet gerade daran, KI im Callcenter für einfache Gespräche einzusetzen und zusätzlich die Streckenplanung der Rufbusse mithilfe Künstlicher Intelligenz zu verbessern. Bislang investierte das Digitalministerium insgesamt 9,1 Millionen Euro in „KI-Transfer Plus“.

Daneben hat die Bayerische Staatsregierung weitere Förderprogramme gestartet, darunter die Hightech-Agenda mit einem Investitionsvolumen von 5,5 Milliarden Euro, von denen 600 Millionen Euro auf die Bereiche KI und SuperTech entfallen. Ausbildung und Forschung werden ebenfalls intensiv gefördert: Knapp 10.000 neue Studienplätze für KI und Informatik sowie mehr als 130 neue KI-Professuren sollen dazu beitragen, dass Bayern in diesen zentralen Zukunftsfeldern weltweit an der Spitze bleibt.

GovTech Campus Deutschland

Wie das Digitalministerium zudem berichtet, ist der Freistaat dem GovTech Campus Deutschland beigetreten. Als global profilierter Hightech-Standort habe Bayern den Anspruch, auch bei seinen Verwaltungsprozessen neueste Technologien wie KI, Cloud-Lösungen oder Big Data einzusetzen. Dabei sollen die Impulse aus Bayern auch die digitale Transformation in den anderen Bundesländern beschleunigen.

Ziel sei es, im Sinne der Bürger und Unternehmen Bayerns gemeinsam mit anderen führenden Akteuren aus dem Bereich Digitalisierung an neuen Services und Lösungen zu arbeiten. Der Beitritt sei Teil eines umfangreichen Maßnahmenbündels, mit dem das Staatsministerium für Digitales die digitale Verwaltung der Zukunft auf den Weg bringen will.

Mehring zufolge „entlasten wir durch den Einsatz von KI unsere Mitarbeiter in den Behörden und verkürzen die Verfahrenszeiten – eine Win-Win-Situation für Bürger und Verwaltung, die Entbürokratisierung befeuert und uns gegen den grassierenden Fachkräftemangel rüstet. Der GovTech Campus Deutschland bietet uns hierfür eine einzigartige Plattform für den Schulterschluss mit der Tech-Szene und die gemeinsame Weiterentwicklung unserer Verwaltungen. Unser Beitritt ist daher ein weiterer logischer Schritt hin zu unserem übergeordneten Ziel: Weiter der Pacemaker für die digitale Verwaltung in Deutschland zu sein. Schließich sitzen unsere Mitbewerber auf den Zukunftsmärkten nicht in Berlin oder Frankfurt, sondern in Asien und dem Silicon Valley. Es gilt daher ein ,Team-Deutschland‘ zu firmieren und unsere Kräfte bundesweit zu bündeln.“

Bayern ist Schrittmacher

Im Vergleich zu anderen Bundesländern sei Bayern schon heute Schrittmacher auf diesem Gebiet, unterstreicht der Minister: Der Freistaat belege im OZG-Dashboard (Onlinezugangsgesetz) konsequent die vorderen Plätze und biete bereits 260 Online-Leistungen in der Fläche an. Dabei soll es aber nicht bleiben: Um möglichst schnell eine volldigitale Kommunikation innerhalb und zwischen den Behörden zu erreichen, hat Mehring 2023 einen „Fax-Bann“ ausgerufen, der bereits wirkt: Der Bestand der Faxgeräte in der bayerischen Verwaltung habe sich inzwischen ungefähr halbiert. Als Alternativen würden derzeit verschiedene digitale Kollaborations- und Kommunikationslösungen für die Behörden im Freistaat erprobt. Zudem werde ein bayerisches elektronisches Behördensiegel auf den Weg gebracht.

Verwaltungsprozesse beschleunigen

Mit solchen digitalen Technologien würden Medienbrüche vermieden, Verwaltungsprozesse beschleunigt und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Behörden ermöglicht – ein Thema, mit dem sich das Digitalministerium selbst intensiv beschäftige: „Wir entwickeln gerade eine KI-Strategie für unser eigenes Ministerium, die als Blaupause für andere Behörden, Verwaltungen und Kommunen dienen kann“, so Mehring. „Im Projekt ,Applied Data Analysis für die öffentliche Verwaltung‘ zeigen wir zum Beispiel den Mehrwert von Cloud-Diensten. Und in unserem Open Data-Portal ,open.bydata‘ demonstrieren wir modernes Datenmanagement und unterstützen insbesondere Kommunen bei der Umsetzung.“

Daneben habe der Freistaat zahlreiche weitere Initiativen wie die Hightech-Agenda und KI-Transfer Plus gestartet, um den Staat umfassend zu modernisieren und Unternehmen beim KI-Einsatz zu unterstützen. Auch der Superrisikokapitalfonds mit einer Hebelwirkung in Höhe von einer Milliarde Euro, die Förderung digitaler Talente sowie Kooperationen mit Technologieunternehmen stärkten das IT-Ökosystem des Freistaats.

Für eine gemeinsame digitale Zusammenarbeit erhalten auch Bayerns Kliniken Förderung vom Freistaat. Gemeinsam mit Gesundheitsministerin Judith Gerlach überreichte Mehring symbolisch den Förderbescheid in Höhe von 1,4 Millionen Euro an die Klinik IT Genossenschaft (KIG). Mit dieser Förderung wird die Plattform „mein-krankenhaus.bayern“ um eine Vernetzung zwischen den Krankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten erweitert. Weiterhin unterstützt die Förderung die Einrichtung einer Incident-Response-Hotline für Cybernotfälle in den Kliniken.

Bayerische Krankenhäuser hatten sich vergangenes Jahr zusammengeschlossen und setzen gemeinsam das Vernetzungsprojekt „mein-krankenhaus.bayern“ unter der Führung der KIG um. Das Projekt steht vor allem für ein einheitliches digitales Patientenportal nach dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG). Inzwischen haben sich innerhalb der KIG 137 Krankenhäuser für die einheitliche Umsetzung des digitalen Patientenportals auf Basis einer gemeinsamen IT-Plattform zusammengefunden.

Doch soll diese nicht an der Sektorengrenze enden, sondern den Pfad von Patienten ins und aus dem Krankenhaus begleiten. Dies wird mit einer Förderung durch den Freistaat auf Initiative der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) möglich, die nun an die KIG übergeben wird. Von den 1,4 Millionen Euro wurden jeweils 700.000 Euro vom bayerischen Gesundheits- und vom Digitalministerium gefördert.

Klinik-Plattform

Nach Mehrings Worten „ist unsere gemeinsame Klinik-Plattform ein zukunftsweisendes Leuchtturmprojekt, das weit über Bayern hinaus strahlt. Gerade angesichts der gewaltigen Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem können Digitalisierung und Zukunftstechnologien als Gamechanger wirken, um Prozesse im Sinne der Patientinnen und Patienten zu optimieren.“

Mehr digitale Vernetzung benötige auch mehr IT-Sicherheit, denn die Angriffe - auch auf Kliniken – und die regulatorischen Anforderungen nähmen stetig zu. Um die Kliniken schnell bei einem Sicherheitsvorfall zu unterstützen, plane die KIG deshalb mit den Mitteln des Freistaats den Aufbau einer Incident-Response-Hotline, die den bayerischen Krankenhäusern rund um die Uhr mit Rat und Tat zur Seite steht.

DK

 

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