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(GZ-8-2024 - 18. April)
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► Bayerischer Energiebeirat:

 

Ergebnisse der „Energiesystemanalyse Bayern klimaneutral“

 

Im Rahmen der jüngsten Sitzung des Bayerischen Energiebeirats unter dem Vorsitz von Staatsminister Hubert Aiwanger wurden die Ergebnisse der „Energiesystemanalyse Bayern klimaneutral“ vorgestellt. Die Studie zur „szenarienbasierten Analyse von Wegen in ein treibhausgasneutrales Bayern“, erstellt von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE), soll als Grundlage für die Entwicklung eines Energieplans für Bayern im Jahr 2040 dienen.

Durch die Nutzung unterschiedlicher Technologiepfade soll das bayerische Klimaziel erreicht werden. Analysiert wurden die Vor- und Nachteile entlang des energiewirtschaftlichen Zieldreiecks Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit. Dabei wurden nicht nur die Herausforderungen und Chancen in den Sektoren Industrie, Verkehr, Gebäude und Energiewirtschaft betrachtet, sondern auch die Auswirkungen der Transformation auf die Strom- und Gasnetze.

Kernaussagen

Die „Energiesystemanalyse Bayern klimaneutral“ enthält folgende Kernaussagen:

  • Die Transformation reduziert die Abhängigkeit von Energieimporten. Im Jahr 2019 stammten 77 Prozent des Primärenergiebedarfes aus Importen (vor allem Mineralöl, Erdgas und Uran). Dieser Wert soll bis 2040 mit einem hohen Anteil Erneuerbarer Energien sowie der Elektrifizierung auf 22 Prozent sinken.
  • Der Ausbau Erneuerbarer Energien muss deutlich verstärkt werden. Zuviel Zubau von PV- und Windenergieanlagen gibt es dabei nicht. In Zahlen bedeutet dies im Mix-Pfad bis 2040 einen Zubau von 51 GW an PV-Freiflächenanlagen, 27 GW an PV-Aufdachanlagen und 12 GW an Windenergieanlagen.
  • Die Elektrifizierung ist ein Kernelement der Transformation. Sie wird ergänzt durch die Nutzung von Wasserstoff, Bioenergie, grüner Fernwärme und synthetischen Energieträgern. Trotz starker Effizienzverbesserungen führt die Elektrifizierung und die Produktion von Wasserstoff zu einem Anstieg des Stromverbrauchs. Ein weiterer Bedarf kann hinzukommen, wenn auch für den internationalen Flugverkehr Kerosin, Naphtha und Methanol in Bayern synthetisch hergestellt werden.
  • Bayern kann sich nicht zu jeder Stunde im Jahr selbst versorgen. Die wichtigste Flexibilitätsoption ist das Strom-Übertragungsnetz. Dies ermöglicht den Stromaustausch innerhalb Bayerns und mit den angrenzenden Regionen. Bis 2040 müssten in einem bestimmten Szenario jede Woche ca. 7 Kilometer Übertragungsnetz zugebaut oder verstärkt werden.
  • Die Investitionen in die Energiewende zahlen sich aus. Gegenüber der Transformation im aktuellen Tempo könnten zwischen 2024 und 2040 ca. 100 Mrd. Euro eingespart werden, da deutlich weniger kostspielige synthetische Brennstoffe importiert werden müssen.

Staatsminister Hubert Aiwanger kündigte an, dass das Energieministerium bis Jahresende 2024 den Energieplan Bayern 2040 entwickelt: „Beim nötigen Umbau unserer Energiesysteme müssen wir realistisch und konsequent vorgehen. Wir müssen die Menschen überzeugen, den gezielten Ausbau der Erneuerbaren Energien, Speicher etc. mitzutragen.

Und es braucht eine starke, erfolgreiche Wirtschaft, um die Herausforderungen zu stemmen. Wenn die Energiewende zu einem Verlust an wirtschaftlicher Kraft und zu einer Deindustrialisierung führt, haben wir nichts gewonnen. Ohne Unterstützung durch politische und gesellschaftliche Mehrheiten werden wir langfristig nicht erfolgreich sein.“

Politik muss die Menschen einbinden

Die Energiepolitik der Ampel in Berlin habe gezeigt, dass es nicht funktioniert, Energiepläne über die Köpfe der Menschen hinweg ideologisch durchzudrücken, unterstrich Aiwanger. „Verantwortungsvolle Politik plant eine Energiewende nicht vom Reißbrett weg, sondern bindet die Menschen ein. Ohne gesellschaftliche Akzeptanz wird es nicht funktionieren.“

Der Bayerische Energiebeirat, ein Gremium bestehend aus rund 80 Vertretern der bayerischen Wirtschaft, den Spitzen- und Fachverbänden und weiterer für die Energiewende gesellschaftlich relevanter Institutionen wurde als Nachfolgeformat des Energiegipfels 2018/2019 ins Leben gerufen. Aufgabe des Beirates ist die Beratung des Energieministers zu Fragen rund um das Thema Energie. Der Beirat soll die hierfür relevanten fachlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte einbringen und erörtern.

DK

 

 

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