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(GZ-7-2024 - 28. März)
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► Fiberdays 24 in Wiesbaden:

 

Glasfaserbranche weiter auf Kurs

 

Das zentrale Treffen der deutschen Glasfaserbranche, die fiberdays 24 in Wiesbaden, bot eine Reihe spannender Inhalte und Plattformen für den Austausch auf kommunalpolitischer Ebene. Die vom Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) präsentierte zweitägige Veranstaltung hat sich nun auch zu einem wichtigen Anlaufpunkt für die kommunale Politik und Verwaltung entwickelt.

Rund 7.600 Fachbesucher informierten sich bei den 220 nationalen und internationalen Ausstellern über neueste Produkte, Innovationen und Dienstleistungen rund um die zukunftssichere und energieeffiziente Glasfaser. Währenddessen diskutierten die Führungskräfte der Telekommunikationsbranche mit Politik, Verwaltung und Wissenschaft kontrovers und konstruktiv aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze für einen zügigen flächendeckenden Glasfaserausbau.

In ihrer Keynote lobte Daniela Kluckert, MdB, Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, die hohe Dynamik im Glasfaserausbau und beleuchtete die Rolle der Bundesregierung: „Durch die Bündelung unseres Know-hows in unserer Gigabitstrategie, im Gigabit-Grundbuch und dem Gigabitbüro des Bundes haben wir eine starke Schnittstelle zu allen Akteuren geschaffen, um den flächendeckenden Ausbau ehrgeizig zusammen voranzutreiben.“

Gigabit-Campus und Kommunaler Marktplatz

Stärker als in den vergangenen Jahren standen auch regionale und kommunale Themen im Zentrum des Kongressprogramms. So tauschten sich Kommunen auf dem „Gigabit-Campus der Länder und des Bundes“ mit den Digitalvertretungen aus elf Bundesländern und dem Gigabitbüro des Bundes aus. Laut Sven Butler, Leiter des Gigabitbüros, war der Gigabit-Campus erneut ein Erfolg: „Der intensive Austausch über den Breitband- und Mobilfunkausbau mit Vertretern der Länder prägte die beiden Messetage. Wir freuen uns darauf, diese Möglichkeit auch im nächsten Jahr in Frankfurt am Main anzubieten.“

Ein weiterer Magnet für Verantwortliche in Gemeinden und Kreisen war der 2023 neu eingeführte Kommunale Marktplatz. Thorsten Fellmann, Geschäftsführer der GVG Glasfaser, mit der Marke teranet Goldsponsor der fiberdays24: „Die fiberdays sind schon seit Jahren Deutschlands führende Messe rund um die zukunftssichere Glasfaser. Die GVG Glasfaser setzt schon seit ihrer Gründung 2014 ausschließlich auf reine Glasfaser (FTTH) und hat sich mit ihrer bundesweiten Marke teranet daher auch in diesem Jahr mit voller Überzeugung als Goldsponsor engagiert. Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit dem BREKO den Kommunalen Marktplatz ins Leben gerufen zu haben, der sich mittlerweile als einer der wichtigsten Anlaufpunkte für kommunale Vertreter auf den fiberdays etabliert hat.“

Fachkräftemangel, Zinswende, Baukostensteigerungen und Konsumzurückhaltung: Telekommunikationsbranche und Politik benannten die aktuellen Herausforderungen für den Glasfaserausbau klar und berieten konkrete Lösungen. „Die Glasfaserbranche steht sehr robust da. Unsere Stärke ist, dass der Glasfaserausbau in Deutschland auf viele Schultern verteilt ist“, erklärte BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers. „Natürlich haben sich die Rahmenbedingungen in den letzten Monaten erschwert. Aber unsere Marktanalysen zeigen, dass weiter investiert wird und die Glasfaser ausbauenden Unternehmen – allein 250 im BREKO – werden in der Lage sein, sich den geänderten Bedingungen anzupassen.“

Um Glasfaserinvestitionen auch in Zukunft attraktiv zu halten, stellte Albers konkrete Forderungen an die Politik: „Die Branche braucht keinen Masterplan 2030, sondern Maßnahmen, die sofort wirken: Die Bundesregierung muss den strategischen Doppelausbau der Telekom stoppen, die Bundesnetzagentur ein marktgerechtes Konzept für die Kupfer-Glasfaser-Migration vorlegen und Bund und Länder müssen endlich die überbordende Gigabitförderung so dosieren, dass der eigenwirtschaftliche Ausbau nicht kannibalisiert wird.“

„Die Herausforderungen im Glasfaserausbau haben in den zwei Jahren seit der viel zitierten ‚Zeitenwende‘ stark zugenommen,“ bestätigte Norbert Westfal, Präsident des Bundesverbands Breitbandkommunikation (BREKO) und Sprecher der Geschäftsführung der EWE TEL. Damit die Branche auch über die nächsten Jahre an der Kapazitätsgrenze ausbauen kann, sei jetzt ein klares Signal aus der Politik erforderlich: „Im Telekommunikations-Netzausbau-Beschleunigungsgesetz müssen Mobilfunk- und Glasfaserausbau als ‚im überragenden öffentlichen Interesse‘ definiert werden, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Außerdem brauchen die Glasfaseranbieter ohne eigenes Mobilfunknetz fairen Zugang zu 5G-Vorleistungen. Nur eine wirksame Diensteanbieterverpflichtung kann fairen Wettbewerb gewährleisten, indem wir attraktive Bündeltarife aus Festnetz und Mobilfunk anbieten und so mit den Mobilfunknetzbetreibern auf Augenhöhe konkurrieren können“, hob Westfal hervor.

Hebelwirkung der Digitalisierung

Wie relevant diese Forderungen sind, unterstrich Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Er betonte die Hebelwirkung einer erfolgreichen Digitalisierung: „Die Digitalisierung ist eine wichtige Chance für Unternehmen, um ihre Produktivität zu steigern und um sich besser im globalen Wettbewerb zu behaupten. Eine schnellere und umfassendere Digitalisierung wird auch in Zeiten des Fachkräftemangels zunehmend dringender.“ Dem schloss sich Oliver Gürtler, Leiter des Mittelstandsgeschäfts bei Microsoft Deutschland, an. Zudem verwies er auf die große Bedeutung der Künstlichen Intelligenz auch für die Glasfaserbranche.

Die Impulse waren der Auftakt für ein umfangreiches Kongressprogramm mit sechs Podiumsdiskussionen und zahlreichen Vorträgen, Workshops und Seminaren. Darin thematisieren Führungskräfte namhafter Telekommunikationsunternehmen und Entscheider aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik aktuelle Fragen rund um den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Zu den Themen zählten unter anderem Nachhaltigkeitsaspekte im Glasfaserausbau, Open Access, Investitionen, strategische Themen, technische Innovationen, sowie die europäische Regulierung.

DK

 

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