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(GZ-6-2024 - 14. März)
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► Innovative Konzepte zur Reduzierung des Flächenverbrauchs:

 

Verleihung des Gütesiegels „Flächenbewusste Kommune“

 

Mit dem staatlichen Gütesiegel „Flächenbewusste Kommune“ wurden jüngst Ebermannstadt, Bubenreuth und Unterwössen ausgezeichnet. Wie Umweltminister Thorsten Glauber, Wirtschaftsstaatssekretär Tobias Gotthardt und der Amtschef des Bayerischen Bauministeriums, Dr. Thomas Gruber betonten, zeichneten sich die neuen Preisträger insbesondere dadurch aus, dass sie ein aktives Flächenmanagement betreiben und innovative Konzepte und Maßnahmen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs anwenden.

Zu den Zielen des Mittelzentrums Ebermannstadt im Landkreis Forchheim zählen eine nachhaltige Siedlungs- und Flächenentwicklung, die Deckung des Bedarfs an Wohnbauflächen sowie eine sozial gerechte Bodennutzung mit besonderem Augenmerk auf den Erhalt einer lebendigen Innenstadt. Ebermannstadt hat dazu in den Jahren 2014/2015 im Zusammenwirken von Stadtrat, Verwaltung, Bürgerschaft und Nachbarkommunen eine Strategie nach dem Grundsatz „Innen vor Außen“ erarbeitet. Am Anfang stand der Aufbau eines städtischen Immobilienmanagements. Es folgte ein Grundsatzbeschluss zu einem Baulandmodell und die Installation eines Zentrenmanagements. Mit Bebauungsplänen der Innenentwicklung wurden brachliegende innerstädtische Flächen für den Wohn- und Gewerbebau aktiviert.

Innenentwicklung in Ebermannstadt

Im Ergebnis konnten Potenziale der Innenentwicklung durch Nachnutzung, Umbau und Sanierung von Leerständen, auch von städtischen Liegenschaften, gehoben werden. Ein neues Baugebiet wird aktuell nach dem Baulandmodell erschlossen. Brachliegende Areale werden einer Nutzung zugeführt, unter anderem durch die Schaffung von Baurecht für ein „Generationenquartier“ mit stationärer Pflege, ambulant unterstütztem Wohnen für Menschen mit Behinderung, Kinderkrippe und Kindergarten.

Die Gemeinde Bubenreuth (Landkreis Erlangen-Höchstadt) startete 2015 den Ortsentwicklungsprozess „Bubenreuth 4.0 mit integriertem städtebaulichen Entwicklungskonzept“. Damit soll die hohe Lebensqualität zumindest erhalten und gleichzeitig die historisch gewachsene Ortsstruktur gesichert werden.

Bubenreuth 4.0

Die weitere Ortsentwicklung wird etwa durch Bürgerforen regelmäßig thematisiert. 2021 erfasste die Gemeinde Baulücken und Leerstände. Zudem wurden kommunale Förderprogramme zur gestalterischen Aufwertung von Anwesen, für Flächenentsiegelung, Nachbegrünung und Biodiversität sowie zur CO2-Einsparung in den Bereichen Mobilität, Wärme und Strom aufgelegt. Durch die Aufstellung von Bebauungsplänen konnte eine im Innenbereich gelegene Brachfläche für Wohnbebauung wieder nutzbar gemacht werden.

Für ein 5,6 Hektar großes Areal in der Ortsmitte wurde Baurecht für Geschosswohnungsbau geschaffen. Darüber hinaus wurden neue Wohnungen errichtet, und es soll ein verkehrsberuhigtes Quartier mit Wohnungen, Wohnraum für „Leben und Wohnen im Alter“, Nahversorger, Bäcker/Café, Laden- und Praxisräumen entstehen. Mit finanzieller Unterstützung durch die Städtebauförderung wird eine ehemalige, teils denkmalgeschützte Hofstelle zum Kulturhof umgebaut. Nahe der S-Bahn-Haltestelle sind ein Parkhaus und eine Bike & Ride-Anlage entstanden.

Gemeinde Unterwössen

Ziel der Gemeinde Unterwössen (Landkreis Traunstein) ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Grund und Boden als begrenzter Ressource, das Entgegenwirken einer Zersiedelung in den Randbereichen von Ober- und Unterwössen, die Stärkung des Tourismus als wichtigem Wirtschaftszweig und eine nachhaltige Daseinsvorsorge für ortsansässige Familien.

Ab 2016 entstand ein Konzept zur Flächen- und Ortsentwicklung, das schließlich in einem Grundsatzbeschluss der Gemeinde festgehalten wurde. Die Ortsentwicklung wird so gesteuert, dass der Ortskern gestärkt, Flächeninanspruchnahme minimiert und Baulücken, Brachflächen und Leerstände aktiviert werden.

So entstand auf einer zentralen Gewerbebrache in räumlicher Nähe zum Rathaus ein Wohn- und Beschäftigungsprojekt mit bezahlbaren und geförderten Wohnungen für Menschen mit und ohne Behinderungen, mit Gemeinschaftsräumen, einer Praxis für Allgemeinmedizin und einem integrativen öffentlichen Café. Ein ehemaliges Hallenbad wandelte sich zum Bürgerhaus. Durch dessen umfassende Sanierung wurde ein gesellschaftlicher, kultureller und sozialer Mittelpunkt für Vereine und den Ort sowie das Achental geschaffen.

DK

 

 

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