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(GZ-24-2023 - 21. Dezember)
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► Größte Genossenschaftsbank entsteht:

 

Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg und Frankfurter Volksbank Rhein/Main planen Fusion

 

Über die Grenzen von Bayern und Hessen hinweg soll mit einer Bilanzsumme von über 19 Milliarden Euro Deutschlands größte Volksbank entstehen. Die Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg und die Frankfurter Volksbank Rhein/Main streben im Geschäftsjahr 2024 die Verschmelzung beider Institute an.

Claus Jäger, Vorstandssprecher der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg, Eva-Wunsch-Weber, Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Volksbank Rhein/Main. Bild: Frankfurter Volksbank Rhein/Main eG
Claus Jäger, Vorstandssprecher der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg, Eva-Wunsch-Weber, Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Volksbank Rhein/Main. Bild: Frankfurter Volksbank Rhein/Main eG

Der Konzentrationsprozess in der genossenschaftlichen Bankenwelt schreitet voran. Mit der Fusion von Frankfurter Volksbank Rhein/Main und der nur etwa ein Viertel so großen Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg entsteht ein neues genossenschaftliches Schwergewicht mit knapp 2.000 Beschäftigten, rund 800.000 Kunden und über 310.000 Mitgliedern. Mit einer Bilanzsumme von 19,2 Milliarden Euro überholt das künftige hessisch-unterfränkische Megagenossenschaftsinstitut die Berliner Volksbank, die bislang das Größenranking der VR-Banken anführt.

Fusionserfahrene Institute

Beide Institute sind fusionserfahren. Die Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg fusionierte erst vor Kurzem mit der Raiffeisenbank Waldaschaff-Heigenbrücken. Die Frankfurter Genossenschaftsbank übernahm zuletzt 2022 die Rüsselsheimer Volksbank und hat seit 1990 insgesamt 21 Genossenschaftsbanken im Rhein-Main-Gebiet integriert.

„Wir verfolgen seit Jahren sehr erfolgreich unser Konzept einer Multiregional-Bank“, kommentiert das Eva Wunsch-Weber, Vorstandsvorsitzende des Frankfurter Instituts. Mit der bevorstehenden Fusion will man das Geschäftsgebiet der Frankfurter Volksbank Rhein/Main um die Region Bayerischer Untermain erweitern.

Sie gilt als wirtschaftlich dynamisch und damit für Banken als lukrativ, wie Claus Jäger, Vorstandssprecher der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg ausführt. „Die Wirtschaftsregion Bayerischer Untermain und die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main zählen zu den wachstums- und einkommensstarken Regionen in Europa. Gemeinsam werden beide Genossenschaftsbanken die attraktive und prosperierende Wirtschaftsregion Bayerischer Untermain noch stärker erschließen.“

Die unterzeichnete Kooperationsvereinbarung zur Verschmelzung der Institute sieht vor, dass die vier Vorstände der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg mit der Fusion im Laufe des dritten Quartals 2024 in den Vorstand der Frankfurter Volksbank Rhein/Main einziehen. Zudem beinhaltet die Vereinbarung eine Beschäftigungsgarantie für alle Mitarbeitenden der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg für die kommenden fünf Jahre sowie den Bestand des bestehenden Filialnetzes. Auch die Marke der unterfränkischen Genossenschaftsbank soll erhalten bleiben.

Das wiederum entspricht der langjährigen Fusionsstrategie der Frankfurter, aufgenommene Institute unter altem Namen und diskretem Zusatz „Niederlassung der Frankfurter Volksbank Rhein/Main fortzuführen“. „Es hat sich bewährt, den individuellen Markenauftritt mit einer starken Vor-Ort-Präsenz zu pflegen und dabei mit der Dachmarken-Strategie und dem Omnikanal-Ansatz der Frankfurter Volksbank Rhein/Main zu verbinden, erläutert Wunsch-Weber die Vorgehensweise.

Entscheidung im Frühjahr 2024

Über den Zusammenschluss werden die Vertreterversammlungen beider Häuser im Frühjahr 2024 entscheiden. Vorbehaltlich der entsprechenden Zustimmungen ist die technische Fusion für Herbst 2024 geplant. Überdies sollen ein eigener Regionalbeirat mit ausgewählten Kunden und Persönlichkeiten sowie regionale Versammlungen und Informationsveranstaltungen mit Mitgliedern und Kunden dazu beitragen, die regionale Verankerung des Instituts in der Region Aschaffenburg fortzusetzen.

Mit der Integration der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg in die Frankfurter Volksbank Rhein/Main findet ein länderübergreifender genossenschaftlicher Fusionstrend seinen vorläufigen Höhepunkt, der Mitte des letzten Jahrzehnts entlang der hessisch-unterfränkischen Landesgrenze einsetzte. So fusionierte bereits 2016 die Raiffeisen-Volksbank Miltenberg mit der Volksbank Odenwald. Fünf Jahre später übernahm die Frankfurter Volksbank die VR-Bank in Alzenau.

Zumindest in der genossenschaftlichen Bankenwelt wird Unterfranken deutlich hessischer. Mit 19,2 Milliarden Euro bringt die künftige Frankfurter/Aschaffenburger Genossenschaftsbank allein deutlich mehr an Bilanzsumme auf die Waage als die verbleibenden 16 unterfränkischen VR-Banken mit zusammen 13,6 Milliarden Euro.

 

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