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(GZ-22-2023 - 23. November)
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► In Zukunft klimaneutrale Versorgung:

 

Kommunale Wärmeplanung und kalte Nahwärme

9. Treffen des Energieeffizienz-Netzwerks für Kommunen im Oberland

 

Bürgermeister Hubert Oberhauser begrüßte die Kolleginnen und Kollegen sowie die Netzwerkbeauftragten der Kommunen im Rathaus Egling zum 9. Netzwerktreffen des Energieeffizienznetzwerks für Kommunen im Oberland. Wärme ist der große Hebel für die Energiewende im Oberland. Durch das neue Gesetz zur Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung kommen auch auf Städte und Gemeinden im Oberland neue Verpflichtungen zu. Das Treffen widmete sich daher der Ausgestaltung der Wärmeplanung und präsentierte mit dem Thema „kalte Nahwärme“ eine Lösung für Neubaugebiete.

Mit dem 1. Januar 2024 setzt die Bundesregierung das von der EU beschlossene Wärmeplanungsgesetz in ein Bundesgesetz um und verpflichtet damit die Bundesländer, dieses in Landesrecht umzusetzen.

Gunnar Maaß von der Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW) erläuterte im Vortrag, welche Schritte auf die Kommunen zukommen. Er wies darauf hin, dass Kommunen bereits bestehende Wärmekonzepte mit einbeziehen können. Stefan Drexlmeier vom Kompetenzzentrum Energie der Energiewende Oberland betonte, „Einige der teilnehmenden Kommunen haben mit uns schon einen Energienutzungsplan erstellt, wovon viele Daten für die Kommunale Wärmeplanung mit aufgenommen werden können.“

„Solange es noch kein verpflichtendes Landesgesetz zur kommunalen Wärmeplanung gibt, wird diese durch Förderprogramme zu 90 Prozent gefördert. Diese Mittel sollten genutzt werden“, so appellierte Gunnar Maaß von der AGFW (Arbeitsgemeinschaft Fernwärme) an die Vertreter und Vertreterinnen, so schnell wie möglich mit der kommunalen Wärmeplanung zu beginnen. Das Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) und das Kompetenzzentrum der Energiewende Oberland können die Kommunen hierbei unterstützen. „Das INEV hat deutschlandweit bereits über 100 Kommunen bei der Beantragung von Fördermitteln für die kommunale Wärmeplanung unterstützt und führt derzeit für mehrere Kommunen die Wärmeplanung durch. Gemeinsam mit den Kommunen setzen wir so ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Energiewende“, so Prof. Dr. Dominikus Bücker vom Institut für nachhaltige Energieversorgung.

Wärmenetze sind eine Möglichkeit, in Zukunft eine klimaneutrale Versorgung zu gewährleisten. Um diese Wärme bereitzustellen, werden nachhaltige Brennstoffe eingesetzt. Eine energieeffiziente Alternative bietet der Aufbau eines kalten Nahwärmenetzes, beispielsweise in Neubaugebieten. Andreas Wimmer von alpha innotec und Rainer Kappelar vom Ingenieurbüro K12 gaben einen Einblick, für welche Bereiche sich kalte Nahwärme als Versorgungslösung anbietet. Im Vergleich zu konventionellen Wärmenetzen funktionieren kalte Netze auf einem niedrigeren Temperaturniveau. Das bedeutet, dass statt 70 °C warmes Wasser nur bspw. 26 °C warmes Wasser durch die Leitungen an die Gebäude verteilt wird. In den Gebäuden wird die Temperatur mit Wärmepumpen auf Heizniveau angehoben.

Gemeinsam sind 12 Gemeinden und Städte sowie der Landkreis Miesbach angetreten, um 1.727 Tonnen CO2 und 2.403 MWh Endenergie im Rahmen des Energieeffizienznetzwerks einzusparen. Die Bandbreite der Maßnahmen geht über Wärmeversorgungskonzepte auf Basis erneuerbarer Energien, energieeffiziente Straßenbeleuchtung, Energiemanagement für kommunale Liegenschaften, Photovoltaikanlagen auf gemeindlichen Dächern bis hin zu Freiflächenanlagen und vielem mehr.

Eine besonders innovative PV-Freiflächenanlage besuchten die Teilnehmer im Anschluss an das Treffen am Ortseingang von Egling. Die von der Firma Vispiron konzipierte und im Bau befindliche Anlage mit einer Leistung von 6,1 MW bietet den Bürgerinnen und Bürgern von Egling die Möglichkeit, sich finanziell zu beteiligen. Das Besondere an der Anlage ist, dass vor Ort auch ein Speicher installiert wird, der in den Mittagsstunden Strom aufnimmt, um ihn in den Abend- und Morgenstunden wieder abzugeben. Dadurch wird das regionale Stromnetz entlastet.

 

 

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