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(GZ-20-2023 - 26. Oktober)
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► Mi­nis­ter­prä­si­dent Dr. Markus Söder weiht Vor­zei­ge­pro­jekt ein:

 

125 Me­ga­watt-So­lar­park in Bayern

 

Im un­ter­frän­ki­schen Bundorf ging Ende Sep­tem­ber einer der größten So­lar­parks in Deutsch­land ans Netz. Etwa ein Drittel der 125 Me­ga­watt großen Er­neu­er­ba­ren-En­er­gi­en-An­la­ge wurde in Bür­ger­hand rea­li­siert. Bayerns Mi­nis­ter­prä­si­dent Markus Söder und Di­gi­tal­mi­nis­te­rin Judith Gerlach nahmen die Anlage ge­mein­sam mit der Ge­mein­de und den Pro­jekt­part­nern in Betrieb.

Der Solarpark Bundorf ist am Netz – eröffnet von (v.l.) Hubert Endres (Bürgermeister Bundorf), Wilhelm Schneider (Landrat Landkreis Haßberge), Judith Gerlach (Bayerische Staatsministerin für Digitales), Markus Söder (Bayerischer Ministerpräsident), Christoph Strasser (CEO Maxsolar), Steffen Vogel (MdL Stimmkreis Haßberge) und Pascal Lang (Vorstandsvorsitzender EGIS eG). Bild: EGIS eG
Der So­lar­park Bundorf ist am Netz – er­öff­net von (v.l.) Hubert Endres (Bür­ger­meis­ter Bundorf), Wilhelm Schnei­der (Landrat Land­kreis Haß­ber­ge), Judith Gerlach (Baye­ri­sche Staats­mi­nis­te­rin für Di­gi­ta­les), Markus Söder (Baye­ri­scher Mi­nis­ter­prä­si­dent), Chris­toph Stras­ser (CEO Max­so­lar), Steffen Vogel (MdL Stimm­kreis Haß­ber­ge) und Pascal Lang (Vor­stands­vor­sit­zen­der EGIS eG). Bild: EGIS eG

Der So­lar­park erzeugt rund 131 Mil­li­ar­den Ki­lo­watt­stun­den Strom jähr­lich. Rech­ne­risch kann er damit den En­er­gie­be­darf für private Haus­hal­te des ge­sam­ten Land­krei­ses Haß­ber­ge und darüber hinaus decken. Es ist in mehr­fa­cher Hin­sicht ein En­er­gie­wen­de­pro­jekt wie aus einem Lehr­buch: Neben der Bür­ger­be­tei­li­gung zählen dazu der ganz­heit­li­che Ansatz der EGIS eG, der neben Strom auch die Ein­bin­dung von Fern­wär­me be­inhal­tet. Au­ßer­dem be­rück­sich­tig­te Max­So­lar bei der Rea­li­sie­rung weit­rei­chen­de Na­tur­schutz­as­pek­te. Die Pro­jekt­part­ner konnten mit ihrem Konzept und einer offenen Kom­mu­ni­ka­ti­on die Zu­stim­mung von Ge­mein­de und An­woh­nern er­rei­chen. Am Abend der In­be­trieb­nah­me fei­er­ten alle ge­mein­sam.

Die Frei­flä­chen-So­lar­an­la­ge in Bundorf umfasst eine Fläche von 125 Hektar. Mehr als 232.000 Pho­to­vol­ta­ik­mo­du­le wandeln dort die Energie der Sonne in er­neu­er­ba­ren Strom um. Sym­bo­lisch nahm der baye­ri­sche Mi­nis­ter­prä­si­dent zu­sam­men mit Judith Gerlach, Staats­mi­nis­te­rin für Di­gi­ta­les, die Anlage in Betrieb. Gerlach er­klär­te: „Bei diesem Projekt pro­fi­tie­ren alle: Die Bür­ge­rin­nen und Bürger durch nach­hal­ti­ge Energie aus der Region, die Ge­mein­de durch orts­na­he Wert­schöp­fung und na­tür­lich nicht zu ver­ges­sen: Umwelt und Klima. “

Die 125 Me­ga­watt starke Anlage spart jähr­lich rund 90.000 Tonnen CO2 ein. Das ent­spricht etwa der Summe an Kli­ma­ga­sen, die 8.000 Per­so­nen in Deutsch­land im Jahr ver­ur­sa­chen. In Bundorf leben etwa 900 Men­schen. Rech­ne­risch können mit dem re­ge­ne­ra­ti­ven Strom des So­lar­parks knapp 40.000 Vier-Per­so­nen-Haus­hal­te ver­sorgt werden.

Ak­zep­tanz durch Bür­ger­be­tei­li­gung

Etwa 40 Hektar des So­lar­parks ver­blei­ben in der Hand der Bür­ge­rin­nen und Bürger. „Über eine Mit­glied­schaft in unserer En­er­gie­ge­nos­sen­schaft können sich die Bürger vor Ort, aber auch jeder In­ter­es­sier­te in Deutsch­land, an der Anlage be­tei­li­gen“, erklärt Pascal Lang, Vor­stands­vor­sit­zen­der der EGIS eG. „Mit einer Einlage ab 150 Euro en­ga­giert man sich aktiv für die En­er­gie­wen­de. Ge­kop­pelt mit der Di­vi­den­de von zuletzt sechs Prozent wirft die In­ves­ti­ti­on damit neben dem mo­ne­tä­ren auch einen sinn­ge­ben­den Gewinn ab.“ Das Be­tei­li­gungs­kon­zept der En­er­gie­ge­nos­sen­schaft hat zur breiten Zu­stim­mung im Ge­mein­de­rat bei­ge­tra­gen, der den Bau 2022 ein­stim­mig be­schloss.

Auch die Be­völ­ke­rung vor Ort konnten die Pro­jekt­part­ner durch eine offene Kom­mu­ni­ka­ti­on über­zeu­gen. „Wir brau­chen für den Ausbau er­neu­er­ba­rer En­er­gi­en ein neues Deutsch­land­tem­po. Mit gerade einmal 24 Monaten vom Start der Ge­neh­mi­gung bis zur In­be­trieb­nah­me des solaren Kraft­werks konnten wir ge­mein­sam mit der Ge­mein­de, den Be­hör­den und dem Netz­be­trei­ber belegen, wie En­er­gie­wen­de auch schnell gehen kann“, sagte Chris­toph Stras­ser, Ge­schäfts­füh­rer von Max­So­lar.

En­er­gie­wen­de und Na­tur­schutz

Der So­lar­park steht auf einer Fläche mit mäßiger Bo­den­qua­li­tät und ge­rin­gen Jah­res­nie­der­schlä­gen, sie wird deshalb für die Land­wirt­schaft nicht genutzt. Das macht die Fläche zu einem be­son­ders ge­eig­ne­ten Ort für einen So­lar­park. Durch das Konzept von Max­So­lar fördert das Projekt die Bio­di­ver­si­tät: „Wir lassen zwi­schen den Modulen Blu­men­wie­sen mit re­gio­na­len Sorten wachsen. Sie bieten Klein­tie­ren und In­sek­ten Le­bens­raum und Nahrung. Größere Wild­tie­re können die Anlage über einen Kor­ri­dor von einem Habitat in ein anderes queren“, er­klär­te Stras­ser.

Die von Max­So­lar rea­li­sier­ten Maß­nah­men zahlen positiv auf den Na­tur­schutz und die länd­li­che Ent­wick­lung ein. Deshalb trägt die Anlage das Gü­te­sie­gel „Gute Planung“ des Bun­des­ver­bands Neue En­er­gie­wirt­schaft (bne). Ver­tre­ter der Or­ga­ni­sa­ti­on haben sich bei der In­be­trieb­nah­me vor Ort davon über­zeugt, dass die stren­gen Kri­te­ri­en erfüllt werden.

Strom und Wärme im Dop­pel­pack

Haus­hal­te und Gebäude der öf­fent­li­chen Hand in Bundorf pro­fi­tie­ren nicht nur vom grünen Strom, sondern auch von kli­ma­freund­li­cher Wärme: Die Pho­to­vol­ta­ik-An­la­ge speist einen Teil der Son­nen­en­er­gie in ein neu er­rich­te­tes Fern­wär­me­netz ein. „Das Konzept der Bundor­fer Anlage ist ein­ma­lig in Deutsch­land; bisher wurde die Leis­tung von En­er­gie­wen­de­pro­jek­ten nicht ganz­heit­lich aus­ge­schöpft. Mit dieser Anlage be­wei­sen wir, dass man So­lar­an­la­gen sek­to­ren­über­grei­fend denken kann und sollte“, er­läu­ter­te Pascal Lang.

So funk­tio­niert die Fern­wär­mei­dee in Bundorf: Eine Teil­flä­che des So­lar­parks von etwa zwei Me­ga­watt speist ihre Energie in das strom­ge­führ­te, rund 1,6 Ki­lo­me­ter lange Fern­wär­me­netz ein. Der Erste Bür­ger­meis­ter von Bundorf, Hubert Endres, freut sich über die In­ves­ti­tio­nen und emp­fin­det das Konzept „als echten Glücks­griff für die Ge­mein­de, die zu­künf­tig nicht nur nach­hal­tig ver­sorgt, sondern auch von Ein­nah­men aus dem PV-Park pro­fi­tie­ren wird.“

Die EGIS eG ist ein Zu­sam­men­schluss vieler Bür­ge­rin­nen und Bürger, Kom­mu­nen und Un­ter­neh­men. Alle Mit­glie­der teilen die Über­zeu­gung, dass die En­er­gie­wen­de in Deutsch­land vor allem in Bür­ger­hand um­ge­setzt werden sollte. Ge­grün­det 2013, zählt die EGIS eG mitt­ler­wei­le mehr als 2.000 Ge­nos­sen­schafts­mit­glie­der. Die EGIS eG be­tei­ligt sich an Pro­jek­ten zur Er­zeu­gung Er­neu­er­ba­rer Energie unter Be­rück­sich­ti­gung einer land­schafts- und um­welt­ver­träg­li­chen Ge­stal­tung.

In­for­ma­tio­nen zum En­er­gie­dorf Bundorf: www.​buergersolarpark-bundorf.​de

 

 

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