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(GZ-20-2023 - 26. Oktober)
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► Wasserkraftseminar:

 

Unterschätzte Potenziale der Wasserkraft

 

Auf dem diesjährigen Wasserkraftseminar der Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern (VWB) e.V. und dem Landesverband Bayerischer Wasserkraftwerke (LVBW) eG wurde erneut deutlich, welche unterschätzten Potenziale in der Wasserkraft liegen. Als regenerative Energieform sollte die Wasserkraft ein wichtiger Bestandteil der bayerischen Energiewende sein. Die Veranstaltung, die an der Straubinger Außenstelle der TU München stattfand, verzeichnete wieder ein großes Interesse an aktuellen Fragestellungen rund um die Wasserkraft.

Besondere Aufmerksamkeit fand der Vortrag von Christian Seidel: Unter seiner Leitung werden an der TU Braunschweig aktuell mehrere Studien durchgeführt, die die Energiepotenziale (Wärme und Strom) an deutschen Wasserkraftstandorten untersuchen. Hier zeigt sich, dass die Wasserkraft neben der reinen Stromerzeugung sowie der Stärke ihrer Grundlastfähigkeit, sogar ein beträchtliches Potenzial in der Wärmeerzeugung liefern kann.

Die Nutzung der Gewässerwärme an Wasserkraftwerken eignet sich besonders gut, da Staubereiche und Energieerzeugung bereits vorhanden sind. Betrachtet man die Tatsache, dass Siedlungsstrukturen, die sich historisch bedingt häufig am Wasser entwickelt haben, ihre Wärmegewinnung künftig regenerativ gestalten müssen, sind hier die Potenziale der Wasserkraft für die Wärmeerzeugung besonders hoch. Mehr als die Hälfte der deutschen Wasserkraftanlagen liegen in Bayern. Für die verbindlich aufzustellenden kommunalen Wärmeplanungen könnten damit die Wasserkraftwerke ein wichtiger Partner werden. Die Studie befindet sich aktuell in den Abschlussarbeiten. Reges Interesse an den Ergebnissen, auch bundesweit, wurde seitens der Politik bereits signalisiert.

Öffentliche Ladesäule für Wasserkraftbetreiber

Bernd Udo Biedermann von der Service- und Vertriebsgesellschaft der Kreishandwerkerschaften erläuterte den Teilnehmern die Möglichkeit der Installierung einer öffentlichen Ladesäule für Wasserkraftbetreiber. Ist ein entsprechendes Kundenpotenzial im Einzugsgebiet vorhanden, ist dies eine einfache, wenig aufwändige und praktikable Angebotserweiterung für Wasserkraftanlagen. Profitieren können Wasserkraftbetreiber und örtliche Infrastruktur gleichermaßen.

Neben diesen Schwerpunktbereichen setzte sich Prof. Dr. Peter Rutschmann intensiv mit der Ende 2022 veröffentlichten und viel diskutierten Studie von Prof. Geist zum Fischmonitoring auseinander und verdeutlichte methodische Inkonsistenzen, die dringend einer Richtigstellung bedürfen. Die Studie von Prof. Geist führt in der Praxis zu falschen Schlussfolgerungen und ist deshalb auf Wasserkraftwerke nicht anwendbar.

Florian Lugauer von der ansässigen TUMCS stellte seine Forschungsergebnisse zwischen einem Batteriespeicher und einem Kleinstpumpspeichersystem mit Pumpe-als-Turbine vor. Als Vertreter der Träger öffentlicher Belange konnte Anian Pauli (IHK München) übersichtlich die Vorteile und Tücken in der Umsetzung des Bayerischen Mindestwasserleitfadens aufzeigen.

Die Veranstaltung rundete Detlef Fischer (Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V.) mit seinem Vortrag zur Energiewende und dem Bayernplan Energie 2040 ab. Er zeigte eindrucksvoll, welche Investitionen in die bayerische Infrastruktur und Energieerzeugung noch zu tätigen sind, um das Ziel der Klimaneutralität in Bayern bis 2040 zu erreichen. Deutlich wurde, dass Klimaneutralität kein Selbstläufer ist und erheblicher Anstrengungen bedarf. Jede Kilowattstunde heimisch erzeugte nachhaltige erneuerbare Energie ist deshalb für eine klimaneutrale Zukunft wichtig.

 

 

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