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(GZ-19-2023 - 12. Oktober)
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► Kenngrößen für den Zustand der Umwelt:

 

Bayerische Umweltindikatoren

 

Um die Umwelt wirksam zu schützen, muss man wissen, wie es um sie steht. Die kontinuierliche Auswertung von Umweltdaten liefert verlässliche Aussagen. Wie sieht die Umweltsituation in Bayern aus? Indikatoren, die das Landesamt für Umwelt in Bayern (LfU) regelmäßig aktualisiert, geben darüber Auskunft. Für die Handlungsfelder „Klima und Energie“, „Natur und Landschaft“, „Umwelt und Gesundheit“ sowie „Ressourcen und Effizienz“ führen diese Indikatoren bestehende Daten zusammen. Sie stellen anschaulich dar, wie es um die Qualität von Wasser, Boden und Luft, den Zustand der Natur oder unseren Umgang mit Rohstoffen, Energie und Flächen bestellt ist.

Diagramm

Häufig sind Umweltsachverhalte schwer zu beschreiben. Deshalb bedient man sich der Indikatoren als aussagekräftige Leitgrößen für Zusammenhänge, die sich nicht unmittelbar messen lassen. Beispielsweise sind Klimaveränderungen komplexer Natur. Sie zeigen sich in zusammengefassten Einzelgrößen, wie steigenden Jahresmitteltemperaturen, aber auch in verändertem Verhalten von Pflanzen und Tieren. Der Indikator „Klimawandel und Vegetationsentwicklung“ gibt zum Beispiel anschaulich wieder, wie sich die Knospenöffnung von Apfelblüten im Frühjahr immer weiter nach vorne verlegt – ein Zeichen dafür, dass sich die Klimaveränderung auch in den Wachstumsstadien der Pflanzen bemerkbar macht. In den 10 Jahren zwischen 2011 und 2021 hat sich der Wert, der jeweils über 30 Jahre gemittelt wird, um vier Tage vom 1. Mai auf den 27. April verschoben.

Indikatoren und politische Handlungsfelder

Auch das Maß, in dem Lebensräume von Tieren und Pflanzen sowie das Naturerleben der Menschen durch Straßen, Bahnstrecken und Flughäfen beeinträchtigt werden, lässt sich nur indirekt darstellen. Der Indikator „Landschaftszerschneidung“ stellt den noch verbleibenden Anteil der unzerschnittenen, verkehrsarmen Räume über 100 Quadratkilometer in Prozent der Landesfläche dar. Der aktuell gültige Wert von 2015 liegt bei 22 Prozent.

Mit den Umweltindikatoren werden unterschiedliche politische Handlungsfelder berührt. Indikatoren wie „Siedlungs- und Verkehrsfläche“ oder „Öffentlicher Personennahverkehr“ betreffen die Gestaltung der Infrastruktur auf Gemeinde-, Landkreis- oder Länderebene. Andere, wie „Arten auf der Roten Liste“ oder „Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert“, zielen auf die Gestaltung der Landnutzung und die Ausweisung von Schutzgebieten ab. Die Indikatoren „Kohlendioxidemissionen“ und „Energieverbrauch“ widmen sich dem Thema Klima und Energie. „Ressourceneffizienz“ und „Verwertungsquote“ spiegeln die Wertschöpfung beim Umgang mit Rohstoffen wider.

Der Trend, den die Indikatoren abbilden, gibt den Handlungsträgern in Politik und Gesellschaft Anhaltspunkte und Argumentationshilfen. Beispielsweise zeigen die Zunahme der ökologischen Landwirtschaft in Bayern auf mehr als 13 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche (Wert von 2021) oder die Steigerung der Produktivität in Bezug auf die dafür eingesetzte Energie auf 170 Prozent im Vergleich zu 1990 erfreuliche Erfolge. Ebenso sind Bioenergie, Photovoltaik, Wasserkraft und Windkraft zu wichtigen Bausteinen der Energieversorgung geworden. Der Anteil dieser erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch betrug in Bayern 2019 bereits 20,1 Prozent. Er hat sich damit seit 1990 mehr als verfünffacht. Handlungsbedarf besteht dagegen in den Bereichen Siedlungs- und Verkehrsfläche sowie Flächenverbrauch. Auch der Nitratgehalt im Grundwasser liegt unverändert hoch.

Maßnahmenpakete zur Klimaneutralität

Der Freistaat Bayern begegnet Entwicklungen der Umwelt im Rahmen seiner Gesetze und Maßnahmenpakete. Das Bayerische Klimaschutzprogramm formuliert auf der Grundlage des Bayerischen Klimaschutzgesetzes konkrete Maßnahmen in breitgefächerten Themenfeldern, die zur Abmilderung der Klimaveränderung beitragen können. Ziel ist die Klimaneutralität des Freistaats spätestens bis zum Jahr 2040. In der Bayerischen Biodiversitätsstrategie formuliert Bayern unter anderem das Ziel, Flächen von hohem ökologischen Wert zu erhalten und fortschreitende Verluste biologischer Vielfalt zu stoppen. Dieses Anliegen wird durch verschiedene Programme auf kommunaler Ebene umgesetzt.

In Bayern werden 27 Umweltindikatoren bereits seit 2004 regelmäßig veröffentlicht. Sie finden sich auf der Webseite des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) unter www.lfu.bayern.de/umweltdaten/indikatoren/index.htm. Dort sind auch die Hinweise auf die Daten und Verfahren, die beim Berechnen des jeweiligen Indikators genutzt werden, abrufbar.

Damit die Anzahl an Umweltindikatoren überschaubar bleibt, werden sie länderübergreifend abgestimmt und an neue Themenfelder angepasst. Diese Pflege leistet eine Arbeitsgruppe der Umweltfachbehörden der Länder und des Bundes (Länderinitiative Kernindikatoren) mit Unterstützung der amtlichen Statistik bei der Datenbeschaffung.

 

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