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(GZ-18-2023 - 28. September)
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Ausgezeichnete Energiewende-Projekte

Verleihung der Bürgerenergiepreise Oberbayern und Niederbayern

 

In Kooperation mit den entsprechenden Bezirksregierungen hat die Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) die Bürgerenergiepreise Oberbayern und Niederbayern verliehen. „Wir freuen uns, mit dem Bürgerenergiepreis denjenigen öffentlich danken zu können, die sich mit viel Engagement um Klima und Umwelt kümmern“, betonte Markus Leczycki, Leiter Kommunalmanagement der Bayernwerk Netz GmbH, bei der Übergabe der Auszeichnungen in München bzw. Altdorf bei Landshut. Die sechs Preisträger wurden mit insgesamt 20.000 Euro Preisgeld bedacht.

Die Preisträger des Bürgerenergiepreises Oberbayern 2023 mit Oberbayerns Regierungspräsident Dr. Konrad Schober und Markus Leczycki, Leiter Kommunalmanagement der Bayernwernwerk Netz GmbH. Bild: Rita Bartl, Regierung von Oberbayern/ Bayernwerk Netz GmbH
Die Preisträger des Bürgerenergiepreises Oberbayern 2023 mit Oberbayerns Regierungspräsident Dr. Konrad Schober und Markus Leczycki, Leiter Kommunalmanagement der Bayernwernwerk Netz GmbH. Bild: Rita Bartl, Regierung von Oberbayern/ Bayernwerk Netz GmbH

Oberbayern

„Die Preisträgerinnen und Preisträger Jürgen Leiner aus Fuchstal (Landkreis Landsberg am Lech), der Verein „Grafing Goes Green“ (Landkreis Ebersberg) und der Verein „Solarfreunde Moosburg“ (Landkreis Freising) spielen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der Energiezukunft. Sie zeigen eindrucksvoll auf, dass jeder Einzelne vor Ort seinen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten kann und sind damit auch Vorbilder für Oberbayern und unsere Gesellschaft“, hob Regierungspräsident Dr. Konrad Schober im Maximiliansaal in München hervor.

Gemeinsam mit seiner Frau hat Jürgen Leiner den alten Weldener Hof in Fuchstal umweltschonend und ökologisch umgebaut. Sie bewirtschaften ihn jetzt nachhaltig. Dafür hat das Ehepaar zunächst das Gebäude entkernt. Sie haben Treppen und Ziegelwände saniert und diese größtenteils im Originalzustand wieder eingebaut. Außerdem wurde das Dach isoliert und ein Vollwärmeschutz eingebaut. Erdwärmeheizung, Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeicher und eine Wallbox zum Laden der Elektroautos vervollständigen das Konzept.

Auf dem Grundstück werden jetzt bedrohte Nutztierarten gehalten. Zudem hat das Paar einen Selbstversorgergarten angelegt. Tiere und Garten werden unter anderem mit gesammeltem Regenwasser versorgt. Familie Leiner bietet auch Lamawanderungen an, bei denen Interessierte viel zu nachhaltigem Umbau und Landwirtschaft erfahren. Überdies wollen sie in Zukunft weiteren Wohnraum schaffen, in dem Gemeinschaften zusammenleben.

Mit dem Projekt „Grafing Goes Green“ verfolgen ehemalige Schüler und Studenten seit 2019 das Ziel, Plastikverpackungen zu reduzieren. Dafür haben sie ein Stempelkartensystem entwickelt. Jeder, der beim Einkauf auf eine Verpackung verzichtet – etwa durch ein mitgebrachtes Gefäß –, erhält einen Stempel. Dadurch wird der Anreiz geschaffen, plastikfrei einzukaufen. Viele Geschäfte haben die Idee positiv aufgenommen. Außerdem informiert die Initiative in sozialen Medien über nachhaltigen Konsum und darüber, wie man Verpackungen beim Einkaufen reduzieren kann. Die Öffentlichkeitsarbeit soll künftig noch weiter intensiviert werden. Das Projekt wurde bereits nach Zorneding und Ebersberg ausgeweitet und trägt das Motto: „Umweltschutz fängt im Kleinen bei den Bürgern an.“

Die Mitglieder des Vereins „Solarfreunde Moosburg“ bieten Informationsveranstaltungen und Videos zur energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden an. Sie haben insgesamt 26 Videos zu Grundlagen- und Fachthemen produziert, die seit diesem Jahr zu Änderungen z. B. im Bereich Finanzierung und Förderung aktualisiert werden. Die Bauseminare sind Ideen- und Impulsgeber für Hausbesitzer, insgesamt haben über 600 Teilnehmer die Aufzeichnungen live mitverfolgt.

Außerdem organisieren die Mitglieder des Vereins jährlich die „Moosburger Solartage“, die Leitmesse zur Nutzung erneuerbarer Energien in der Region. Auch an Schulen werden Aktionen zum Klimaschutz durchgeführt. Neben der Beratung bietet der Verein auch Hilfestellung bei der Umsetzung energetischer Maßnahmen.

Niederbayern

„Die Energiewende wird nicht auf dem Papier umgesetzt, sondern in der Praxis. Es kommt auf jeden Einzelnen von uns an. Denn jeder kann etwas tun. Die Preisträger des Bürgerenergiepreises belegen das immer wieder aufs Neue. Mit ihren Ideen sind sie Energie-Vorbilder, an denen sich hoffentlich viele ein Beispiel nehmen“, stellte Regierungspräsident Rainer Haselbeck bei der Verleihung der niederbayerischen Bürgerenergiepreise im Altdorfer Bürgersaal fest. Ausgezeichnet wurden Wolfgang Wittmann aus Ergolding (Landkreis Landshut), der Kindergarten „Baumhauskinder“ aus Mengkofen (Landkreis Dingolfing-Landau) und die Schule am Weinberg in Regen.

Wolfgang Wittmann hat drei Wohnhäuser aus dem Familienbesitz in der Einöde Grandsberg energetisch saniert. Die Häuser werden jetzt mit einer Hackschnitzelheizung versorgt, für die das Holz aus dem heimischen Wald kommt. Ein 250 Meter langes Nahwärmenetz verbindet die einzelnen Verbrauchsstellen und liefert warmes Wasser für die Pufferspeicher. Auch hat Wittmann zwei der Häuser mit Photovoltaikanlagen und jeweils einem Batteriespeicher ausgestattet. Daneben gibt es zwei Wallboxen für die beiden Elektrofahrzeuge. Nachhaltig gestaltet die Familie auch ihren Alltag: So hat sie 5.000 Quadratmeter Ackerfläche in eine Streuobstwiese umgewandelt, auf der einheimische Obstsorten wachsen. Zudem fängt sie Regenwasser in einer Zisterne und Tonnen auf und gießt damit ihr angebautes Gemüse.

Energiebewußtes Handeln lernen

Im Kindergarten „Baumhauskinder“ Mengkofen lernen die Kinder energiebewusstes Handeln. Dazu zählt der sparsame Umgang mit Wasser und Strom ebenso, wie die effiziente Nutzung von Regenwasser. Dieses Wissen tragen die Kinder in ihre Familien und fungieren so als Multiplikatoren. Auch beim Neubau des Kindergartens wurden die Kinder mit einbezogen. Bei einem Ausflug in den Wald veranschaulichten die Erzieher, woher das Holz für den Innenausbau ihres Kindergartens stammt. Außerdem erfuhren sie, warum auf lange Transportwege verzichtet wird. Auch Recycling und Solarenergie wurden thematisiert. So haben die Kinder in einem selbst gebastelten Solarofen Müsliriegel gebacken.

Klimaschutz, Mülltrennung und Recycling hat die Schule am Weinberg in Regen in ihren Schulalltag integriert. Sie vermittelt Tipps zum Energiesparen sowie einen sorgsamen Umgang mit Wasser und anderen Lebensmitteln. Die Schüler können dabei selbst zwei Gärten bewirtschaften. Sie haben zudem Schilder entwickelt, die helfen, Strom, Wasser und Heizenergie zu sparen. Auch der Stand auf dem Ostermarkt wurde nachhaltig gestaltet, dort gab es selbst hergestellte Reinigungsmittel, Seifen und Kerzen zu kaufen.

Darüber hinaus wurde ein Kleiderflohmarkt veranstaltet, bei dem auch Tipps zum nachhaltigen Umgang mit Kleidung gegeben wurden. Nachhaltigkeit thematisiert die Schule am Weinberg auch in ihrer Küche, wenn es darum geht, Spenden von Obst, Gemüse und Kräutern haltbar zu machen und zu verwerten.

DK

 

Die Preisträger des Bürgerenergiepreises Niederbayern 2023 mit Regierungspräsident Rainer Haselbeck und Markus Leczycki, Leiter Kommunalmanagement der Bayernwernwerk Netz GmbH. Bild: Armin Weigel/Bayernwerk AG
Die Preisträger des Bürgerenergiepreises Niederbayern 2023 mit Regierungspräsident Rainer Haselbeck und Markus Leczycki, Leiter Kommunalmanagement der Bayernwernwerk Netz GmbH. Bild: Armin Weigel/Bayernwerk AG

 

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