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(GZ-17-2023 - 14. September)
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► KfW Research:

 

Mittelstand sieht sich gut aufgestellt

 

Laut dem aktuellen KfW-Internationalisierungsbericht von KfW Research betrachten sich die im internationalen Wettbewerb stehenden kleinen und mittleren deutschen Unternehmen in Relation zu ihrer Konkurrenz als gut aufgestellt. Auch mit Blick auf ihre künftige Wettbewerbsposition zeigen sie sich überwiegend zuversichtlich: Etwa die Hälfte geht davon aus, die bisherige Stellung im internationalen Wettbewerb halten zu können. Rund ein Drittel erwartet sogar eine Verbesserung. Allerdings befürchtet auch ein Fünftel aller kleinen und mittleren Unternehmen mit wichtigen Wettbewerbern im Ausland eine Verschlechterung der eigenen Wettbewerbsposition.

Von den insgesamt 3,8 Millionen Mittelständlern hierzulande steht etwa jeder zehnte im globalen Wettbewerb. Größere Firmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, die zu den wesentlichen Treibern von Umsätzen, Beschäftigung und Investitionen im Mittelstand gehören, sind überdurchschnittlich oft unter ihnen vertreten.

Internationaler Wettbewerb bedeutet im Mittelstand vor allem europäischen Wettbewerb: Etwa 60 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen mit wichtigen Konkurrenten im Ausland verorten diese in Europa. Wichtigste Herkunftsregion von Wettbewerbern außerhalb Europas ist China (31 Prozent), ein Fünftel verortet ihre ausländischen Wettbewerber auch in anderen Regionen Asiens. Ebenfalls rund ein Fünftel sieht seine internationale Konkurrenz im Vereinigten Königreich oder in den USA.

Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften

Als zentrale Stärke sehen deutsche mittelständische Unternehmen vor allem die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften im Unternehmen. Jedes dritte Unternehmen sieht sich in dieser Hinsicht besser aufgestellt als die Konkurrenz aus dem Ausland, die Hälfte zumindest vergleichbar und nur 5 Prozent schlechter. Auch mit dem positiven Image von Made in Germany können kleine und mittlere Unternehmen international punkten: 51 Prozent sehen für ihre Produkte/Dienstleistungen einen höheren Bekanntheitsgrad als für die der internationalen Wettbewerber, 48 Prozent konstatieren einen höheren Innovationsgrad und 33 Prozent eine bessere Qualität.

Neben diesen klaren Stärken sieht der Mittelstand auch einige Schwächen: Ein gutes Viertel der Unternehmen sieht sich bei den Preisen für die eigenen Produkte/Dienstleistungen im Nachteil, 16 Prozent sind nach eigener Einschätzung bei den Personalkosten schlechter aufgestellt, 17 Prozent bewerten die eigene Service- und Beratungskompetenz kritisch und 10 Prozent den eigenen Digitalisierungsgrad.

Wettbewerbsnachteile

In der öffentlichen Diskussion werden die hohen Energiekosten in Deutschland häufig als ein wesentlicher Standortnachteil im internationalen Wettbewerb betrachtet. Für die Breite des Mittelstands stellen sie jedoch keinen gravierenden Wettbewerbsnachteil dar: Nur rund 11 Prozent der deutschen mittelständischen Unternehmen schneiden mit Blick auf ihre Energiekosten nach eigener Einschätzung schlechter ab als ihre ausländischen Wettbewerber, wohingegen sich 39 Prozent sogar besser aufgestellt sehen als ihre wichtigsten Konkurrenten. Für rund 26 Prozent aller Unternehmen sind die Energiekosten im internationalen Wettbewerb überhaupt kein relevanter Faktor.

Standortnachteil Energiekosten

Im Verarbeitenden Gewerbe fällt die Einschätzung etwas weniger positiv aus als in der Breite des Mittelstands: Hier sehen sich 19 Prozent schlechter und nur 29 Prozent besser aufgestellt als ihre Konkurrenz. Im Vergleich zum Jahr 2021 ist die relative Energiekostenbelastung vor allem im Verarbeitenden Gewerbe sichtbar angestiegen. Dennoch halten die meisten Mittelständler (81 Prozent) die Energiekosten auf dem Niveau von März 2023 für tragbar – trotz der Mehrbelastung, die sie teilweise darstellen.

Bürokratie und mangelhafte digitale Infrastruktur

Auch für die künftige Wettbewerbsfähigkeit sind hohe Energiekosten aus Sicht des deutschen Mittelstands weder das einzige noch das größte Risiko. Am meisten Sorge bereitet den kleinen und mittleren Unternehmen die Bürokratie. Rund 48 Prozent aller Mittelständler mit wichtigen Wettbewerbern im Ausland sehen darin ein hohes Risiko für ihre künftige Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland. Etwas weniger häufig sehen sie Steuern und Abgaben sowie Umwelt- und Klimaschutzbestimmungen als ein mögliches Problem.

Fehlende Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt und eine mangelnde digitale Infrastruktur stellen eher ein Risiko im Verarbeitenden Gewerbe dar. Aufmerksamkeit verlangt hier auch die Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten, die viele Mittelständler perspektivisch als bedroht oder sogar erheblich gefährdet einschätzen.

DK

 

 

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