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(GZ-19-2016)
Fachthema
LVBW-Generalversammlung in Regensburg:
 
Lösungen für die Wasserkraft
 
„Nicht nur unsere Wasserkraft, sondern auch die übrigen Sparten befinden sich in der Krise“, urteilte Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Lang bei der Generalversammlung des Landesverbandes Bayerischer Wasserkraftwerke (LVBW) in Regensburg. „Wir können offensichtlich hier nicht auf Berlin warten, sondern müssen selbst Lösungsvorschläge unterbreiten, wie unsere Energie in sämtlichen Sektoren, also insbesondere bei der Mobilität und der Wärme eingesetzt werden kann.“

Die Speichertechnologie werde hierbei wesentlicher Bestandteil sein. „Gerade die Speichermöglichkeit bei der Wasserkraft ist einzigartig. Man muss sie nur einfach wollen, die Technologie gibt es bereits“, informierte Lang.

Als „dringend an der Zeit“ bezeichnete es Lang zudem, „dass auch bei der Festsetzung von Restwassermengen eine flexiblere Festsetzung vorgenommen wird. Wenn viel Wasser vorhanden ist, kann auch mehr Restwasser abgegeben werden. Umgekehrt müsste in den trockenen Tagen weniger abgegeben werden.“

Defizit an Information

Einzelne Gespräche mit dem Landesfischereiverband haben aus Langs Sicht ein „enormes Informationsdefizit“ erkennen lassen. Der LFV sei völlig überrascht gewesen, dass auch bei konventionellen Maschinentypen Fische nicht geschädigt werden, falls sie dennoch durch die Turbine gelangen. Gerade modernste Computerverfahren hätten nämlich nun gezeigt, dass in den Maschinen so gute Strömungsverhältnisse bestehen, dass es zu keiner Tötung eines Fisches kommt.

„Wir sind aber nach wie vor auch der Meinung, dass ein gesunder Fisch freiwillig nicht durch eine Turbine schwimmen wird. Die bestehenden Rechenabstände sind hier völlig ausreichend. Eine Forderung nach einem 10-Millimeter-Rechen muss ausdrücklich zurückgewiesen werden“, unterstrich der Vorstandsvorsitzende. „Mit anderen Worten: Wir brauchen keine neuen Maschinentypen, sondern unsere bestehenden Anlagen sind, wenn sie sich auf dem neuesten Stand befinden, völlig ausreichend für den Fischschutz.“

In seinem Grußwort sicherte Dr. Franz Rieger, MdL, Vorsitzender des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen des Bayerischen Landtags, zu, dass sich die Abgeordneten der CSU auch künftig für die Belange der Wasserkraft einsetzen werden. Dr. Josef Rampl, Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbundes und Geschäftsstellenleiter der Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern e.V., betonte die Notwendigkeit, dass sich die Verbände gemeinsam für die Wasserkraft stark machen. Dazu wäre es wünschenswert, wenn noch weit mehr Betreiber von Wasserkraftanlagen als Mitglieder in einem der beiden Verbände gewonnen werden könnten. Wilhelm Pfenning als Vertreter des hessischen Landesverbandes hob seinerseits besonders die Bedeutung der Wasserkraft als Regelenergie hervor und wies auf bereits bestehende Speichermöglichkeiten hin.

Stefan Zach, Leiter Information und Kommunikation (EVN AG), sprach in seinem Fachvortrag zum Thema „Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit für Kleinwasserkraftbetreiber“. Seinen Ausführungen zufolge sind in Österreich derzeit Neubauten von Wasserkraftwerken fast unmöglich. Inzwischen könnten nur ökologische Verbesserungen an bereits bestehenden Anlagen umgesetzt werden. Selbst dabei sei aber mit Protesten zu rechnen.

Zach zeigte an verschiedenen Beispielen auf, wie mit auftretenden Protesten umgegangen werden kann. Er wies darauf hin, dass eine frühzeitige Einbindung der Bevölkerung bei Projekten zwar sinnvoll, aber auch gefährlich sein kann. „Transparenz schaffen, gemeinsame Lösungen entwickeln und die öffentliche Meinung gewinnen“, laute die Maxime.

DK

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