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(GZ-5-2023)
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► Große Nachfrage nach geothermischer Fernwärme:

 

Projekte in Kirchweidach und Grünwald

Als Reaktion auf die große Nachfrage nach geothermischer Fernwärme wurde kürzlich das Projekt „Kirchweidach II“ im oberbayerischen Landkreis Altötting gestartet. Zudem soll eine Fernwärmeleitung in Grünwald bei München ausgebaut werden, wie der Bundesverband Geothermie mitteilte.

Nach rund einem halben Jahr Vorbereitung begann im Januar die erste Bohrung in Kirchweidach. In knapp drei Monaten soll das 3.200 Meter entfernte Tiefenwasser erreicht werden. Ziel ist es zunächst, mit dem ersten 26 Zoll großen Bohrmeißel eine Tiefe von 850 Metern zu erzielen. Anschließend soll ein 17,5 Zoll großer Meißel verwendet werden, um die Bohrung abzuschließen. Nachfolgend ist eine Reinjektionsbohrung geplant. Da noch zwei weitere Bohrkeller vorhanden sind, könnte eine weitere Tiefbohrung mit erneuter Reinjektionsbohrung durchgeführt werden, so der Bundesverband Geothermie.

Neben der Gemeinde soll die aus dieser Anlage gewonnene Energie auch die Gewächshäuser der Firma Steiner, deren Inhaber Josef Steiner der Mehrheitsgesellschafter des durchführenden Bauunternehmens „Naturwärme Kirchweidach-Halsbach“ ist, betreiben. Zudem ist geplant, die Gemeinden Halsbach, Tyrlaching und Feichten an die Anlage anzuschließen. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt mit 15 Millionen Euro.

Bevor die Bauphase begann, wurde die Anlage im Rahmen eines Festakts eingeweiht. Kirchweidachs Bürgermeister Robert Moser führte durch die Veranstaltung und berichtete den Gästen von den seit 2018 andauernden Planungen. Er sei der Gemeinde und allen Projektbeteiligten für eine gute und zielstrebige Zusammenarbeit dankbar, erklärte Moser und sprach von einer „sehr beachtlichen Zeitschiene. Da müssen schon viele Räder zusammenpassen und sehr gut ineinandergreifen, um das so hinzubekommen.“

Grünwalder Spitzenjahr

Angesichts der aktuellen energiepolitischen Situation steigt auch die Nachfrage nach geothermischer Fernwärme in der Gemeinde Grünwald an. Laut Andreas Lederle, Geschäftsführer der Erdwärme Grünwald, „hatten wir letztes Jahr unser Spitzenjahr mit knapp über 400 abgeschlossenen Verträgen“. Bis Ende 2022 konnten 172 neue Anschlüsse fertiggestellt werden, dieses Jahr will die Erdwärme Grünwald etwa 150 Anschlüsse fertigstellen, ein Anschluss benötige etwa drei bis vier Wochen. Dafür seien rund 4,5 Kilometer an Leitungen erforderlich. Von 3.000 Haushalten der Gemeinde Grünwald sind zurzeit die Hälfte an geothermische Fernwärme angeschlossen.

Im Zuge des Netzausbaus plant die Erdwärme Grünwald zudem die Abteufung einer weiteren Bohrung auf ihrem Claim in Laufzorn. Die Bewilligung für den neuen Standort, Laufzorn II, wurde bereits im Dezember 2022 erteilt. Die Kosten werden im Haushalt mit 75 Millionen Euro beziffert. Erste Genehmigungsschritte in der Projektentwicklung sind bereits erfolgt.

Aktuelle Planung

Die aktuelle Planung umfasst neben zwei Dubletten ein reines Heizwerk. Im Anschluss an die Wärmeauskopplung könne die Wärme weiter nach Grünwald und Unterhaching transportiert werden, heißt es. Darüber hinaus sei auch eine Kooperation mit den Stadtwerken München möglich. Eine Machbarkeitsstudie soll nun eine Verbindung zwischen den Standorten in Laufzorn und Unterhaching in Richtung München aufsuchen.

Mithilfe einer weiteren Verbundleitung durch den Forst von Laufzorn bis zum Bavariafilmgelände soll dort an das bestehende Fernwärmenetz angeknüpft werden. Dabei dient diese ebenfalls der weiteren Absicherung des mittlerweile etwa 100 Kilometer langen Fernwärmenetzes. Die damit einhergehende Planung wurde bereits abgeschlossen und die erforderlichen Genehmigungen erteilt.

Startschuss für die Bauarbeiten ist voraussichtlich im März mit einer angesetzten Dauer von einem Jahr. Nach Angaben des Grünwalder Bürgermeisters Jan Neusiedl belaufen sich die Kosten auf rund zehn Millionen Euro. Ob auch hier ein guter Anknüpfungspunkt für die Leitung nach München sein könnte, muss die Machbarkeitsstudie zeigen.

DK

 

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